Helmut Engelbrecht Preis für die Erforschung der Geschichte des Bildungs- und Schulwesens in Österreich

Der Helmut Engelbrecht Preis ist mit 1000 Euro dotiert und wird für eine hervorragende wissenschaftliche Leistung (wie Examens-, Diplom-, Master- oder Doktorarbeiten) aus Anlass seines 100. Geburtstages einmalig vergeben. Die Arbeit soll sich zielgerichtet mit einem Teilbereich der österreichischen Schul- und Bildungsgeschichte befassen, dabei die zahlreichen Publikationen Engelbrechts nutzen und weiterführen, sowie neue Anstöße in diesem Forschungsfeld geben. Die Arbeit muss in den Jahren 2024 oder 2025 verfasst werden. Der Vorschlag für den Preisträger/die Preisträgerin erfolgt durch Dr. Bernhard Hemetsberger. Dieser Preis wird durch die Söhne Helmut, Bernhard und Reinhold im Gedenken an ihren Vater gestiftet.

Zum Namensgeber

Hon.-Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Engelbrecht (1924-2014) zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der österreichischen Bildungsforschung. Das von ihm verfasste fünfbändige Standardwerk „Geschichte des österreichischen Bildungswesens“ (1982-1988) und weitere einschlägige Publikationen zeugen bis heute davon und begründeten seinen über Österreich hinausgehenden Ruf als Historiker des Bildungswesens.

Engelbrecht wurde 1924 im niederösterreichischen Ysper geboren. Er dissertierte 1948 an der Universität Wien und unterrichtete in der Folge die Fächer Geschichte, Deutsch und Philosophie an mehreren Gymnasien, zuletzt 20 Jahre in Krems neben seiner Funktion als Direktor des Kremser Piaristengymnasiums. Darüber hinaus übte er viele Jahre die Positionen des Lehrbeauftragten und Honorarprofessors an der Universität Wien aus und war ab 1991 Mitglied der Kommission für Philosophie und Pädagogik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die Universität Klagenfurt verlieh ihm am 5. November 1998 das Ehrendoktorat „in Würdigung seiner Verdienste um die Erforschung der österreichischen Bildungsgeschichte“. Das Land Niederösterreich ehrte ihn 2005 mit dem Würdigungspreis in der Kategorie Wissenschaft. Die Österreichisches Akademie der Wissenschaften verlieh ihm 2008 den Wilhelm-Hartel-Preis in Anerkennung seiner herausragenden Beiträge zu der Geschichte des österreichischen Bildungswesens und wählte ihn später auch zum Ehrenmitglied der philosophischen-historischen Klasse.

Im Jahr 2014 verstarb Engelbrecht kurz nach seinem 90. Geburtstag.

Termine und Bewerbung

Bewerbungen sind bis spätestens 13. November 2025 an das Sekretariat des Instituts für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Universität Klagenfurt, kerstin [dot] piskernig [at] aau [dot] at, zu senden und sollen umfassen:

• Exemplar der Arbeit (als PDF Dokument), ggf. mit Benotung und Begutachtungsschreiben
• Studienbestätigung
• Lebenslauf

Ausschreibung: Universitätsprofessur für Schulpädagogik mit Schwerpunkt Diversität

Hiermit möchten wir Sie auf eine Ausschreibung für eine Universitätsprofessur für Schulpädagogik mit Schwerpunkt Diversität am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Fakultät für Kultur- und Bildungswissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt aufmerksam machen. Die Professur ist gem. § 98 UG eine unbefristete oder gem. § 99 UG eine auf fünf Jahre befristete Universitätsprofessur im vollen Beschäftigungsausmaß und ist voraussichtlich ab 1. Oktober 2024 zu besetzen.

Bewerbungen können bis spätestens 7. Mai 2023 per E-Mail an application_professorship [at] aau [dot] at eingereicht werden.

Ausführliche Informationen finden Sie hier: https://www.aau.at/wp-content/uploads/2023/03/Mitteilungsblatt-2022-2023-11.pdf

Weitere Fragen gerne an Caroline. Schmitt [at] aau [dot] at

Promotionsstelle im Arbeitsbereich Schulpädagogik und Historische Bildungsforschung

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass eine Promotionsstelle (4 Jahre, 75% Anstellung) im Arbeitsbereich Schulpädagogik und Historische Bildungsforschung, Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, mit 1. April 2023  zu besetzen ist. Die Stelle bietet die Möglichkeit zur selbständigen wissenschaftlichen Forschung mit dem Ziel der Erstellung einer Dissertation im Fach Pädagogik mit dem Schwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung im schulpädagogischen und/oder bildungshistorischen Kontext.

Link: Alle Details zur Ausschreibung.

Weitere Fragen gerne an kornelia [dot] tischler [at] aau [dot] at.

Bewerbungen bitte direkt über das Bewerbungsportal bis 22. Februar 2023.

