Brief Peter Handke an Reinhard Musar 1961 (Ausschnitt) | Foto aau/Kärntner Literaturarchiv

Peter Handke und der Bleistift

Seit den 1990er Jahren schreibt Peter Handke seine literarischen Manuskripte ausschließlich mit der Hand und ausschließlich mit Bleistift. Die 12. Ausstellung der Reihe „Kostbarkeiten aus der Bibliothek“ (Vernissage am 7. Dezember) widmet sich dieser konsequenten Produktionsweise und dem beharrlichen Schreiben des gebürtigen Griffners und Ehrendoktors der Universität Klagenfurt.

Der Bleistift nimmt als Instrumentarium in Peter Handkes Schreiben eine zentrale Position ein – als mystifiziertes Arbeitsgerät und als literaturmotivisches Moment. In der „Geschichte des Bleistifts“ (1982) formuliert Peter Handke „Was entspricht mir als Werkzeug? Nicht die Kamera, auch nicht die Schreibmaschine (und nicht die Füllfeder oder der Pinsel). Aber was entspricht mir als Werkzeug? Der Bleistift.“ Zu Anfang der 1990er Jahre beginnt Handke mit den drei „Versuchen“ ausschließlich mit Bleistift zu schreiben, eine Schreibpraxis, die er bei literarischen Texten bis heute beibehalten hat. Das Manuskript zum „Versuch über die Müdigkeit“ gilt als der erste Text Handkes, den er vollständig handschriftlich mit dem Bleistift verfasst hat. Dies erfolgte just in der großen medientechnischen Umbruchsphase von der Schreibmaschine zum Computer. Für Handke bildet das Handschreiben ein zentrales Moment in seinem Selbstverständnis als Autor. Das Manuskript „Versuch über die Müdigkeit“ veranschaulicht aber auch die Grundzüge seiner literarischen Arbeitsweise und den Stellenwert des Schreibens an sich.

Auskunft über Handke und seinem Berufsziel Schriftsteller gibt zudem ein Brief des gerade neunzehnjährigen Schülers an seinen Tanzenberger Deutschlehrer Reinhard Musar aus dem Jahr 1961 im Kärntner Literaturarchiv. Handke berichtet darin von seinem Romanprojekt „Die Hornissen“ (1966) und verdeutlicht seinen Absolutheitsanspruch als – zukünftiger – Autor.

Den Vortrag zur Eröffnung am 7. Dezember um 11:30 im Zeitschriftenlesesaal der Universitätsbibliothek wird Dominik Srienc vom Robert Musil-Institut für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv halten.

Einladung zur Vernissage