09.05.: Florjan Lipuš „Schotter“ ǀ „Gramoz“, Zweisprachige Lesung

Florjan Lipuš

 „Schotter“ ǀ „Gramoz“

Buchpräsentation, Zweisprachige Lesung

19.30 Uhr

 

Der Schotter, den Florjan Lipuš hier beschwört, bedeckt die ansonsten leere Fläche zwischen den Baracken eines Frauenkonzentrationslagers. Es könnte das KZ Ravensbrück sein, wo seine Mutter ermordet wurde, nachdem sie als Partisanen verkleidete Gestapo-Männer bewirtet hatte.

Es könnte aber auch jedes andere sein, wo die aussortierten, ausgemergelten Frauen Stunde um Stunde ihres schwindenden Lebens Appell stehen. Jahre später stehen hier die „Gedächtnisgeher“, „Ausflügler“ nachfolgender Generationen auf der Suche nach etwas, von dem es kaum noch Spuren gibt, in der Hoffnung, dass sich ihnen etwas offenbart.

Die unbekannte Großmutter etwa: Sollen die Enkelkinder, die ihr die schön gewachsenen Körper verdanken, sie duzen oder siezen? Doch die Großmutter erscheint ihnen nicht, alles, was sie finden, ist Schotter. Und im Dorf, in das sie zurückkehren, begegnet man ihnen mit Misstrauen und Schweigen.

 

Der Roman wurde von Johann Strutz ins Deutsche übertragen. Der Übersetzer ist bei der Veranstaltung anwesend.

 

Florjan Lipuš, geboren 1937 in Kärnten, lebt in Sele/Sielach. Er veröffentlicht auf Slowenisch Romane, Prosa, Essays, szenische Texte. Mehrere seiner Bücher erschienen in deutscher Übersetzung. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen: Petrarca-Preis 2011, Franz-Nabl-Preis 2013 und Großer Österreichischer Staatspreis 2018.

 

Moderation: Dominik Srienc

 

03.05.: Ludwig Laher „Wo nur die Wiege stand“, Lesung

 

Ludwig Laher

„Wo nur die Wiege stand“

Lesung 19.30 Uhr

 

Wo nur die Wiege stand – Über die Anziehungskraft früh verlassener Geburtsorte ist ein geistreicher, ebenso kurzweiliger wie vielschichtiger literarischer Essay, in welchem Ludwig Laher der Frage nachspürt, was es mit der Aura früh verlassener Geburtshäuser prominenter Personen auf sich hat, wenngleich diese nicht mehr als wenige Monate nach der Geburt dort verbringen. Wie gehen die Kommunen mit ihnen um, wie die Gedenkinstitutionen selbst? Warum ziehen bloße Windelorte überhaupt Neugierige an?

Von Hitler und Benedikt XVI. über Albert Einstein, Jean Paul, Robert Musil, Bert Brecht, Martin Luther, Johann Sebastian Bach, Paul Celan, Engelbert Dollfuß, Rosa Luxemburg bis hin zu Paul Klee reicht der assoziative Bogen eines Streifzuges, der wahrscheinlich Kopfschütteln und Staunen hervorrufen wird, aber auch zum ernsthaften Nachdenken anregen will.

 

Ludwig Laher, geb. 1955 in Linz, lebt in St. Pantaleon und Wien. Er studierte in Salzburg Germanistik, Anglistik und klassische Philologie, 1979 arbeitete er als Lehrer, Übersetzer und Autor von Romanen, Erzählungen, Lyrik, Essays, Hörspielen, Drehbüchern. Seit 1998 hauptberuflich freier Schriftsteller. Übersetzungen seiner Bücher erschienen auf Englisch, Französisch, Japanisch, Kroatisch, Spanisch. Laher erhielt zahlreiche Literaturpreise. Zuletzt erschienen: was hält mich (Gedichte, 2015), Überführungsstücke (Roman, 2016).

 

„‚Wo nur die Wiege stand‘ ist ein glänzender Essay über ein so virulentes wie schwer fassbares Phänomen, das bislang kaum Spuren in Dissertationen und Fachaufsätzen hinterlassen hat. Ein Text über das Durcheinander von historischer Disneyfizierung und touristischer Kommerzialisierung.“
(Wolfgang Paterno, PROFIL)

26.04.: „Susi Schimmel“ – Mitmachlesung und Zeichenworkshop mit Leonora Leitl

Leonora Leitl

„Susi Schimmel“

Kinderliteraturveranstaltung

14.30 Uhr

 

Sie hat eine Mission, sie ist unerbittlich und sie ist nicht allein: Susi Schimmel. Sie und ihre Artgenossen haben sich dem Verfaulen und Vergammeln verschrieben und es gibt nur wenig, vor dem sie Halt machen. Sie lauern in Jausenboxen, hinter Schlafzimmerschränken, in dunklen Kellerecken und sogar auf Babypopos und zwischen den Zehen.
Leonora Leitl hat mit Susi Schimmel eine neue Antiheldin gefunden, die sich nach Gerda Gelse und Willi Virus freudig in das erfolgreiche Genre der Sachbilderbücher einreiht. Informativ berichtet sie aus ihrem Pilzleben, schwärmt von den wunderbaren Farben, mit denen sie Lebensmittel und Wände überzieht, schimpft über ihre ruhmsüchtigen Verwandten, die bei der Erzeugung von edlem Käse und Penicillin mithelfen, und berichtet von so mancher großer Errungenschaft. So sollen Archäologen, die das Grab des Pharaos Tutanchamun entdeckten, angeblich einige Jahre später auf mysteriöse Weise verstorben sein … wer da wohl seine Sporen mit im Spiel hatte?

Szenische Mitmach-Lesung mit dem Koffer-Papier-Theater und Zeichenworkshop

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Antrittsvorlesung von Anke Bosse

Seit Oktober 2015 ist Anke Bosse Leiterin des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv und parallel dazu Universitätsprofessorin für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik. Ihre Antrittsvorlesung hält sie am 17. November zum Thema „Arbeite an einem Feuerring aus Buchstaben …“ Wie Literatur entsteht: Josef Winklers ‚Schreibszenen‘ Weiterlesen