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Sonderheft „Infrastrukturen des Wertes in der Landwirtschaft“ jetzt in Druck

Werte – sowohl monetäre als auch moralische und soziale wie Gerechtigkeit oder Nachhaltigkeit – erscheinen oft als abstrakt und wenig greifbar. Ein Fokus auf Infrastrukturen verdeutlicht die Materialität scheinbar immaterieller Werte.

 

 

Das Sonderheft „Infrastructures of Value: New and Historical Materialities in Agriculture“, Ethnos – Journal of Anthropology 89(2), herausgegeben von Christof Lammer (Klagenfurt) und André Thiemann (Prag) zeigt, wie Infrastrukturen und Praktiken des Infrastrukturierens den Wert landwirtschaftlicher Güter prägen. Ethnografische Studien aus Asien, Australien und Europa untersuchen die Bewertung von Agrarland und dessen Finanzialisierung, Terroir-Wein und dessen weltweiten Vertrieb in Flaschen, Bio-Zertifizierung und alternative Lebensmittelnetzwerke sowie Wechselwirkungen zwischen Agronomie und Kühlketten. Als materielle Netzwerke ermöglichen, formen oder behindern Infrastrukturen die Zirkulation – sowohl die Bewegung als auch die Transformation – von Menschen, nicht-menschlichen Wesen, Dingen und Ideen. Dabei wirken Infrastrukturen wertbildend, weil durch sie Handlungen und deren Produkte materiell in größere Gesamtheiten eingebunden werden und so Relevanz erhalten. Die Erforschung von Infrastrukturen des Wertes bietet so neue Perspektiven, um über die Produktion, Aneignung und Verteilung von materiellem Reichtum nachzudenken.

Inhaltsverzeichnis

Introduction: Infrastructuring Value* von Christof Lammer & André Thiemann

Infrastructures of Farmland Valuation in Australia* von Sarah R. Sippel

Nature’s Value: Evidencing a Moldovan Terroir Through Scientific Infrastructures* von Daniela Ana 

Peasant in a Bottle: Infrastructures of Containment for an Italian Wine Cooperative* von Oscar Krüger

Valuing Organics: Labels, People, and the Materiality of Information Infrastructure in China* von Christof Lammer

Infrastructuring ‘Red Gold’: Agronomists, Cold Chains, and the Involution of Serbia’s Raspberry Country von André Thiemann

Infrastructuring Value Worlds: Connections and Conventions of Capitalist Accumulation von Edward F. Fischer

(Die mit * gekennzeichneten Beiträge sind frei zugänglich.)

Christof Lammer ist Postdoc-Assistent am Institut für Gesellschaft, Wissen und Politik der Universität Klagenfurt.

Ausschreibung des Günther-Stotz-Preises für gesellschaftskritische Bachelor- und Master-Arbeiten

Gesucht: Studierende mit sehr guter Bachelor- oder sehr guter Masterarbeit am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der AAU

Voraussetzungen:
– Sehr gut bewertete Bachelor- oder Masterarbeit, die dem Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der AAU zuzuschreiben ist und einem gesellschaftskritischen Ansatz folgt (siehe Kriterienkatalog)
– Zeitraum der Beurteilung der Arbeit: 07. April 2023 bis 08. März 2024

Bitte bewerben Sie sich per Mail an monika [dot] skazedonig [at] aau [dot] at bis spätestens 14. April 2024 mit folgenden Unterlagen:
-Bachelor- bzw. Masterarbeit
-Abstract
-und ein Gutachten zur Masterarbeit

Die Auswahl erfolgt durch eine Fachjury (Sandra Diehl, Brigitte Hipfl, Caroline Roth-Ebner) auf Basis eines Kriterienkatalogs. Den Katalog finden Sie online unter: https://www.aau.at/wp-content/uploads/2019/04/Kriterienkatalog.pdf

Der „Günther-Stotz-Preis“ wurde im Andenken an Ass.-Prof. i. R. Mag. Dr. Günther Stotz (* 1948, † 2014) 2016
ins Leben gerufen. Günther Stotz stand als Mensch und Wissenschaftler für kritische Reflexion, demokratische
Prinzipien, Emanzipation und Nachhaltigkeit. Deshalb ist ein zentrales Kriterium für den Preis, dass die Arbeit
einen Beitrag zu gesellschafts-, bildungs-, demokratiepolitischen und emanzipatorischen Fragen im Fach der
Medien- und Kommunikationswissenschaft leistet. Die mit 200 Euro (Masterarbeit) bzw. 100 Euro (Bachelorarbeit) dotierte Auszeichnung wird jährlich für die beste Abschlussarbeit (BA und MA) des Studienjahres am
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft in Klagenfurt vergeben. Die nächste Würdigung der
Preisträger*innen ist im Juni 2024 vorgesehen.

