Julijana Stojakovic | Foto: privat

Julijana Stojaković: Ihr Romanistikstudium, die Welt der Sprachen und die Bedeutung von Exkursionen

Die Völkermarkterin Julijana Stojaković ist 25 Jahre alt und studiert an der Universität Klagenfurt Romanistik. Wieso sie sich nach ihrer Matura an der Wirtschaftlichen Lehranstalt WI’MO Klagenfurt für genau dieses Studium entschieden hat und wie sie ihre Leidenschaft für Sprachen und Kulturen entdeckt hat, erzählt sie uns im Interview.

Warum hast du dich dazu entschlossen zu studieren? Und wie hast du dich für unsere Uni entschieden?

Direkt nach der Matura wollte ich, wie wahrscheinlich viele andere, erstmal eine Pause. So fing ich an bei Eurospar zu arbeiten, um mir Zeit einzuräumen und bewusst zu werden, was ich eigentlich genau machen möchte. Nach ca. einem Jahr wurde mir immer mehr klar, dass ich nicht nur praktisch arbeiten kann und will, sondern mich auch Wissenstechnisch weiterbilden möchte.

Für mich gab es keine andere Möglichkeit außer der Uni Klagenfurt, nicht nur wegen finanzieller Mittel, sondern vor allem, weil die Uni Klagenfurt im Vergleich zu anderen Universitäten mehr abgelegen, moderner und grüner ist. Außerdem waren mir zuvor schon die Universitätsbibliothek wegen der VWA und generell das Uni-Gebäude wegen der langen Nacht der Forschung bekannt. Zusätzlich zu dem bin ich auch überhaupt kein Großstadtmensch.

Wann und wie hast du herausgefunden was du studieren willst?

Die Wahl meines Studiums war definitiv keine leichte. Ich hatte 3-4 verschiedene Studiengänge im Kopf, weil einfach das Angebot so groß war und ich mich für sehr vieles interessiere, bis ich mich letztendlich für Sprachen entschieden habe. Bereits in der WI’MO entschied ich mich für den Zweig mit den meisten Sprachen, in meinem Fall Italienisch und Französisch. Diese Liebe zu Sprachen war schon immer da. Ich bin zweisprachig aufgewachsen (Deutsch & Serbo-Kroatisch) und habe schon immer verschiedene Sprachen und Kulturen als spannend und faszinierend empfunden, weil man einfach so viel lernen kann. So führte ich auch das Angefangene weiter mit meinem Romanistikstudium mit Schwerpunkt auf Italienisch.

Welcher Moment wird dich immer an dein Studium hier erinnern?

Es ist weniger ein Moment als vielmehr viele kleine Momente: die Busfahrten zur Uni, wo man über LVs redet, schnell noch Hausübungen macht, die man vergessen hat; die Kaffees beim Como, weil man unbedingt einen Kaffee in der Vorlesung braucht, oder sich nach den Vorlesungen zu einem trifft und Freundschaften schließt; die Sprachexkursionen nach Italien, wo man nochmal anders zusammenwächst; Insiderwitze übers Studium oder auch die Professor:innen anders kennenzulernen, da alles sehr familiär ist. Natürlich auch die ÖH-Arbeit, die Momentan sehr prägend und präsent für mich ist, wo ich viel Verantwortung trage, aber auch viel für Studierende umsetzen kann, um ihnen auch so schöne Erlebnisse bieten zu können, wie ich sie hatte.

Was machst du im Studium? Was lernt man und was gefällt dir dabei am besten?

Mein Romanistik-Bachelorstudium besteht aus Theorie und Praxis der Sprache, um es vereinfacht darzustellen. Beispielsweise wie die Sprache entstanden ist, ihre Entwicklung, etc. Andererseits ihre Anwendung, was auch der Grund für mein Studium ist. Jede Fremdsprache, die man lernt, ist eine große persönliche Bereicherung. Sprache baut Barrieren ab. Das ist besonders wichtig für die Lage der Alpen-Adria-Universität, der Alpen-Adria-Raum Deutsch – Slowenisch – Italienisch und auch Französisch, eine wichtige Sprache der Europäischen Union. Spanisch, Slowenisch und Gebärdensprache stehen noch auf meiner To-Do-Liste. Aber fähig zu sein auf bspw. den Benediktinermarkt, Adventmarkt, nach Italien auf Urlaub zu gehen und das Gelernte anzuwenden, zu kommunizieren, voneinander zu lernen und zu lachen, das gefällt mir mit Abstand am besten.

