24 Mai

Anna BAAR: Divân mit Schonbezug, Erzählungen

Veranstaltungsort: Musil-Institut, Bahnhofstraße 50, 9020 Klagenfurt (Veranstaltungssaal)

Was meint man, wenn man Zuhause sagt? Wo ist man heimatberechtigt? Heimat wird nicht gefunden, aber sie holt einen ein, taucht im Rückspiegel auf, sobald man ausbrechen will. Von Zagreb, Klagenfurt oder Wien nach Teheran ist es oft nur ein Gedankensprung. Da wie dort interessiert sich Anna Baar weniger für Schauplätze und angebliche Sehenswürdigkeiten als für das Geheime und Verheimlichte. Sie sieht genau hin, geht über Schmerzgrenzen, erzählt von der Großmutter, die im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis kämpfte und im jugoslawischen Bruderkrieg vor den eigenen Leuten in ihren Keller fliehen musste, von der einst schönen, bewunderten Frau, die sich als kranke Greisin nicht zurechtmachen lässt für die Freunde aus Kärnten. Immer geht es um das Anderssein, um den Hass der Deutschkärntner gegen die Kärntner Slowenen und Jugoslawen, den Kindheitsduft von Mandeln und getrockneten Feigen, um Heimatstolz und Heimatscham, um die Erkenntnis, dass schöne Worte nicht taugen, das Schreckliche zu benennen.Einmal wütend, dann wieder zärtlich und heiter schreibt Anna Baar gegen die eigene Sprachlosigkeit an, ringt um präzise Worte für das Unsägliche und Beschönigte. Ihre Beschäftigung mit dem Vergangenen zielt auf das Heutige ab.Anna Baar, geb. 1973 in Zagreb (ehem. Jugoslawien). Kindheit und Jugend in Wien, Klagenfurt und auf der dalmatinischen Insel Brac. Ihr Debütroman "Die Farbe des Granatapfels" stand drei Monate, ihr Roman "Nil" zwei Monate auf der ORF-Bestenliste. 2020 wurde sie mit dem Humbert-Fink-Literaturpreis der Stadt Klagenfurt ausgezeichnet. Anna Baar lebt in Klagenfurt und Wien. Im Sommersemester 2022 hält sie an der AAU die Klagenfurter Vorlesungen zur Poetik.Moderation: Paul Keckeis

1 Jul

liTONale

Veranstaltungsort: Musil-Haus, Bahnhofstraße 50, 9020 Klagenfurt

Literatur war seit jeher kein geschriebener oder gedruckter Text, sondern klangliche Performance und darin mit Musik innig verbunden. Und: Performer und Publikum waren im gemeinsamen Erlebnis vereint, Kunst eine gemeinschaftliche Unternehmung. Mit der Erfindung von Schrift, Notation und Druck, mit der Dominanz des Auges, haben sich Literatur und Musik, aber auch Performer und Publikum voneinander entfernt.Wir möchten diese vier ‚natürlichen‘ Partner wieder zusammenbringen, unter heutigen Bedingungen und mit Blick auf heutige Herausforderungen an die Gesellschaft und an die Kunst. Gemeinsam mit dem Musiker Oliver Welter haben wir wieder versucht, ein Programm zusammenzustellen, das dem gerecht wird:Mieze Medusa & Tenderboy mit Julie Anastassiou und Stefan ThalerRap! Hiphop! Spoken Word!Ferdinand Schmalz & Clara FrühstückVon knöchernen Tänzen und trauernden MärschenNatascha Gangl & Duo Rdeča RaketaKlangcomic. Frei nach Unica ZürnAnna AnderluhPop mit „Riss“Dietmar Pickl & Gilbert SabitzerDuell/tt mit Jani Oswald und Ernst JandlIn Kooperation mit dem Robert-Musil-Literatur-Museum

6 Okt

Andreas JUNGWIRTH: Im Atlas

Veranstaltungsort: Musil-Institut, Bahnhofstraße 50, 9020 Klagenfurt (Veranstaltungssaal)

Acht Tage Marokko, von Marrakesch in die Wüste – um dort den einzigartigen Nachthimmel zu sehen. Die Reise von David und Stefan steht schon vor Beginn unter keinem guten Stern. Einen Tag vor dem Abflug geht ein Video von der Ermordung zweier Däninnen im Touristenort Imhil viral. Stefan will den Flug stornieren. Aber David, der sich von den Bildern auf seltsame Weise angezogen fühlt, überredet ihn, die Reise anzutreten. In Marokko bleibt die Stimmung angespannt. Sie sind sich uneinig, ob sie ihre Beziehung hier offen zeigen sollen, und ihr Fahrer Kalifa erscheint ihnen von Tag zu Tag rätselhafter. Als er David und Stefan im Hohen Atlas auf der Straße sitzen lässt, wandern sie wohl oder übel zum nächstgelegenen Ort: ausgerechnet nach Imhil …In Andreas Jungwirths raffiniertem Roman ringen die Figuren um Deutungshoheit und mit sich selbst. Er führt uns versiert und zielsicher auf die abseitigen, unbetretenen Pfade – zu einer Beziehung, zur Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit und schließlich über die Grenzen des Erwartbaren.Andreas Jungwirth1967 in Linz geboren, studierte in Wien Germanistik und Theaterwissenschaft sowie am Konservatorium Schauspiel. Lebte lange Zeit in Berlin. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit (Theater, Hörspiel) arbeitet er als Hörspielregisseur und moderiert Publikumsveranstaltungen für Ö1 („Hörspielgala“, „radiophone Werkstatt“). Zuletzt erschien seine Erzählung "Wir haben keinen Kontakt mehr" (2019).Moderation: Michaela Monschein

18 Okt

Berufsbild Richter*in

Veranstaltungsort: Oman-Saal (Z.1.29)

Die Bezeichnung „Richter“ hat sich aus dem Wort „richten“ entwickelt: Ein Richter ist derjenige, der gewissermaßen versucht, etwas wieder gerade zu richten, wenn es aus dem Gleichgewicht geraten ist.Auch heute ist das im Kern die Aufgabe von Richterinnen und Richtern. Das Landesgericht Klagenfurt und das Institut für Rechtswissenschaften der Universität Klagenfurt wollen den Beruf des Richters/der Richterin vorstellen. Wie läuft ein Prozess ab? Welche Rechte hat der Angeklagte? Welche Möglichkeiten hat das Gericht? Wie werde ich Richter*in?Wer das Masterstudium Wirtschaftsrecht der Universitäten Wien und Klagenfurt absolviert, kann unter anderem die Richterlaufbahn einschlagen. Im Rahmen der Veranstaltung stellen wir daher auch dieses Studium vor.