Datenschutz
Mit der Bewerbung erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre persönlichen Daten (Vorname, Nachname, E-Mail-Adresse,
ggf. Adresse, Telefonnummer etc.) sowie die oben angegebenen Daten (Abstract, Gutachten, Thema der wissenschaftlichen Arbeit) von der Universität Klagenfurt/Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft für den Zweck der
Abwicklung und Organisation der Vergabe des Günther-Stotz-Preises verarbeitet werden.
Sie haben das Recht, die erteilte Einwilligung jederzeit durch schriftliche Mitteilung an die unter Kontaktdaten genannte
Stelle mit Wirkung für die Zukunft zu widerrufen. Durch den Widerruf wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund der Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Bitte beachten Sie, dass im Falle des Widerrufs eine Teilnahme an der Ausschreibung nicht möglich ist. Ihnen stehen bezüglich Ihrer bei uns gespeicherten Daten darüber hinaus
das Recht auf Auskunft, Richtigstellung, Einschränkung, Übertragbarkeit und Löschung sowie das Beschwerderecht bei
der Datenschutzbehörde zu. Ihre Daten werden an der Universität Klagenfurt/Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft bis zum Abschluss der Preisverleihung gespeichert und danach gelöscht.

Kontakt
Assoc. Prof. Dr. Sandra Diehl (sandra [dot] diehl [at] aau [dot] at)
Universität Klagenfurt; Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Universitätsstraße 65-67, 9020 Klagenfurt a.W.
Datenschutzbeauftragter: dsb [at] aau [dot] at

Einladung: Österreichische Akademien der Wissenschaften – SCHWÄCHEN SOZIALE MEDIEN UNSERE DEMOKRATIE?

Soziale Medien haben die Politik verändert. Inwiefern sie demokratiefeindliche Entwicklungen befeuern können, darüber sprechen Expert:innen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bei einem Dialogforum am 26. Februar im Parlament.

Weitere Informationen zum Dialogforum gibt es hier: https://oeaw.eyepinnews.com/lq6vmqRhX8JQzXfZW0

 

Democracy, AI and Privacy

25. Jänner 2024      14:00-16:00  Uhr    wird NUR ONLINE stattfinden / will be held ONLINE

https://classroom.aau.at/b/mat-6mu-tza

PD Dr. Carsten Ochs

This lecture is organized in collaboration between the Faculty of Social Sciences and the D!ARC

Abstract:

Determining the relationship between democracy, AI and privacy begs the question if contemporary society in general is to be conceptualized in terms of an emerging digital condition: to what extent do digital transformations establish novel modes of sociotechnical structuration, thus bringing about a new type of society proper? Are digital networking, platforms, self-tracking, algorithmization, datafication etc. to be considered as surface effects of society as we know it, or is there structural modification as regards the foundational logic of the constitution of society? Empirical and theoretical answers to these questions vary greatly. Whereas some have suggested that what we call “digitization” in fact induces a new anthropo-logic, a new evolutionary phase in human becoming-with (M. Faßler) or at least novel modes of societal structuration (D. Baecker), others have regarded digitization simply as continuing of genuinely modern structural principles (A. Nassehi).

Having said this, my presentation starts from the assumption that the only way to gain an analytical understanding of the constitution of digital society is to determine in theoretical terms novel structural principles based on thorough empirical research, with the notion of „structural principle“ referring to modes of structuration that pervade societies at large. Thus, is digitization to be understood as a (Durkheimian) “total social fact”, as N. Marres has claimed? Answering in the affirmative presupposes that we identify genuinely digital structural contradictions. In my presentation, I will make two such contradictions a subject of discussion:

  • First, there is the contradiction between what I call digital optionality (the increase of options for action brought about by digital infrastructures) on the one hand, and digital predictivity (the narrowing down of options via predictive analysis) on the other. As Subjectification is faced with this contradiction, 21st century privacy is bound to take the form of a right to unpredictability.
  • Second, there is a contradiction between the societal disorder caused by Machine Learning-based AI systems structuration of communicative practices (see, e.g., the role of Facebook’s algorithms in January 6 US Capitol attack of 2021) on the one hand; and what I call “hyper-nomy” on the other: the hypertrophic growth of non-negotiable normative ordering mechanisms put into operation by said systems at the same time.

In the last part of my talk, I will speculate about the potential impact that the transformations of AI and privacy have on democracy. As predictivity and hypernomy tend to narrow down the contingency of possible futures by way of sociotechnically fostering the reproduction of the past, a democratic politics of the digital is bound to come to terms with both of these structural principles to safeguard the openness of social futures.