Mario Lassnig im Gespräch über seine Uhr, die täglich in drei Zeitzonen läuft

Mario Lassnig ist Doktoratsabsolvent der Informatik und arbeitet derzeit als Data Management Coordinator, ATLAS Experiment, CERN. Wir haben mit ihm über seinen bisherigen Karriereweg gesprochen und

Die wichtigsten Stationen auf Ihrem Karriereweg:

  •             Institut fuer Systemsicherheit, Universitaet Klagenfurt, 2002-2004
  •             Weltraumanwendungen, Seibersdorf Research, Wien, 2004-2006
  •             Physics Department, CERN, seit 2006
  •             Doktor der Naturwissenschaften, Universitaet Innsbruck, 2014

 

Können Sie sich noch an Ihre ersten Studientage erinnern? Was war besonders, neu, auffällig, amüsant etc.

Ich hatte mich extra eine Woche aus dem verpflichtenden Staatsdienst früher entschuldigen lassen, damit ich pünktlich zum Sommersemester anfangen konnte. Dann stellte sich heraus, „geht eh erst in 2 Wochen so richtig los“. Das waren die letzten zwei Wochen Freizeit meines Lebens. 😉

 

Was sind Ihre Arbeitsaufgaben? Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus und was ist es, das Ihnen in Ihrem Job besonders gefällt?

Ich bin verantwortlich für das weltweite Data Management des Hochenergie-Physik Experiments ATLAS. Das bedeutet dass ich Teamführung und Projektführung für verteilte Teams inne habe, von Stanford, über Oslo, bis zu Tokio. Meine Uhr läuft täglich in drei Zeitzonen.

Mein Arbeitsalltag besteht deshalb meistens darin die Teams dazu zu bringen miteinander zu kommunizeren, ihre Projekte zu evaluieren und abzusegnen, Anträge zu schreiben, Konflikte zu lösen, und öffentliche Präsentation zu geben. Die tatsächliche Entwicklungsarbeit habe ich inzwischen hinter mir gelassen und versuche junge MitarbeiterInnen dabei zu coachen große verteilte Systeme so zu bauen, dass sie nachhaltig und effizient sind. Nebenbei bin ich mit mehreren Universitaeten als externer Doktoratsbetreuer taetig.

 

War Ihr Studium für Ihre heutige Tätigkeit hilfreich und welchen Einfluss hatte Ihr Studium auf Ihre berufliche Tätigkeit(en)?

Besonders die vertiefenden Kurse in die Theorie bilden heute das Fundament auf dem meine Arbeit aufbaut. Ich kann Entscheidungen selten aus praktischer Erfahrung treffen, da wir hier vielfach neue Methoden und Modelle erfinden müssen. Ein solide Verankerung in der Theorie ist hingegen sehr oft sehr hilfreich.

 

Fällt Ihnen eine nette Anekdote aus Ihrer Studienzeit ein? Gibt es eine Situation in der Sie ans Studium/ eine bestimmte LV/ einen Prof zurückgedacht haben?

Der verpflichtende Englisch-Kurs bei Prof. Hall. Wir hatten die Aufgabe eine Präsentation zu machen, zu einem Thema unserer Wahl, um englische Vorträge zu üben. Ich hatte das komplett vergessen, stellte mich vorne raus, und hielt einen 10-minütigen Stegreif-Vortrag zum Thema „How not to embarass yourself when you have forgotten to do your homework.“ Prof. Hall war sich bis zum Schluss nicht sicher, ob das Absicht war.

 

Würden Sie heute nochmal dasselbe studieren?

Mit Sicherheit. Vielleicht noch fächeruebergreifend mit Mathematik. Wobei, wenn ich an meinen Arbeitsalltag denke, wären Romanistik, Psychologie, oder Japanologie wahrscheinlich auch sinnvoll gewesen.

 

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?

Jeder sollte für sich seine eigene „Sturm und Drang Phase“ finden, um Authorität zu hinterfragen und den status quo zu verbessern. Wenn ich mir die jungen Leute so ansehe, die sich bei uns bewerben, sind inzwischen viel zu wenig IndividualistInnen dabei, die die Welt verändern wollen. Ich mache hier diverse Bildungsreformen der letzten Jahre dafür verantwortlich, die effektiv Individualismus unterdrücken.

 

Was vermissen Sie aus Ihrer Studienzeit (an der AAU)?

Da war ja mal das KaraNet. Unsere gemeinsamen Spieleabende…ach ja, und gibt’s die Mozartheim-Parties noch?

 

Wort-Rap:

Ein glücklicher AAU-Moment war… die Recht-1 Prüfung endlich bestanden zu haben.

Aus Ihrer Studienzeit besitzen Sie noch? Viele Freundschaften.

Wer hat Sie inspiriert? Daniel Düsentrieb, Diplom-Ingenieur und Erfinder.

Wenn Sie noch einmal studieren würden, würden Sie… für bessere Öffis Lobby betreiben.

Ihr Studium in 4 Worten: „Wer braucht schon Schlaf?“