UTE – Stadtzeiten und Energiekonsum
Ein sozialökologisches Modell zur Abschätzung von Zeitverwendung und Energiestoffwechsel
Das Projekt UTE zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen Zeitverwendung und Energieverbrauch in Städten zu analysieren. Zeitverwendungsstrukturen von Haushaltsmitgliedern (wie Zeitknappheit, zeitliche Abstimmung von Aktivitäten), der Energiebedarf der Haushalte und die räumliche Stadtplanung beeinflussen einander. Verfügbare Zeit – ebenso sehr wie verfügbares Geld – bestimmen alltägliche Entscheidungen von Haushalten betreffend Wohnort, Konsum oder Transport. All diese Aktivitäten verbrauchen Energie (Transportenergie, Heiz/Kühlenergie, etc.). Zeitmangel führt oftmals zu höherem Finanz- oder Energieaufwand und zu wesentlichen Einschränkungen in der Entscheidungsfreiheit von Haushalten oder Personen. UTE will Handlungsoptionen für künftige Entwicklungen erforschen, die auf Veränderungen der sozioökonomischen Strukturen von Haushalten und auf Veränderungen von Rahmenbedingungen – wie zeitpolitischen Maßnahmen – basieren. Ergebnis dieses Projekts ist ein integriertes Modell zur Analyse des Zusammenhangs von Zeitverwendung und Energieverbrauch in Städten. Zeit-Raum-Energie Szenarien zeigen dabei mögliche Energieeinsparpotenziale auf. Verschiedene politische Maßnahmen, wie Intervalle der öffentlichen Verkehrsmittel, Arbeitszeitflexibilität, Öffnungszeiten von öffentlichen Einrichtungen oder räumliche Planung und Infrastruktur, verändern laufend gesellschaftliche Zeitverwendungsmuster. Gleichzeitig wirken sie sich auf die wirtschaftliche Leistung (Synergien, Produktion und Verbrauchsgewohnheiten, Einkommen, etc.) und die natürliche Umwelt (Energieflüsse) aus. Das integrierte Modell analysiert den Entscheidungsfindungsprozess in Haushalten im Verhältnis zu ihrem Energieverbrauch (vorwiegend Transport- und Heizenergie) mit dem Nachhaltigkeitsdreieck, in welchem jede der Ecken eine der zentralen Dimensionen der Nachhaltigkeit (sozial / ökologisch / ökonomisch) repräsentiert. Das Modell baut auf einem Wohnstandortentscheidungsmodell auf, dass z.Z. im Rahmen des FP7 Projekts SUME (Nachhaltiger städtischer Energiestoffwechsel in europäischen Städten) für Wien entwickelt wird. In UTE wird dieses Modell um Annahmen über Anforderungen hinsichtlich Zeitverwendung von unterschiedlichen Haushaltstypen sowie zu zeitstrukturierenden Dienstleistungen und Infrastruktur in urbanen Räumen erweitert. Das Projekt stellt Modellkonzepte für drei verschiedene Stadien der Stadtentwicklung bereit: Stadterneuerung-, Stadtneubau-, Stadtentwicklungsgebiet. Das Modell kann zur Unterstützung in Entscheidungsfindungsprozessen von kommunalen Verwaltungen, Stadtplanungs- und Stadtentwicklungsabteilungen, Politik und Zivilgesellschaft angewendet werden. Es können damit zeitpolitische Maßnahmen und integrierte Planungsprozesse einer kommunalen Verwaltung administriert und geleitet werden, die Zeitpolitik, Partizipation und Energieeinsparung berücksichtigen. Dem kommt die einfach handhabbare und benutzerfreundliche Oberfläche entgegen. Die Realisierung eines kommerziell nutzbaren Modells ist in Zusammenarbeit mit Industriepartnern in einem folgenden Projekt beabsichtigt.
Gefördert durch: FWF – Translational Programm
Projektleitung: Marina Fischer-Kowalski, Institut für Soziale Ökologie
Projektmitarbeit:
Veronika Gaube (Ökologie, Soziale Ökologie)
Edeltraud Haselsteiner (Architektur und Stadtplanung)
Lisette von Maltzahn (Soziale Ökologie)
Alexander Remesch (Soziologie, IT)
Magdalena Sophia Sachs (Soziale Ökologie)
Barbara Smetschka (Sozialanthropologie)
Dominik Wiedenhofer (Soziale Ökologie)
Projektdauer: September 2011 – August 2016
Projektpartner: Gebietsbetreuung GB*3/11
Fallstudie: Fasanviertel
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Austria
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