„Mittelmeerrouten“: Imperiale Ökologie und  metabolistische Netzwerke im mediterranen Raum, 300-1500 n. Chr.

Einladung zum 84. MINISYMPOSIUM DES ZENTRUMS FÜR UMWELTGESCHICHTE

 

„Mittelmeerrouten“: Imperiale Ökologie und  metabolistische Netzwerke im mediterranen Raum, 300-1500 n. Chr.

Präsentation:
Dr. Johannes Preiser-Kapeller
Abteilung für Byzanzforschung, Institut für Mittelalterforschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften

 

Moderation:
Dr. Simone Gingrich
Zentrum für Umweltgeschichte, Institut für Soziale Ökologie, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

 

Ort / Place: AAU | IFF | Standort Wien, 1070 Wien, Schottenfeldgasse 29

Zeit / Time: Donnerstag, 18. Jänner 2018, 18.15 – 20.00 Uhr

 

 

Der Mittelmeerraum zeichnet sich durch eine Vielfalt an Mikro-Regionen und „Mikro-Ökologien“ (Horden/Purcell 2000) aus, die vor allem über die See miteinander im Kontakt und Austausch standen. Diese maritime Konnektivität ermöglichte seit der Antike die Entstehung größerer imperialer Formationen, von denen es aber einzig dem Römischen Reich gelang, den gesamten Mittelmeerraum politisch zu vereinen. Doch auch nachfolgende Imperien wie das Byzantinische Reich, das Arabische Kalifat und das Osmanische Reich können nur als mediterrane „Systeme“ verstanden werden. Für das Osmanische Reich prägte Sam White (2011) den Begriff der „imperialen Ökologie“ und meinte damit die Gesamtheit der vom imperialen Zentrum gelenkten Flüsse von Ressourcen und Menschen, von denen der Erfolg und das Überleben eines Imperiums abhingen. Im Vortrag werden Kontinuitäten und Brüche dieser metabolistischen Netzwerke und ihre Anpassungen an politische, wirtschaftliche und klimatische Veränderungen für die Zeit zwischen dem spätantiken „Umbau“ des Imperium Romanum und der Entstehung des Osmanischen Reiches betrachtet; dabei werden auch ungeplante Folgen der imperialen Vernetzung wie die Ausbreitung von Epidemien diskutiert. Das Mittelmeer wird damit als ein zentraler Schauplatz der Verschränkungen zwischen Veränderungen der Umwelt und sozio-ökonomischen Umwälzungen bis in die Gegenwart (Stichwort „Mittelmeerroute“) vorgestellt.

 

Zur Person:

Johannes Preiser-Kapeller (geb. 1977) ist Senior Research Associate am Institut für Mittelalterforschung/Abteilung Byzanzforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und unterrichtet an der Universität Wien. Schwerpunkte seiner Forschung sind die byzantinische Geschichte im globalen Vergleich, Netzwerk- und Komplexitätsforschung und Umwelt- und Klimageschichte. Er ist Mitglied der an der Universität Princeton beheimateten „Climate Change and History Research Initiative“ (vgl. http://johannespreiserkapeller.academia.edu/ und https://climatechangeandhistory.princeton.edu/).

 

 

SAVE THE DATE: 8.3.2018 / 85. ZUG-Minisymposium
Mag. Mag.(FH) Christina Spitzbart-Glasl, DI Mag. Friedrich Hauer:  „Nebenvorteile und Erbschaften. Zur Geschichte des Wiener Neustädter Kanals in Wien“