Der Süden schmeckt (Teil 2)

Lust auf einen kulinarischen Streifzug durch Klagenfurt und Umgebung? Wir haben uns durchgekostet und bieten die besten Tipps für Gaumenfreuden.  

EINKAUFSTIPPS


Der allerbeste und größte Lebensmittelladen von Klagenfurt ist der Benediktinermarkt. An dutzenden „Standln“ erhält man hier die besten Waren aus Kärntens Landwirtschaft und Gärtnereien, frisch, nachhaltig und vieles in Bio-Qualität. Die Gastronomie am Platz verarbeitet die Produkte auch gleich zu deftigen oder leichten, jedenfalls aber zu wunderbaren Köstlichkeiten für jeden Geschmack: von der regionalen Hausmannskost bis zur Haubenküche. Ein besonderes Flair durchzieht den Markt an den Großmarkttagen Donnerstag und Samstag. Da bringen nicht nur die Kärntner Bäuer*innen Gemüse, Obst und Fleischwaren her, sondern auch zahlreiche Fierant*innen aus Slowenien, Kroatien und Italien bieten vom Pršut bis zur Dorade, vom Sauerkraut bis zu den Artischocken alles an. Der Duft und das Gewimmel sorgen für eine Stimmung bei den Marktbesucher*innen, die weit über die Erledigung des Einkaufs hinausgeht. Wer zum Mittagessen bleiben will, geht etwa zu Rudi’s, wo es die berühmten Kärntner Kasnudeln gibt, die sich auch für Vegetarier*innen eignen oder auch in Varianten mit Spinat oder Fleisch zu haben sind. Gleich gegenüber in der Markthalle bietet die Kochwerkstatt feinste Haubengerichte aus Kärntner Produkten an.

Mitten in Klagenfurt, im Stadtteil Feschnig, gibt es einen familiengeführten Bio-Hofladen mit einer Vielfalt von Kärntner Bauernschmankalan im Direktverkauf. Über 30 Bäuer*innen aus Kärnten beliefern mit ihren Bio- Produkten den entzückenden Hofladen Feschnig, der mit viel Charme ausgestattet ist. Im Bauernladen gibt es frische Eier vom „Thalhof“, ein Speck- und Wurstsortiment von „Waldhauser“, Bauernbrot, köstliche Schaf- und Ziegenmilchprodukte vom „Höfer“, Krappfelder Bauern-Eis, einen ausgezeichneten Glundner Käse und vieles mehr. Der Hofladen ist täglich von 08:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, samstags schließt er um 13:00 Uhr. Zum Hofladen gehört auch ein 24h-Selbstbedienungsladen.




LOKALTIPPS


magdas: Das Lokal von Welt

Die größte Internationalität bietet wohl das magdas LOKAL: Hier arbeiten Menschen aus 10 Nationen und sprechen bis zu 7 Sprachen. So bunt fällt dann auch die Speisekarte in dem von der Caritas initiierten Kunst-, Lese- und Wohlfühl-Restaurant aus. Orientalische Mezze treffen auf schmackhafte Burger, indische Currys und mediterrane Fisch- und Nudelgerichte. In der Früh kann man aus internationalen Frühstücksgerichten wählen, zu Mittag werden zusätzlich zwei Menüs angeboten. Das magdas hat montags von 9:00 bis 14:30 Uhr geöffnet, dienstags bis freitags von 9:00 bis 23:00 Uhr.

Österreichische Küche at its best im „Augustin“

Im Zentrum der Altstadt direkt am Pfarrplatz schafft es das Bierhaus zum Augustin mit seinen eher handfesteren österreichischen Speisen und den Bierspezialitäten zum Bierlokal erster Güte. Der Gastgarten im Innenhof ist nur einer von vielen gemütlichen und versteckten Innenhöfen, die man in der gesamten Klagenfurter Altstadt verteilt findet. Wer regionale und schmackhafte Küche aus Österreich sucht, wird hier jedenfalls fündig. Von Montag bis Samstag von 11:00 bis 24:00 Uhr hat das Augustin geöffnet.