Kindergärten vor großen Herausforderungen: Bis 2023 könnten bis zu 13.700 Fachkräfte fehlen

Der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen steht auf der Agenda so gut wie jeder Regierung. Bisher hat man dabei aber wenig Augenmerk auf die Nachwuchskräfte gelegt, die als Pädagog*innen in den Einrichtungen tätig sein sollen. Forscher*innen an der Universität Klagenfurt unter der Leitung von Veronika Michitsch und am Institut für Berufsbildungsforschung (öibf) unter der Leitung von Roland Löffler haben nun im Auftrag des Bildungsministeriums die Bildungs- und Berufsverläufe von Absolvent*innen der Bildungsanstalten und Kollegs für Elementarpädagogik untersucht. Die Erkenntnisse sind alarmierend: Selbst bei Beibehaltung des bisherigen (wenig optimalen) Fachkraft-Kind-Verhältnisses werden 2023 voraussichtlich 13.700 Fachkräfte fehlen. Zu viele Pädagog*innen und Betreuer*innen verlassen den Beruf bzw. arbeiten in Teilzeit. Das Forscher*innenteam hat daher einen Bericht mit Handlungsempfehlungen veröffentlicht.

Wer später in einem Kindergarten arbeiten will, besucht eine so genannte Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP), wo die Kompetenzen für Kindergarten-, Hort- und Früherziehungspädagogik vermittelt werden. Im Schuljahr 2020/21 waren es rund 11.000 Schüler*innen, die die Grundform (Abschluss mit Matura) oder ein Kolleg (nach der Matura) besuchten. Nur rund die Hälfte will sofort nach der Ausbildung in den Beruf einsteigen. Auch später hadern viele mit dem Beruf: Zu wenige Aufstiegsmöglichkeiten, zu wenig Wertschätzung für die Relevanz von frühkindlicher Bildung, zu wenig (Geschlechter-)Diversität und ein verbesserungswürdiges Verhältnis zwischen der Anzahl der Kinder und der Anzahl der Fachkräfte seien für die Pädagog*innen und Betreuer*innen herausfordernd. Der Beruf wird von vielen als psychisch und physisch fordernd beschrieben; passende Unterstützungsformate oder Sabbaticals gibt es bisher kaum. Hinzu kommt, dass viele Fachkräfte in Teilzeitmodellen tätig sind. Eine Vollzeitbeschäftigung (36 bis 40 Wochenstunden) üben nur 40 Prozent der Beschäftigten aus. Die Schwierigkeit, Personal zu rekrutieren, wird von den Betreiber*innen als hoch eingeschätzt. Mehr als drei Viertel der Einrichtungen meinen, dass es im Vergleich zum Zeitraum von vor zehn Jahren (viel) schwerer ist, geeignete Leitungskräfte zu finden, die Besetzung von Stellen von Elementarpädagog*innen schätzen mehr als 86% der Einrichtungen als (viel) schwerer ein. Derzeit fehlen rund 1.800 Fachkräfte, die vielfach händeringend gesucht werden.

„Elementarpädagogik ist ein eigenständiges Forschungsfeld, aus dem auch Erkenntnisse zu idealen Betreuungsrelationen hervorgehen“, ist den Studienautor*innen wichtig zu betonen. So sollen in Gruppen von unter Dreijährigen 3 bis 4 Kinder von eine*r Pädagog*in betreut werden, in Gruppen von Drei- bis Sechsjährigen 6 bis 8 Kinder und in Gruppen von Fünf- bis Sechsjährigen rund 10 Kinder. Die Situation in den österreichischen Betreuungseinrichtungen stellt sich aber in der Realität deutlich schlechter dar. Veronika Michitsch, Leiterin der Studie an der Universität Klagenfurt, betont: „Viele Fachkräfte haben den Eindruck, den Anforderungen nicht gerecht werden zu können, weil sie zu viele Kinder auf einmal betreuen müssen, ihnen zu wenig Vorbereitungszeit zur Verfügung steht und sie zu wenige Unterstützungssysteme vorfinden.“ Die alltägliche Arbeit der Fachkräfte sei zunehmend komplexer geworden, ergänzt Roland Löffler (öibf): „In vielen Gruppen gibt es eine hohe Anzahl an Kindern mit Migrationshintergrund und die elementarpädagogischen Fachkräfte haben breite, differenzierte Aufgabenfelder erhalten, die zu ihrer bisherigen Arbeit hinzukommen.“ In vielen Fällen sei auch eine stärkere Verschränkung mit anderen sozialen Berufsfeldern wie beispielsweise der Sozialen Arbeit erforderlich, um die Kinder bestmöglich zu unterstützen.

In ihrem Bericht stellen die Studienautor*innen einen Qualitätsrahmen mit 10 möglichen Perspektiven zur Verbesserung des elementarpädagogischen Berufsfeldes vor. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen gegen Personalabgänge, ein besserer Betreuungsschlüssel und neue Arbeitszeitmodelle für ältere Mitarbeiter*innen. Auszeiten und Ausfälle von Pädagog*innen sollen nicht zu einer Mehrbelastung führen, dafür soll ein Pool an Springer*innen und Ersatzkräften geschaffen werden. Des Weiteren schlägt das Team vor, umfassender in die Ausbildung zu investieren und – beispielsweise über den Zivildienst – neue (vermehrt männliche) Zielgruppen anzusprechen. Notwendig sei auch die Vereinheitlichung von Rahmenbedingungen in allen Bundesländern und eine einheitliche gute Entlohnung.

Artikel auf SCIENCE APA: Kin­der­gär­ten könn­ten 2030 bis zu 13.700 Fach­kräf­te fehlen (apa.at)

Link zur vollständigen Studie