„Wallenstein-Workshop“ im Rahmen des Young Scientists Mentoring für Nachwuchswissenschaftler*innen
Über Schillers einzige Dramentrilogie bemerkte Goethe noch lange Zeit nach dem Tod seines Dichterkollegen, der Wallenstein sei „so groß, dass in seiner Art zum zweiten Mal nicht etwas Ähnliches vorhanden ist.“ Nachdem sich Schiller bereits Anfang der 1790er Jahre mit dem Aufstieg und Fall des Generalissimus in der Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs beschäftigt hatte, macht er das Schicksal des polarisierenden Feldherrn wenige Jahre später zum Thema eines dreiteiligen Bühnenspektakels. Im Wallenstein verdichtet Schiller auf spannungsvolle Weise die Krisenhaftigkeit einer geschichtlichen Umbruchsituation, wie sie auch am Ende des 18. Jahrhunderts spürbar ist. Ausgangspunkt der Handlung ist die drohende Absetzung Wallensteins, die derselbe mit einer Verschwörung gegen den Kaiser abzuwenden sucht. Wie Schiller dieses „Bündnis widern Hof“ dramatisiert und auf welche historiographischen Vorlagen er sich bei der Bearbeitung stützen konnte, versucht ein zweitägiger Workshop an der AAU mit Schiller-ExpertInnen aus Österreich, Deutschland und Italien nachzuzeichnen. Der Workshop wird von Viktoria Walter organisiert, die mit ihrem Klagenfurter Promotionsprojekt zu Schillers Bündnisdramaturgie derzeit als Mentee vom Young Scientists Programm der AAU gefördert wird (Mentor: Prof. Jörg Robert, Uni Tübingen; Betreuerin: Prof. Neymeyr, AAU). Internationale Gäste aus der „Schiller-community“ wirken mit eigenen Beiträgen und Kommentaren am „Wallenstein-Workshop: Schillers Bündnisdramaturgie im Kontext von Historiographie und Ästhetik“ mit.Zu den folgenden Vorträgen sind Interessierte (vorbehaltlich ausreichender Plätze im Rahmen der Corona-Prävention) herzlich eingeladen:Montag, 6.9.20219 Uhr 30: Einführung in das Workshopthema; Thesen zur Bündnisdramaturgie in den Piccolomini (Viktoria Walter, M.A., AAU)„Parole müssen sie mir geben, eidlich, schriftlich, / Sich meinem Dienst zu weihen, unbedingt“ (II, 6) – Doppelte Verschreibung und „Eidespflicht“ im Wallenstein-Drama14 Uhr Teufelspakt – Wallenstein und die Dämonie der Macht (Prof. Dr. Jörg Robert, Universität Tübingen)Dienstag, 7.9.20219 Uhr 30: Einführung in Schillers Ansätze einer Tragödientheorie:Über die tragische Kunst & Über das Vergnügen an tragischen Gegenständen (Dr. Astrid Dröse, Universität Tübingen; Habilitationsprojekt zu Schillers Thalia)