Kleine Häppchen im „Tapeo“

Die spanische Tapas-Bar „Tapeo“ findet man in der Koschatstraße zwischen Innenstadt und Uni, direkt neben der Videothek Bellisimo. Geboten werden Tapas von Schinken und Käse bis zu Gambas und den scharfen Fleischbällchen Albondigas (an die man noch Tage später sehnsüchtig zurückdenkt). Die Küche ist zu hundert Prozent authentisch. Die Preise sind dem hervorragenden Essen angemessen. Geschmaust wird im frisch renovierten, familiären und gemütlichen Ambiente mittwochs, donnerstags, freitags und samstags. Eine Reservierung – besonders am Abend – ist empfehlenswert.

Wärmendes Curry in „Nana’s Kitchen“

Es gibt „asiatisches“ Essen, von dem einem noch Stunden nachher der Gaumen juckt und man sich zwar voll, aber gar nicht gut fühlt. Der schlichte und auf schnelle Küche ausgerichtete Thai-Imbiss Nana’s Kitchen in der 8.-Mai-Straße gehört nicht zu dieser Kategorie. Auf der Menükarte stehen Nudel- und Reisgerichte, vorwiegend mit leckeren Curry-Saucen, die geschmacklich vielfältig sind. Das Ambiente erinnert mehr an eine Kebap-Bude, dafür wird der Gaumen mit unerwarteten Freuden verwöhnt. Für die, die lieber zuhause schlemmen: Alle Gerichte gibt’s auch zum Mitnehmen. Der Thai-Imbiss ist täglich von 11:00 bis 20:30 Uhr geöffnet, samstags schließt das Lokal um 14:30 Uhr und sonntags bleibt es geschlossen.


Ein reich gedeckter Tisch mit Tapas aus der Vogelperspektive fotografiert.

Ausflug an den Atlantik: „Ricardo“ kocht Portugiesisch

Die Jalapenos mit Meersalz und einer feinen Knoblauchmarinade sind nur eines von vielen Gerichten, die in Erinnerung bleiben: In der Tabakgasse zwischen Altem und Neuem Platz bietet das Ricardo Bistro portugiesische und internationale Fusion-Küche. Das Ambiente des Lokals ist etwas für Detailverliebte, die es gerne be sonders gemütlich haben (andere könnten auch sagen, es stehen zu viele Deko-Gegenstände herum). Im Sommer lockt auch ein kleiner Gastgarten, der etwas mehr Luftigkeit bietet. Für alle, die sich durch die besten Gerichte probieren wollen, empfiehlt sich der Fusion-Teller für Zwei. Das Ricardo Bistro hat Montag bis Samstag von 17:00 bis 22:00 Uhr sowie von Dienstag bis Samstag zusätzlich von 11:30 bis 14:00 Uhr geöffnet. Abends braucht man so gut wie immer eine Reservierung.

Essen aus aller Welt im „Domino“

Das Konzept des „Domino“, in der Lidmanskygasse gelegen, ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Für das Lokal wurde ein traditionelles Klagenfurter Gasthaus (das schon deutlich in die Jahre gekommen war) „sanft“ aufgewertet; hie und da fragt man sich, ob das Gebotene noch altmodisch oder schon super-hip ist. Kulinarisch wird ein bunter Mix aus aller Welt geboten. Besonders lecker sind die Glasnudel- oder Reisbowls, die verschiedene Komponenten in einer Schüssel vereinen, die, miteinander vermengt, wirklich prima schmecken. Daneben gibt’s im Domino aber auch hiesige Gerichte wie den beliebten Kaiserschmarrn. Das Lokal hat montags bis freitags von 10:30 bis 22:00 Uhr geöffnet. Die Preise sind moderat und der Prosecco ist ein Gedicht.

Auf ein Guinness ins „McMullens“

Schon beim Betreten des „McMullens“ spürt man sofort den irischen Pub-Flair und fühlt sich in der gemütlichen Atmosphäre gleich wohl. Liebhaber*innen von Guinness, Kilkenny oder Whiskey finden hier alles, was zu einem gelungenen Pub-Abend gehört. Neben den Bier-Klassikern Guinness und Kilkenny, irischem Whiskey und Cider wird hier auch klassisches Pub-Food wie Burger, Wings, Fish and Chips und eine gute Auswahl an Wraps serviert. Beim Pub-Quiz oder an Live-Musik-Abenden füllt sich das Pub besonders schnell – Tischreservierung jedenfalls empfohlen. Die Türen des McMullens sind von Mittwoch bis Sonntag von 17:00 bis 1:00 Uhr geöffnet.  


