Andreas Schaffer | Foto: privat

BWL und Musik – Wie passt das zusammen?

Andreas Schaffer studierte Angewandte Betriebswirtschaft an der AAU sowie Instrumental- und Gesangspädagogik am Kärntner Landeskonservatorium. Heute ist er Direktor der Gustav Mahler Musikschule Klagenfurt, Flötist und Dirigent diverser Ensembles. Im Interview erzählt er, wie er als Musiker von der Betriebswirtschaft profitiert, was ihm an seinem Job besonders gefällt und warum man immer den Mut haben sollte, gegen andere Meinungen und für die eigene einzustehen.

Was haben Sie studiert?

Angewandte Betriebswirtschaft mit Schwerpunkten Marketing, Controlling und Italienisch an der AAU, und Instrumental- und Gesangspädagogik am Kärntner Landeskonservatorium.

 

Das ist eine ungewöhnliche Kombination. Welchen Einfluss hat sie auf Ihre Karriere und ihre heutige berufliche Tätigkeit?

Ja, das stimmt. Schon während des Studiums fragten mich alle auf der Uni und auch in der Musikwelt: „BWL und Musik – Wie passt das zusammen?“ Heute profitiere ich von der Kombination gewaltig. Einerseits betätige ich mich selbst künstlerisch als Musiker, ich bin Flötist und Dirigent zahlreicher Ensembles und Orchester. Andererseits brauche ich für meine Leitungsfunktion als Direktor der Musikschule Klagenfurt einige Elemente des Wirtschaftsstudiums: Arbeitsrecht, Betriebspsychologie, Soziologie, Marketing, Strategische Planung, Motivation, Beschwerdemanagement uvm. Was ich aber auf jeden Fall vom Studium mitnehme: Jedes Problem erst einmal analysieren und dann Alternativen überlegen.

 

Was ist es, das Ihnen in Ihrem Job besonders gefällt?

Besonders gefällt mir, dass kein einziger Tag gleich ist. Mal unterrichte ich selber, mal hospitiere ich bei einem anderen Unterricht. Die Musikschule Klagenfurt ist die größte Musikschule in Kärnten. Wir haben 60 Lehrerinnen und Lehrer, die über 1800 SchülerInnen betreuen. Da bin ich in unserem schulischen Dienstleistungsbetrieb täglich mit Problemlösungen konfrontiert und führe viele Gespräche mit SchülerInnen, Eltern und KollegInnen. Mein Diplomarbeitsthema war ja „Dienstleistungsqualität“ und darauf kann ich fast täglich zurückgreifen. Mein ganz besonderes Privileg ist es aber, dass mein Beruf für mich Arbeit und Vergnügen gleichzeitig bedeutet.

 

Gibt es Situationen, in der Sie ans Studium zurückdenken?

Ein déjà-vu habe ich ständig. Immer wieder holen mich Situationen von damals ein. Uns wurde zum Beispiel oft gesagt, die Unternehmerquote in Kärnten sei zu gering. Zwar bin ich nicht selbständig geworden, aber ein allgemeiner Drang zur aktiven Gestaltung und zur Veränderung von Ist-Zuständen ist bei mir sicher nicht zu leugnen.

 

Fällt Ihnen eine Anekdote aus Ihrer Studienzeit ein?

Ja, eine lustige! Prof. Robert Rebhahn von der Rechtswissenschaft sagte in einer meiner ersten Lehrveranstaltungen: „Die Uni gilt als einer der größten Heiratsmärkte in Österreich. Das sollte aber nicht der einzige Grund sein, warum Sie studieren!“.

 

Verbindet Sie heute noch etwas mit der AAU?

Es gibt manchmal Gastvorträge, die ich besuche und einige MusikerInnen aus dem akademischen Umfeld musizieren im Sinfonieorchester, das ich leite.

 

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?

Ein Studienabschluss ist ein Teil der Qualifikation. Ein Lebenslauf sollte aber verschiedene Arten der Ausbildung aufweisen, dazu zählen sicher Auslandsaufenthalte und Fremdsprachen. Auch der Mut, gegen andere Meinungen, auch Lehrmeinungen aufzutreten, sollte nicht fehlen.

 

Was vermissen Sie aus Ihrer Studienzeit (an der AAU)?

Ich habe keinen großen Hang zur Nostalgie, bin eher vorwärts orientiert.

 

Wort-Rap:

  • Ein glücklicher AAU-Moment war … meine Sponsionsfeier
  • Aus Ihrer Studienzeit besitzen Sie noch … so ziemlich alle Bücher und Skripten
  • Wer hat Sie inspiriert? Einige Professoren und Gastdozenten
  • Ihr Studium in 4 Worten: Es hat sich ausgezahlt!