Was wir erreichen können? Das Lebensqualitätskonzept in der Sozialen Arbeit zwischen Psychotechnik, Partizipation und Solidarität

Online-Veranstaltung am Vorabend des WORLD SOCIAL WORK DAY 2022.

Was wir erreichen können? Das Lebensqualitätskonzept in der Sozialen Arbeit zwischen Psychotechnik, Partizipation und Solidarität

14. März 2022 | 17:00 – 19:00

Mit:

  • GABRIELE STARK-ANGERMEIER
    (Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit – DBSH)
  • MARINA SALMHOFER
    (Österreichischer Berufsverband der Sozialen Arbeit – OBDS)

Diskussionsbeiträge:

  • ERNST KOČNIK (Universität Klagenfurt | BMKz)
  • JULIANE NOACK NAPOLES (Brandenburgische Technische Universität)
  • THOMAS SCHÜBEL (IU Internationale Hochschule)

Moderation:

  • ALBAN KNECHT (Universität Klagenfurt)
  • MARTIN STAATS (IU Internationale Hochschule)

Veranstaltet von:

  • Institut für Errziehungswissenschaft und Bildungsforschung, AB Sozialpädagogik und Inklusionsforschung
  • Brandenburgische Technische Universität
  • IU Internatonale Schule
  • Österreichischer Berufsverband der Sozialen Arbeit – OBDS

Anmeldung bis 10.03.2022 bei renate [dot] bojanov [at] aau [dot] at.
Ein Zoom-Link wird kurz vor der Veranstaltung zugesendet. Zutritt ab 16:45.

Veranstaltungsflyer

#5 Fragen von Dis/Ability im Feld der Sozialen Arbeit / Dr. Rahel More im Gespräch mit Prof. Dr. Caroline Schmitt

Wie wird Elternschaft von Menschen mit Lernschwierigkeiten gesellschaftlich diskutiert? Wie nehmen Fachkräfte der Sozialen Arbeit die Unterstützung von Eltern mit Lernschwierigkeiten wahr? Wie erfahren österreichische Mütter und Väter mit Lernschwierigkeiten Elternschaft? Rahel More untersuchte von 2017 bis 2021 für ihre Dissertation an der Universität Klagenfurt die Bedeutung von Zuschreibungen und Fremdwahrnehmungen für die Selbstverständnisse von Eltern mit Lernschwierigkeiten. Aktuell forscht und lehrt sie am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Universität Klagenfurt. (EVT: 25.11.2021)

Podcast Inklusionsfragen.podigee.io/5-more

Neue Publikation: Disability, Elternschaft und Soziale Arbeit

More, Rahel: Disability, Elternschaft und Soziale Arbeit. Zur Bedeutung von Zuschreibungen, Fremdwahrnehmungen und Selbstverständnissen für Eltern mit Lernschwierigkeiten. Schriftenreihe der ÖFEB-Sektion Sozialpädagogik, Bd. 7. Verlag Barbara Budrich, 2021

Dieses Buch befasst sich mit Elternschaft von Müttern und Vätern mit sogenannten Lernschwierigkeiten, die häufig mit Vorurteilen gegenüber ihren Fähigkeiten in der Elternrolle konfrontiert werden. Die Autorin orientiert sich an der Gesellschaftskritik der Disability Studies und verfolgt einen emanzipatorisch-partizipativen Zugang. Als besonders relevant nach Analyse von gesellschaftlichen Diskussionen in Newsgroups, Interviews mit Fachkräften der Sozialen Arbeit und Interviews mit Eltern mit Lernschwierigkeiten zeigen sich mehrdimensionale Benachteiligungen und die jeweils (nicht) existenten Rahmenbedingungen für die Wahrnehmung der Elternrolle.

Menschen mit Lernschwierigkeiten sind Personen, denen eine (‚geistige‘) Behinderung zugeschrieben wird und die aufgrund von gesellschaftlichen Barrieren Behinderungen erfahren. Behinderung als Abweichung von Normalitätsvorstellungen wird durch verschiedene Diskurse erzeugt und ist auf den ersten Blick nicht mit den dominierenden Entwürfen von Mutter- und Vaterschaft sowie familialer Leistungs- und Funktionsfähigkeit vereinbar. Viele Eltern mit Lernschwierigkeiten sind aufgrund von Unfähigkeitszuschreibungen von Interventionen der Kinder- und Jugendhilfe betroffen.
Eine Hermeneutik des Verstehens bildet den metatheoretischen Bezugspunkt für die methodologische Annäherung an drei spezifische Forschungsinteressen. Basierend auf diskurstheoretischen Überlegungen der hermeneutischen Wissenssoziologie wurden Erwartungen und Normen in Bezug auf Elternschaft und Behinderung in Newsgroups analysiert. Interviews mit Fachkräften in der Sozialen Arbeit wurden durchgeführt und mit einer Referenzgruppe partizipativ analysiert. Mütter und Väter mit Lernschwierigkeiten wurden interviewt und die Interviews hermeneutisch-phänomenologisch analysiert. Zuschreibungen, Fremdwahrnehmungen und Selbstverständnisse wurden schließlich in einer theoretischen Diskussion zusammengeführt.
Die Ergebnisse verweisen auf das Streben von Eltern mit Lernschwierigkeiten nach der Erfüllung geschlechtsspezifischer Fähigkeitsorientierungen, das in Wechselwirkung mit ihrer facettenreichen Diskreditierung in der Elternrolle und der Verinnerlichung von Defizitzuschreibungen steht. Für die Wahrnehmung ihrer Mutter- beziehungsweise Vaterschaft unter behindernden Bedingungen sind sowohl die Beobachtung und Kontrolle durch Fachkräfte als auch deren Unterstützung relevant. Die Möglichkeiten der elterlichen Subjektbildung sind demnach von sozialen, kulturellen und ökonomischen Rahmenbedingungen, unter anderem von den jeweils (nicht) existenten systemischen Strukturen, abhängig.

Weitere Infos zur Publikation

Newsbeitrag des Budrich-Verlags mit fünf Fragen an die Autorin

Vortrag „Sexualität – Scham – Soziale Arbeit“ von Sara Blumenthal zum Nachhören

Der von Sara Blumenthal am 10. Mai 2021 in der Vorlesungsreihe „Sexualität, sexuell und geschlechtliche Vielfalt in der Sozialen Arbeit Vol. 2“ der Hochschule RheinMain gehaltene Vortrag „Sexualität – Scham – Soziale Arbeit“ kann unter folgendem Link abgerufen werden.

Sara Blumenthal: Sexualität – Scham – Soziale Arbeit, 10.5.2021