Typisch Kärntnerisch

Sie finden sich auf nahezu jeder Speisekarte und gehören zum südlichsten Bundesland wie der Wörthersee zu Klagenfurt: Kärntner Kasnudeln. Am besten lassen sich diese mit Kartoffeln, Topfen und Kärntner Nudelminze gefüllten Teigtaschen mit den italienischen Ravioli vergleichen. Wer in Kärnten zu Besuch ist, muss sie einfach probieren.

RUND UM KLAGENFURT


Buschenschenken – Geniessen auf Kärntnerisch

Eine typische Kärntner Brettljause (Foto: Kärtnen Werbung/Michael Seyer)

Wer es etwas rustikaler liebt, der sollte an lauen Sommerabenden eine der vielen Buschenschenken in Kärnten besuchen. Buschenschenken sind kleine, meist von Landwirt* innen betriebene Gaststätten, bei denen großteils nur selbsterzeugte Lebensmittel – Getränke und kalte Speisen – aufgetischt werden dürfen. Die „Brettljause“ deckt dabei alle deftigen Wünsche ab, da sie die gesamte Palette an selbstproduzierten Produkten abbildet: Speck, Schinken, Salami, Streichwurst, Topfen, Käse, Butter und Brot. Für den süßen Abschluss gibt es Mehlspeisen wie den Kärntner Reindling, Krapfen oder Buchteln. Gegessen und getrunken wird vorwiegend im Freien, daher: Jacke oder Pullover auch im Sommer nicht vergessen! Ob eine Buschenschenke geöffnet hat, erkennt man am „Buschen“ (traditionellerweise Wachholderzweige), der meist beim Eingang oder der Einfahrt hängt.  

Outdoor-Essen beim „Forellenhof Jorde“

Nur 10 Autominuten von der Universität Klagenfurt entfernt, wartet ein besonderes Highlight auf alle Fischliebhaber* innen. Beim Forellenhof Jorde wird Essen zum Erlebnis: Über offenem Feuer gebratene Steckerlfische, ein Picknick am angrenzenden Polsterteich oder eine Glamping-Nacht mit Lagerfeuer sorgen für abwechslungsreiche Stunden. Die Qualität der Fische aus nachhaltiger und biologischer Aufzucht schmeckt man in jedem Bissen, im Hofladen kann man sich viele Produkte mit nach Hause nehmen. Der Forellenhof hat für jede Geldbörse etwas zu bieten und ist von Freitag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.

4 kulinarische Fragen an Catrin Ferrari-Brunnenfeld


Foodbloggerin und Herausgeberin von cookingcatrin.at (Foto: Carletto Photgraphy)

Liebe Catrin, auf deinem Blog finden sich Rezepte aus aller Welt, aber natürlich auch viele Kärntner Gerichte. Was macht für dich die Kärntner Küche aus?

Unbedingt eine bestimmte Leichtigkeit – Stichwort sonniger Süden sowie frischer Fisch aus den vielen Kärntner Seen. Die Nähe zu Italien und Slowenien prägt die Kärntner Küche. Typisch für Kärnten sind für mich auch viele traditionelle Klassiker – also Frigga, die typischen Kasnudeln und natürlich auch die süße Küche mit Hadnkuchen und Reindling.

Welche Trends gibt es derzeit in der Kärntner Küche?

Hier tut sich viel – ich persönlich finde es sehr spannend, einen neuen Twist in verschiedene Klassiker zu bringen. Dazu gehört für mich auf jeden Fall leichte und lässige Küche, zuckerreduziertes Backen und auch ein Cross-over mit heimischen Zutaten und internationalen Gerichten. Mix & Match sozusagen!

Welches Gericht muss man unbedingt probieren, wenn man nach Klagenfurt bzw. Kärnten kommt?

Natürlich Kärntner Kasnudeln. Ich finde auch, man muss unbedingt den Klagenfurter Benediktinermarkt besuchen und sich dort durch regionale Köstlichkeiten kosten.

Und welches Rezept fällt dir für die schnelle, preiswerte Studierendenküche ein?

Da empfehle ich Kärntner Kasnudel für Faule: Das sind Bandnudeln mit Bröseltopfen, fein gehackter Minze, ein bisschen Zitronensaft und zerlassener Butter. Fertig!