Was macht dein Studium für dich zu etwas Besonderem?

Man ist keine Zahl. Das hört sich etwas banal an, aber es stimmt. Unser Institut ist kleiner als im Vergleich zu anderen, weshalb es aber auch möglich ist mehr auf Studierende einzugehen, auf die Probleme, auf persönliche Geschichten. Man kennt mich, und nicht nur meine Matrikelnummer. Mein Studium ist viel mehr als Daten, Zahlen oder Fakten. Man lernt Sprache auf so viele unterschiedliche Arten, jede:r lernt Sprache eigens für sich kennen und macht eigene Erfahrungen dabei.

Hast du Erfahrungen im Ausland gesammelt?

Im Laufe meines Studiums durfte ich an einigen Exkursionen teilnehmen. Venedig besuchte ich mehrere Male, auch privat, und es gibt bis heute immer wieder etwas Neues zu entdecken. Aber mein absoluter Favorit war die Reise nach Siena 2019. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich im Detail anführen würde, was wir alles gesehen und erlebt haben. Aber die Siena-Reise war wirklich gut durchgedachtet und organisiert – Dank an Fr. Prof. Gavagnin. Wir haben in kürzester Zeit so viel von Siena, Montepulciano, Monterrigioni und vielem mehr gesehen. So viele Souvenirs wie nach der Reise, hatte ich zuvor nie.

Wo holst du dir an der Uni Hilfe, wenn du etwas brauchst oder mal nicht weiterweißt?

Definitiv im ÖH Service Center, bei meiner Studienprogrammleiterin oder beim Institutssekretariat, die helfen mir immer weiter.

Bist du vollzeitstudierend?

Neben dem Studium bin ich geringfügig arbeitstätig und vor allem tätig im ÖH Vorsitz-Team. Die ÖH beansprucht momentan enorm meine zeitlichen Ressourcen, aber man ist ja auch für alle Studierenden verantwortlich. Es geht mal besser und mal schlechter mit meinem Studium voran, aber es sind alle Professor:innen sehr verständnisvoll gegenüber meiner Tätigkeit und auch kulant, was mein Zeitmanagement angeht.

Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?

Definitiv ja. Ich hinterfrage viel mehr, ich bin viel kritischer geworden, nehme Dinge bewusster war, vor allem habe ich angefangen mich mit politischen Themen auseinanderzusetzen und auch selbst politisch aktiv zu werden.

Was ist dein Lieblingsplatz in Klagenfurt oder an der Uni Klagenfurt?

Mein ÖH Büro und das ÖH Service Center – vor allem wegen der Kaffeemaschine.

Hättest du einen Tipp für alle, die gerade am Anfang stehen?

Informiert euch gut! Es ist ok nach Hilfe zu fragen. Wendet euch an eure:n SPL, an eure Studienvertretungen und an die ÖH. Hinterfragt Dinge und lasst euch nicht von Leuten abschrecken, die euch etwas Anderes oder Falsches erzählen wollen. Nehmt alles Gelernte mit, nicht nur auf euer Studium bezogen. Genießt die Zeit, es wird schneller vorbeigehen, als ihr denkt.

Wort-Rap

  • Meine Lieblings-LV war… Linguistisches Proseminar II (Französisch) mit Fr. Prof. Pichler.
  • Mein Studi-Leben ist… chaotisch, stressig, lustig, einmalig und ich würde es nicht eintauschen wollen.
  • Uni geht nicht ohne… wahre Freunde, Unterstützung und Kaffee.
  • Mich motiviert/en… Freunde, Professor:innen, Kolleg:innen, Erfahrungen sammeln und vor allem Hoffnung.
  • Mein Traumjob ist… mir noch nicht bekannt, aber auf jeden Fall eine Arbeit mit Sprache, Menschen, Organisation und IT.