Marion Hamm / Klaus Schönberger: „Contentious Cultural Heritages and Arts: A Critical Companion.“ (Buchpräsentation)

Das Institut für Kulturanalyse lädt herzlich zu Buchpräsentation „Contentious Cultural Heritages and Arts: A Critical Companion.“ von Dr. Marion Hamm und Univ.-Prof. Dr. Klaus Schönberger, die am 31.03.2022 ab 18 Uhr im Z.1.09 der AAU stattfindet, ein. Diese Präsentation findet im Rahmen der Vortragsreihe Felder der Kulturanalyse statt.

Wie umstrittenes Kulturerbe mit künstlerischen Methoden vermittelt werden kann, war Thema des dreijährigen Forschungsprojekts TRACES, an dem sich rund 60 Kolleg:innen aus Wissenschaft, Kunst und Kulturbetrieb in zehn Ländern beteiligten. Marion Hamm und Klaus Schönberger haben einen „Critical Companion“ herausgegeben, der sich mit den umstrittenen Aspekten von heiß umkämpften bis zu scheinbar gar nicht kontroversen Erscheinungsformen von Kulturerbe auseinandersetzt. Bei der Vorstellung des Bandes geben sie einen Einblick in demokratische, partizipative und pluralistische Strategien der öffentlichen Repräsentation von umstrittenem Kulturerbe etwa mit den Mitteln der Fotografie, des Theaters, oder der Ausstellungskonzeption. Anstelle affirmativer und ausschließender Zugänge zur Geschichte plädieren sie für kreative Arbeit am Kulturerbe, die Raum lässt für Konflikte und Kontroversen.

Bitte beachten Sie die am Tag der Veranstaltung geltenden und von der Universität veröffentlichten Corona-Bestimmungen, welche Sie unter folgendem Link finden: https://intranet.aau.at/display/corona.

Das Institut für Kulturanalyse freut sich auf Ihr Kommen!

„Filme können über Populismus reflektieren, weil sie in einer Komplizenschaft mit ihm stehen.“


Anna Schober, Professorin für Visuelle Kultur, hat für einen aktuellen Artikel zwei Filme und die darin vorgestellten Figuren beleuchtet. Sowohl im 1941 erschienenen Film „Meet John Doe“ als auch im 2017 erschienenen „Chez Nous“ sind es Amateur*innen aus dem Volk, die mit der politischen Maschinerie nichts zu tun haben und dann von populistischen Parteien auserkoren werden, ihnen als Führer*innen zu dienen. Uns erklärt sie im Interview, was wir aus diesen Darstellungen – auch für das reale politische Geschehen – lernen können.

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Gastvortrag: Vom Mehrwert des Glücks. Die performative Diplomatie des Künstler*innenkollektives GCC

Daniel Berndt: 26. April 2022, 18.00 Uhr, Z.1.08

Abstrakt:

Auch wenn die Mitglieder von GCC stets behaupten, dass der Name ihres Kollektives keine Abkürzung ist, die für etwas Bestimmtes steht, stellt er doch einen offensichtlichen Verweis auf den Golf-Kooperationsrat dar, der Union zwischen den Vereinigten Emiraten, Bahrain, Saudi Arabien, Kuwait und Qatar, die im Englischen Golf Cooperation Council genannt und mit GCC abgekürzt wird. Die Arbeiten des Künstler*innenkollektives setzen sich zudem in erster Linie mit den diplomatischen Ritualen und den bürokratischen Abläufen auseinander, mit denen die Mitgliedsstaaten des Golfkooperationsrates ihr politisches Programm inszenieren bzw. umsetzten und die darüber hinaus als Haupttriebfedern einer internationalen wirksamen Soft Power fungieren. Indem sie sich an der Schwelle zwischen dem Golf und dem Rest der Welt positionieren, praktizieren die GCC-Mitglieder ihre eigene ostentativ performative Art von Diplomatie (oder wie sie es nennen ein «simulacrum of diplomacy»), die innerhalb des komplexen Systems von Macht, Repräsentation, die durch sie propagierten Ideologien und verschiedene Betrachter*innenpositionen verhandelt. Das heisst, GCC thematisiert die Konstruktion von nationaler Identität und «nationaler Kultur» in den arabischen Golfstaaten in Bezug auf die Selbstwahrnehmung ihrer Bürger und deren Wirkung in einem globalen Kontext, im Rahmen komplexer transnationaler Beziehungen und wechselseitiger Abhängigkeiten. Dies soll mit Fokus auf die Installation Positive Pathways (+) (2016) diskutiert werden.

