Wilfried Elmenreich | Foto: aau/KK

Energiesparen in Kärnten und Friaul-Julisch Venetien

Forscher haben die Energienutzung in den beiden Regionen unter die Lupe genommen, um – im Sinne von Energieeinsparung – technische Unterstützungsmöglichkeiten zu entwickeln. Projektleiter Wilfried Elmenreich (Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme) erklärt im Interview, zu welchen Ergebnissen sie kamen.

Was war die Grundidee in Ihrem Projekt?

Wir bauten vor allem auf ein „SmartHome“-Konzept, bei dem Personen Unterstützung durch Messeinrichtungen, künstliche Intelligenz und visuelles Feedback bekommen, um in ihren Haushalten Energie einzusparen. Die Grundidee ist, dass der Mensch mehr Energie spart, wenn er sieht, wo – vielleicht übermäßig – viel Energie verbraucht wird.

Es spielt also nicht nur die Technik, sondern vor allem der Mensch eine große Rolle. Wie sind Sie vorgegangen?

Wir mussten zu Beginn das Verhalten in unseren Zielregionen, Kärnten und Friaul-Julisch Venetien, erfassen. Dazu haben wir eine Messkampagne über die Dauer eines Jahres durchgeführt und, auch um anderen Forscherinnen und Forschern den Einstieg zu erleichtern, die Ergebnisse öffentlich zugänglich gemacht.

Zu welchen Ergebnissen sind Sie dabei gekommen? Wo wird mehr und warum mehr Strom verbraucht?

Wir machten die Messungen in sehr unterschiedlichen Haushalten, um ein möglichst breites Spektrum der Bevölkerung abzubilden. Als Ergebnis zeigte sich, dass zum Beispiel das Gerät mit dem meisten Energieverbrauch in unterschiedlichen Haushalten mal ein Kühlschrank, mal ein Fernseher und mal der Computer ist. Das zeigt, dass die Aufteilung des Energieverbrauchs nicht ohne Messung vorhersagbar ist.

Ihnen reichte es aber nicht zu wissen, wo wie viel verbraucht wird, sondern Sie haben im Projektteam an technischen Lösungen gearbeitet. Was ist dabei entstanden?

Wir konnten Mechanismen, Algorithmen und Geräte als Basis für ein effektives Energiemanagement entwickeln.

Was ist das beispielsweise?

Ich möchte drei Beispiele nennen: Erstens haben wir eine frei verfügbare Software, die so genannte MjölnirSoftware, zum Aufbau eines Energiemonitoringsystems entwickelt. Unter http://mjoelnir.sourceforge.net/ kann man die Software herunterladen. Wir möchten damit insbesondere andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu einladen, die Software bei Feldtests zum Einsatz zu bringen und an deren Weiterentwicklung mitzuwirken. Außerdem ist es gelungen, Algorithmen zur Load Dissaggregation zu entwickeln: Dominik Egarter hat dabei an Methoden gearbeitet, wie es gelingen kann, den Energiekonsum von einzelnen Geräten in einem Haushalt mit hoher Genauigkeit zu schätzen, ohne dass bei jeder einzelnen Steckdose Messeinheiten notwendig sind. Ein weiterer Erfolg ist ein Konzept für einen selbstorganisierenden Miniaturmarkt der Geräte.