Russ Evamaria | Foto: aau/Müller

promotio sub auspiciis für Mathematikerin Evamaria Russ

„Mathematik macht man mit einhundert Prozent oder gar nicht“, so die Absolventin des Instituts für Mathematik an der Alpen-Adria-Universität Evamaria Russ. Aus Anlass ihrer Promotion kommt Bundespräsident Alexander Van der Bellen am 29. März 2017 (15:00 Uhr c.t., Hörsaal 4) an die Alpen-Adria-Universität.

Evamaria Russ, geboren 1986, absolvierte sowohl das Bachelor- als auch das Masterstudium der Technischen Mathematik an der Alpen-Adria-Universität, wo sie nun zur Doktorin der Technischen Wissenschaften promoviert wird. Sie war darüber hinaus in Forschung und Lehre am Institut für Mathematik tätig und verbrachte wissenschaftliche Gastaufenthalte an der Technischen Universitäten Dresden und am Imperial College London. Derzeit arbeitet Evamaria Russ in dem Unternehmen AGRO Forst- und Energietechnik in St. Paul im Lavanttal. Sie lebt in Lavamünd.

Ihre Dissertation ist dem Bereich der Dynamischen Systeme zugeordnet. Sie erklärt dazu: „Was ist meist der Sinn der Mathematik? Man verwendet sie dazu, um Prozesse in der realen Welt besser zu verstehen, sei es zum Beispiel das Wetter, chemische Reaktionen oder biologische Wechselwirkungen. Dafür versucht man, den Prozess, den man begreifen möchte, mathematisch zu modellieren.“

„Das Ergebnis von solchen Modellierungen sind meist sehr komplizierte Gleichungen, häufig so genannte Differential- oder Differenzengleichungen, welche von mehreren Parametern abhängen. Wie man sich leicht vorstellen kann, sind solche Parameter in der Praxis selten konstant, sondern variieren mit der Zeit, z.B. durch saisonale Einflüsse oder Regulierungsstrategien. Man spricht dann auch von nichtautonomen dynamischen Systemen. Das Problem ist, dass man solche Gleichungen oft gar nicht mehr exakt lösen kann“, führt Russ aus.

Nun könne man feststellen, dass man dies nun mal nicht könne, und aufgeben. So sei aber nie der Weg eines Mathematikers oder einer Mathematikerin, wie Russ ausführt. „Wir versuchen also trotzdem, etwas über den Prozess herauszufinden. Als einfaches Beispiel betrachte man die zeitliche Entwicklung von Fischbeständen. Auch wenn man den Fischbestand zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht exakt berechnen kann, könnte man daran interessiert sein, unter welchen Einflüssen und Wechselwirkungen es zum Aussterben einer bestimmten Fischart kommen könnte, um entsprechend gegensteuern zu können. Damit man das machen kann, braucht man mathematische Werkzeuge“, so Russ. An solchen Werkzeugen, in ihrem Fall an dem Dichotomie-Spektrum in unendlichen Räumen, hat die Absolventin in ihrer Dissertation gearbeitet. Technische Mathematik im akademischen Umfeld hat also nichts mehr mit Zahlen oder Rechnen zu tun. Evamaria Russ fügt hinzu: „In meiner Dissertation gibt es sogar wenige andere Zahlen als Seitenzahlen und Nummerierungen.“

Der Weg zur Promotion war für Evamaria Russ von einem großen Interesse für die Mathematik und viel Geduld geprägt. „Vieles ist leicht gefallen; aber besonders bei der Dissertation waren so manche Durststrecken, während derer nicht viel weitergeht, dabei. Durch solche muss man sich durchkämpfen, um schließlich zu seinem Ziel zu gelangen.“

Voraussetzung für eine „Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae“ sind unter anderem der Abschluss aller Oberstufenklassen mit „ausgezeichnetem Erfolg“, die Ablegung der Matura mit „Auszeichnung“, sowie die Beurteilung sämtlicher Diplom- und Rigorosenprüfungen mit „sehr gut“.

 

Russ Evamaria | Foto: aau/Müller

Russ Evamaria | Foto: aau/Müller (Foto kostenfrei verwendbar)