Geschichte
Vom Geburtshelfer zum Wegbegleiter
Hier finden Sie einige Daten von der Idee bis zur Gründung einer Klagenfurter Universität. Der entscheidende Impuls dazu ging vom Kärntner Universitätsbund aus, er bildete die Plattform dazu. Er konnte nicht nur öffentliche Stellen wie Land und Stadt gewinnen, sondern konnte auch in alle Bevölkerungsschichten diese Idee einer hohen Bildungsstätte hineintragen. Dass auf diesem beschwerlichen Weg eine Vielzahl von zu lösenden Problemen auftraten, ist sicherlich verständlich. Es lag am Kärntner Universitätsbund, alle Gegner der Idee von der Notwendigkeit der Universitätsgründung zu überzeugen und wirtschaftliche wie auch politische Gegenströmungen zu entkräften.
Mai 1964
Im Rahmen einer Festveranstaltung im Wappensaal des Landhauses in Klagenfurt wird der Kärntner Universitätsbund mit dem Zweck der Gründung einer Universität in Klagenfurt aus der Taufe gehoben. Dem ersten Vorstand gehören an: Landesgerichtspräsident Dr. Rudolf Pichler als Obmann, Stadtrat Dr. Hans Romauch und der Nationalratsabgeordnete Dr.Ludwig Weiß als seine Vertreter.
Mai bis Dezember 1964
Mitgliederwerbung (200 Mitglieder) und Kontaktgespräche mit Land, Stadt und Bund über die Möglichkeit der Gründung einer Universität in Klagenfurt mit dem Schwerpunkt „Wirtschaftswissenschaften“.
Dezember 1964
Übergabe eines diesbezüglichen Memorandums an den Unterrichtsminister Dr. Thedor Piffl-Percevic. (Mitgliederstand: 1000)
November / Dezember 1965
Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt erklären sich bereit, die Gründung einer „Klagenfurter Universität“ zu unterstützen und treten dem mittlerweile gegründeten Verein „Kärntner Hochschulförderung“ bei, in dem auch der Kärntner Universitätsbund vertreten war.
Dezember 1965
Architekt Dipl.-Ing. Dr. Rainer Bergmann präsentiert den ersten Entwurf der „Kärntner Universität“
Mai 1966
Der Verein „Kärntner Hchschulförderung“ stellt den offiziellen Antrag an das Bundesministerium für Unterricht, das Projekt „Wirtschaftshochschule Klagenfurt“ in das Planungs- und Arbeitsprogramm „Hochschulen“ aufzunehmen. (Mitgliederstand: 1500)
Juni 1966
Ein Entschließungsantrag zur Errichtung einer Wirtschaftshochschule in Klagenfurt wird vom Nationalrat einstimmig angenommen.
Juni 1966 bis Februar 1967
Diskussionen in der Österreichischen Rektorenkonferenz, die die Gründung einer Hochschule in Klagenfurt eher negativ beurteilt.
Februar 1967
Die Professoren Dr. Hans Krasensky und Dr. Wilfried Schneider beurteilen die Gründung einer Klagenfurter Hochschule in ihrem Gutachten positiv. Dieses wird dem Unterrichtsminister Dr. Piffl-Percevic überreicht.
Februar 1967 bis Februar 1968
Die Österreichische Rektorenkonferenz befasst sich abermals mit der Causa und lehnt eine Universitätsgründung in Klagenfurt ab. Kärntner Mittelschulorganisationen treten dem Universitätsbund bei und unterstützen seine Bemühungen um eine Klagenfurter Universitätsgründung. (Mitgliederstand: 1800)
Februar 1968
Ein Jahr nach der Überreichung des Hochschulgutachtens urgiert der Kärntner Universitätsbund in einem Telegramm an Minister Dr. Piffl-Percevic mit Nachdruck eine Entscheidung über die Gründung einer Universität in Klagenfurt.
Juni 1968
Nach Diskussionen über die Sinnhaftigkeit einer Universität für Wirtschaftswissenschaften bzw. auch über weitere Themenvorschläge kommt das Ministerium zum Schluss, in Klagenfurt eine „Hochschule für Bildungswissenschaften“ zu errichten.
Juni 1968 bis Jahresende
Abermals Einsprüche der Österreichischen Rektorenkonferenz und der Österreichischen Hochschülerschaft gegen die Universitätsgründung.
Oktober 1968
Ein wissenschaftliches Konzept für die neue Hochschule wird erarbeitet. Danach soll in Zukunft auf folgenden Gebieten geforscht werden: Lehrplanforschung, Unterrichtsforschung, bildungswissenschaftliche Organisationsforschung, Weiterbildung und Grundlagenforschung auf einzelnen Gebieten der Psychologie, Soziologie, Kybernetik und Pädagogik.
November 1968
O.Univ.-Prof. Dr. Walter Schöler (der spätere Gründungsrektor) stellt das Konzept erstmalig der Öffentlichkeit vor.
Jänner bis Juni 1969
Der Kärntner Universitätsbund führt landesweit mit größtem Erfolg eine Bausteinaktion zur Gründung der Universität durch. Dabei wurden 900.000,- Schilling erzielt.
Mai 1969
Der Unterrichtsminister Dr. Theodor Piffl-Percevic tritt zurück, ihm folgt Dr. Alois Mock als Minister.
Juni 1969
In Pörtschach tagt die OECD. Das Konzept der Klagenfurter Hochschule wird dabei vorgestellt und international anerkannt. Die Teilnehmer empfehlen mit Nachdruck die Gründung einer Hochschule für Bildungswissenschaften auf Klagenfurter Boden.
September 1969
Auch der neue Unterrichtsminister Dr. Mock sagt „Ja“ zum Klagenfurter Projekt.
Oktober 1969
Abermals heftiger Protest der Österreichischen Hochschülerschaft.
Dezember 1969
Unterfertigung des Vertrages zwischen dem Bund, dem Land Kärnten und der Landeshauptstadt Klagenfurt über die Errichtung der Klagenfurter Universität.
Jänner 1970
Ein historisches Datum in der Geschichte Kärntens: Der Nationalrat verabschiedet das Gesetz zur Gründung der Hochschule für Bildungswissenschaften in Klagenfurt.
Am 21. Jänner 1970 wurde das Gründungsgesetz zur Errichtung der Hochschule für Bildungswissenschaften beschlossen. Der Kärntner Universitätsbund hat damit sein in den Statuten verankertes Ziel erreicht und hätte seine Arbeit beenden können. Er entschloss sich aber, wie sich herausstellte, zum großen Vorteil der Studierenden und der Lehrenden der Klagenfurter Universität weiter zu arbeiten und sich vom „ Geburtshelfer zum Wegbegleiter“ zu entwickeln.
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