29 Jun
29 Jun

Stanley Kubrick meets Arthur Schnitzler – Gastvortrag von Prof. Dr. Joanna Jablkowska

Veranstaltungsort: N.1.43

Sowohl Arthur Schnitzler als auch Stanley Kubrick in seiner Verfilmung der Traumnovelle zitieren die Atmosphäre der „belle epoque“, der Wiener Jahrhundertwende. Es ist offensichtlich, dass die Funktion dieser Zitate im Film als Verwandlung der tiefenpsychologischen Problematik der Novelle in eine Gesellschaftskritik gedeutet werden muss. Die Traumnovelle verwendet die ‚Décadence‘ als ästhetischen Hintergrund, der in seiner antibürgerlichen Geste zum Erfahrungs- und Erlebnistopos geworden ist und für die Helden der Novelle nichts Weiteres bedeutet als eine kurze Flucht vor der Eintönigkeit des Alltagslebens. Kubrick geht in seiner Deutung der Dekadenz – die kontextreicher konnotiert wird als die fin de siecle ‚Décadence‘ – viel weiter. Er vermittelt durch den Einsatz sorgfältiger Bildzitate die Gewissheit, dass das Imperium des Geldes das Stadium erreicht hat, in dem sich das späte römische Reich, Frankreich vor der Revolution oder die Habsburgermonarchie und ganz Europa vor dem Ersten Weltkrieg befanden: das Stadium des Niedergangs. Ein Rettungsvorschlag bleibt aus oder er schöpft sich im Ästhetischen aus.Zur Person: Prof. Dr. Joanna Jabłkowska ist Professorin am Lehrstuhl für deutschsprachige Literatur und Kultur an der Universität Łódź. Forschungsschwerpunkte: deutschsprachige Literatur des 20. Und 21. Jahrhunderts; Literatur und Politik; Holocaustliteratur, literarische Endzeitvisionen. Habilitation 1993 mit der Studie: Literatur ohne Hoffnung. Die Krise der Utopie in der deutschen Gegenwartsliteratur. Wiesbaden 1993. Ordentliche Professur 2002 mit der Studie: Zwischen Heimat und Nation. Das deutsche Paradigma. Zu Martin Walser. Tübingen 2001. Prodekanin der Philologischen Fakultät (2002-2005), Prorektorin der Universität Lodz (2008–2012). Neue Publikationen (Artikel): Österreichische Holocaustliteratur? Oder ein Kafka-Duplikat? Zu Ilse Aichinger und der Gruppe 47 (2012); Gegen Xenophobien. Robert Schindels Essayistik (2012); Ein Grab der armen Leute. Hotel Savoy – Parabel für das Ende des alten Europa oder Łódź-Roman? (2012); Schreiben als Überlebensstrategie. Literarische Texte aus dem Lodzer Getto (mit Krystyna Radziszewska, 2012).

29 Jun

Inspiring Innovation Sundowner

Veranstaltungsort: inspire! Lab (Gebäude B12a, Raumnummer 1.4.1) (Lakesidepark)

Das build! Gründerzentrum Kärnten gemeinsam mit SILC - Social Innovation Lab Carinthia veranstalten am 29.06. wieder einen Sundowner und laden euch ins inspire Lab dazu ein. Diesmal unter dem Motto Mut zum Risiko, mit Startup-Spirit zum Erfolg!Keynote Speaker Maximilian Klammer und Franz Benjamin Nössler erzählen, wie ihnen dieser große Schritt geglückt ist und nehmen uns mit auf ihre ganz persönliche Reise.Anmeldung unter: https://www.eventbrite.at/e/build-sundowner-tickets-657573248287?aff=oddtdtcreator&fbclid=IwAR3DahkK30PhyidTdN3T8NfFVS3HgwNK3H_1QTHrA4_7ft-OtYDZjab-WC4

5 Jul

Zwischen Null und Eins – Technische Ambivalenzen

Veranstaltungsort: Universität Klagenfurt (Hörsaal B)

Für die Keynote der Kommunikationswissenschaftlichen Tage 2023 konnten wir die Mitbegründerin und Autorin der Blogs Riesenmaschine und Techniktagebuch sowie Bachmann-Preisträgerin von 2006, Kathrin Passig, gewinnen.Zum Vortrag: Dem Digitalen wird oft unterstellt, es biete schon von der technischen Grundlage her der Ambivalenz, "den Graustufen zwischen 0 und 1", zu wenig Raum. Hinter dieser Annahme steckt auch bei Menschen, die ansonsten gegen unwissenschaftliche Verfahren protestieren würden, das in der Homöopathie beliebte Prinzip der Entsprechung: “Wie im Kleinen, so im Großen”: Weil die zugrundeliegenden Prozesse binär sind, fehle es auf den darüberliegenden Ebenen zwangsläufig an Subtilität. Aber auch der menschliche Körper übersetzt analoge Vorgänge in digitale und wieder zurück, und analoge Fotografie oder Schallplatten haben genau wie ihre digitalen Äquivalente eine Grenze der Auflösung. Außerdem wird bei diesem Vorwurf meistens “digital” mit “binär” gleichgesetzt.Historisch ist es aber gar nicht so selbstverständlich, dass die technischen Vorgänge, die heute in die Form von Nullen und Einsen gebracht werden, nicht stattdessen drei oder zehn oder sechzehn Zahlen verwenden. Warum sind diese Vorgänge eigentlich binär geworden? Aus den Gründen für die technischen Entscheidungen kann man nebenbei etwas darüber erfahren, warum Ambivalenzen zwar in der Theorie wünschenswert, aber in der Praxis oft unbeliebt sind.