Dorf Dordolla im friulanischen Aupatal | Foto: Unikum

Sisyphos und Naranama. Eine Revolutionsoper

Mit einem groß angelegten Theaterwerk steuert das dreijährige Sisyphos-Projekt des UNIKUM heuer auf seinen Schluss- und Höhepunkt zu: die (Welt-)Uraufführung von „Sisifo e Naranama“.

 

Schauplatz für diese Revolutionsoper ist das Dorf Dordolla im friulanischen Aupatal, wo 2016 schon das „Vorspiel“, ein Stationentheater, stattgefunden hat. Das Libretto in vier Sprachen stammt von Yulia Izmaylova und Felix Strasser, Regie führt Marjan Štikar, die Kompositionen kommen von Jozej Štikar. Akteure sind wie schon öfter bei UNIKUM-Produktionen die Mitglieder des Teatr Trotamora und der Gruppe Teatr Zora, weiters DarstellerInnen und MusikerInnen aus der Region. Als Zuschauerraum dient der Dorfplatz, um den sich die Häuser dicht an dicht gruppieren. Durch das ansteigende Gelände ergibt sich eine ideale Freiluftarena, die für große Oper wie geschaffen ist. Das abgelegene Dorf Dordolla auf einer Höhe von 630 Metern bietet seinen 60 EinwohnerInnen nur wenige Arbeitsmöglichkeiten, doch die erhalten sich mit findigen Selbstversorgungsstrategien und einem regen Kulturleben beharrlich über Wasser.

 

Der Plot zur Oper liest sich ebenso spannend wie vergnüglich: Protagonisten sind einerseits „die Menschen“ als „die Unterdrückten“ mit den drei Hauptfiguren Sisyphos, Naranama und Wu Gang; anderseits „die Götter und Halbgötter“ als „die Unterdrücker“, allen voran Zeus und Thanatos sowie etliche Minister und Beamte und schließlich Undine, die unheilverkündende Wassernymphe. Als Erzähler fungiert ein mehrsprachiger „griechischer Chor“, der zuerst die Jungenstreiche von Sisyphos erzählt und nach Verhaftung, Folter und erzwungenem Geständnis zur Strafe nach Dordolla verbannt wird. Dort werden lauter Delinquenten seines Schlages festgehalten, unter ihnen der politische Häftling Wu Yang und die Tochter des Dorfwirts Naranama. Beide sind Pendants zu Sisyphostypen der indischen und chinesischen Mythologie. Es entspinnt sich eine konspirative Liebesgeschichte, die schließlich zum Aufstand der Gefangenen führt. Die Revolution und der Sturz der Götter folgen.

 

Die Uraufführung findet am 24. Juni 2017 statt. Im Gegensatz zu den meisten Theaterprojekten des UNIKUM soll Sisofo e Naranama auch an anderen Orten zur Aufführung gelangen, unter anderem in St. Jakob/Šentjakob im Rosental, dem Stammhaus des Teatr Trotamora. Die Opernproduktion ist zudem ein Teilprojekt von „TRACES. Transmitting Contentious Cultural Heritages with the Arts – From Interventions to Co-Production“ im Rahmen des Horizon2020 Programms.

 

für ad astra: Barbara Maier