Alle News seitens der Universität Klagenfurt zum Institut für Kulturanalyse

BITTER ORANGES. Fotoausstellung an der Universität Klagenfurt

An der Universität Klagenfurt ist derzeit die ethnographische Fotoausstellung Bitter Oranges zu Gast. Das Ergebnis mehrjähriger Forschung auf den Orangenplantagen von Rosarno in Kalabrien wird in der Brücke Ost gezeigt und schließt mit einem Vortrag von Gilles Reckinger am 25. November 2021.

Viele der Bootsflüchtlinge, die über Lampedusa nach Europa kommen, landen als SaisonarbeiterInnen auf den Orangenplantagen in Kalabrien. Die Arbeitsbedingungen sind durch Ausbeutung und extreme Prekarität gekennzeichnet: als TagelöhnerInnen, ohne Arbeitsvertrag, verdienen sie nur 25 Euro an einem 12-14-stündigen Arbeitstag. Doch die meisten finden nur an wenigen Tagen im Monat Arbeit, denn die Konkurrenz ist groß. Die Hungerlöhne bringen in der Folge schockierende Lebensbedingungen mit sich: die ArbeiterInnen müssen in Slums leben, die sie aus Karton und Plastikplanen am Rande der Stadt errichten, oder in einem Zeltlager, das vom Zivilschutz errichtet wurde. Da die Kapazitäten dieser Lager bei weitem nicht ausreichen, sind die hygienischen Zustände desaströs.

Die ethnographische Fotoausstellung Bitter Oranges ist das Ergebnis einer dreijährigen Forschung, in der Gilles Reckinger, zum Teil in Begleitung durch Diana Reiners und Carole Reckinger, regelmäßig die Orangenarbeiter von Rosarno / Kalabrien aufsuchte. Dem partizipativen Ansatz des Projektes folgend, ließ er die Arbeiter selbst mit fünf Digitalkameras ihre Lebenssituationen dokumentieren. Ihren Aufnahmen sind Fotografien der ForscherInnen zur Seite gestellt.

Ziel der Ausstellung ist es, die sklavenähnlichen Lebensbedingungen der Arbeiter einem breiten Publikum bekannt zu machen. Zugleich werden auf leicht verständliche Weise die strukturellen Bedingungen ihrer Lebenslagen zwischen europäischer Migrationspolitik, Preisdruck in der Lebensmittelproduktion und extremer Prekarisierung an den unteren Rändern der Arbeitsgemeinschaft deutlich gemacht.

Prof. Dr. Gilles Reckinger, Ethnologe in den Fachbereichen Migration, Prekarität und Europäisches Grenzregime, Buchautor, derzeit Rektor des Institut supérieur de l‘économie in Luxemburg, wird zur Finissage am  25. November 2021 im HS 4 einen Vortrag zum Thema halten.

Der Vortrag analysiert einerseits ethnographisch die Zusammenhänge zwischen Grenzabschottung und prekarisierter Arbeit in Zonen der Verbannung. Andererseits reflektiert er methodische und forschungsethische Herausforderungen visuell-partizipativer Forschung mit illegalisierten Menschen und reflektiert Probleme der Repräsentation und provisorische Auswege für die Forschungspraxis.

Die Ausstellung und der Vortrag werden vom Institut für Kulturanalyse und Wissen schafft Kunst in Kooperation mit der KHG, dem UNIKUM, dem Ausschuss „Kirchen für Integration und Menschenrechte“, dem Klimabündnis, Bio Austria, dem Armutsnetzwerk, der Arbeiterkammer, dem Weltladen Klagenfurt und dem Dialogforum Zusammenleben organisiert.

Šteinacher – Hamsuchung

In dem vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekt „Performing Reality“ werden die rituellen Praktiken der 10.-Oktober-Feiern und der sich fortschreibende Diskurs um das Ereignis Volksabstimmung kritisch unter die Lupe genommen. Das Ergebnis des Projekts sind unter anderem zahlreiche Veranstaltungen und Theaterproduktionen. Mit  „Šteinacher – Hamsuchung“ bringen sich Künstler*innen wie Forscher*innen nun beim Klagenfurt Festival 2021 ein. 

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Visuelle Kultur: Bilder und visuelle Praktiken begegnen uns in jedem Lebensbereich

Nach dem Besuch des Kunstzweigs am BRG Viktring und der CHS Villach, hat sich die Veldnerin Ida Ulbing dazu entschieden Angewandte Kulturwissenschaft zu studieren. Dann hat sich die vielseitige 24-jährige einen Master ausgesucht, der genauso divers und interessiert ist wie sie – Visuelle Kultur. Im Studium wird alles Visuelle betrachtet, praktiziert und analysiert – Ausstellungen, Postkarten und alltäglich inszeniertes, wie Instagram-Posts.

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Alina Zeichen: „Spanien, Nicaragua, Mexiko – Ich habe viele Auslandsprogramme genutzt“

Alina Zeichen hat an der Universität Klagenfurt Angewandte Kulturwissenschaft studiert und war während ihres Studiums mit Hilfe der vielen Auslandsprogramme in Spanien, Nicaragua und Mexiko. Im Interview erzählt sie uns von ihren Erfahrungen im Ausland, wie sie sich für Chancengleichheit einsetzt und mit welchen Themen sie sich in ihren Vereinen beschäftigt.

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