 

Kurz CV:

Daniel Berndt studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Ethnologie an der Freien Universität in Berlin und hat im Rahmen des Graduiertenkollegs Das fotografische Dispositiv an der HBK Braunschweig promoviert. Derzeit ist er wissenschaftlicher Assistent (Postdoc) am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich und hat im Sommersemester 2022 am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg eine Vertretungsprofessur inne. Von 2009 bis 2012 war er als Research Center Coordinator bei der Arab Image Foundation in Beirut und von 2017 bis 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen des Forschungsprojektes Bildpolitik am Deutschen Literaturarchiv Marbach tätig. Texte von ihm wurden unter anderem in Springerin, Camera Austria, Aperture und Frieze veröffentlicht. Sein Buch Wiederholung als Widerstand? Zur künstlerischen (Re-)Kontextualisierung historischer Fotografien in Auseinandersetzung mit der Geschichte Palästinas ist 2018 bei transcript erschienen. Derzeit arbeitet er an einer Monografie (Beyond Video – Arbeitstitel) zum Bewegtbild, Identitätskonstruktionen und dem Einfluss digitaler Technik in der Gegenwartskunst.

Stock-Foto „Arab woman taking selfie photo showing 3 finger sign of Sheikh Mohammed bin Rashid“, Shutterstock Artikel-ID: 1338561728

 

(Online-) Gastvortrag „Wie, woran und warum wir fotografische Bilder erkennen. Überlegungen zu einem Problem moderner und postmoderner Bildmedien“

von Friedrich Tietjen (Leipzig/Berlin/Wien) am 27. Jänner 2022, um 17:00 Uhr.

Anmeldungen bitte an Frau Mag. Petra Stroj (petra [dot] stroj [at] aau [dot] at)

 

Abstract

Wie wir Fotografien erkennen

Unser Bilderwelt ist durchzogen von Selfies, Musikvideos, Zoom-Seminaren, dem Passbild im Geldbörserl, dem lächelnden Gesicht auf einer Shampoo-Flasche im Supermarkt, dem Foto vom Kanzler in der Zeitung, der Ansichtskarte aus dem Urlaub am Kühlschrank, der gerahmten Aufnahme der Großmutter im Wohnzimmer. Die Bilder sind verschieden in dem, was sie uns zeigen und haben doch eines gemeinsam: Wir erkennen sie ohne größeres Nachdenken als Fotografien. Aber wie machen wir das? Anhand von Beispielen wird Herr Tietjen darüber spekulieren, wie dieses Erkennen stattfindet und darüber nachdenken, wie sich diese Spekulationen zu gängigen Definitionen der Fotografie verhalten.

 

Zur Person

Friedrich Tietjen führt seit Anfang 2020 ein von der Stiftung Aufarbeitung gefördertes Projektes zur Privaten Fotografie in Ostdeutschland 1980-2000 durch.* 2019/2020 Stipendiat der Gerda-Henkel-Stiftung mit einem Forschungsprojekt zu Hitlers Bart. Seit 2017 freiberuflicher Kurator. Seit 2015 Ko-Organisator der jährlichen Tagung After Post-Photography in St. Petersburg.** 2014 bis 2016 Gastprofessor für moderne und zeitgenössische Kunst an der Universität Wien. 2007 bis 2013 Juniorprofessor für Theorie und Geschichte der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. 2006 Promotion, Kurator an der Wiener Secession. 2004 visiting lecturer an der University of Greenwich. 2002 bis 2003 Stipendiat an der Jan van Eyck Academy in Maastricht/NL. 2001 Fototheoriestipendium des BKA. 1999 bis 2000 Kurator an der Wiener Secession. Forschungsschwerpunkte mit zahlreichen Veröffentlichungen: Theorie und Geschichte der Fotografie, politische Ikonografie, moderne und zeitgenössische Kunst.***

* https://stiftung-reinbeckhallen.de/privatefotografie/

** http://after-post.photography

*** https://univie.academia.edu/FriedrichTietjen