Forschungsprojekte
Laufende Forschungsprojekte
Discourses and Practices of the In-Between in the Alpine-Adriatic Region: Klagenfurt, Ljubljana and Trieste 1815–1914. A Transnational, Interdisciplinary Co-Research Project
Projektleitung
Dr. Klaus Schönberger
Laufzeit
01.04.2023 - 31.03.2026
Webseite
Das Projekt ist ein interdisziplinäres, transnationales Kooperationsprojekt, in dem Kulturanthropolog:innen und Historiker:innen aus Klagenfurt, Ljubljana und Koper zusammenarbeiten.
Es beabsichtigt, das „Dazwischen” in der Alpen-Adria-Region von 1815 bis 1914 in Bezug auf die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Tätigkeiten und die Sprachpraktiken von den damals lebenden Menschen in den drei Städten Klagenfurt, Ljubljana und Trieste zu erheben und zu analysieren. Zwischen diesen Städten gab es vielfältige kulturelle, wirtschaftliche und politisch-administrative Beziehungen. Der Freihafen von Trieste war ein gemeinsamer Bezugspunkt für Klagenfurt und Ljubljana. Klagenfurt bildete einen wichtigen Knotenpunkt für den Personen- und Warentransport aus den nördlichen Gebieten nach Krain (Ljubljana) und Trieste. Alle drei Städte waren Teil des Habsburgerreichs, durchliefen aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen Prozess der Nationalisierung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Klagenfurt ein Teil Österreichs, Ljubljana wurde dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen zugeordnet, Trieste kam zu Italien.
Die zwangsläufige Herausbildung von Nationalstaaten ist derzeit die dominante Erzählung der Geschichte der Alpen-Adria-Region. Das Projekt gründet demgegenüber auf der Annahme, dass der Prozess der Herausbildung der Nationalstaaten nicht eindeutig verlief. Es geht davon aus, dass die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Nationen häufig auch von einem „Dazwischen“, manchmal sogar von einer Gleichgültigkeit – die als „nationale Indifferenz“ bezeichnet wird – geprägt war. Die Begriffe „Dazwischen“ und „nationale Indifferenz“ verweisen auf unterschiedliche Dimensionen des Alltags- und Arbeitslebens, die mit einer Zuordnung zu Nationalstaaten allein nicht erklärt werden können (z.B. Geschlecht, Sprache, Klasse, Religion). Sie finden ihren Niederschlag beispielsweise im Gebrauch mehrerer Sprachen, in transnationalen Handelsbeziehungen, in der gemeinsamen Freizeitgestaltung in Vereinen und in Verwandtschaftsbeziehungen über die Staatsgrenzen hinweg.
Ziel des Projekts ist es, diese Entwicklungen nachvollziehbar zu machen und eine „neue Geschichte“ der Alpen-Adria-Region zu erzählen, die bisher vor allem als eine für Mitteleuropa charakteristische Geschichte der Nationalisierung dargestellt wurde. Das Projekt will mit den Überlegungen zur „nationalen Indifferenz“ auch einen Beitrag zu einem Schlüsselkonzept der Geschichtsforschung und der Sozialwissenschaften leisten.
Konkret geht das Projekt am Beispiel der drei Städte Klagenfurt, Ljubljana und Trieste der Frage nach, welche Formen des „Dazwischen“ gefunden werden können: (1) in Diskursen, die in zeitgenössischen Ethnographien verhandelt wurden, (2) in Praktiken, die im Vereinswesen und in Institutionen zu finden sind und die durch ihre kulturellen, sprachlichen, sozialen, religiösen und wirtschaftlichen Beziehungen geprägt waren, und (3) auf der Grundlage von unveröffentlichten Tagebüchern, Briefen oder Autobiografien von damals lebenden Personen.
Habilitationsprojekt: Visuelle Inszenierung kommerzieller sowie künstlerischer Darstellungen von Nahrungsmitteln in Ost- und Westeuropa – während des Kalten Krieges.
Projektleitung
Laufzeit
01.05.2018 - 31.05.2024
Webseite
Das Projekt stellt die visuelle Inszenierung kommerzieller sowie künstlerischer Darstellungen von Nahrungsmitteln im Zeitraum des Kalten Krieges in den Blickpunkt. Zentrale Frage ist dabei, inwiefern sich künstlerische sowie kommerzielle Darstellungen von Nahrungsmitteln in sozialistisch orientierten Ländern im Vergleich zu demokratisch, kapitalistisch orientierten Ländern unterscheiden; und ob sich hier nicht transnationale Prozesse abzeichnen, die außerhalb des nationalen Kontextes stehen.Obwohl Nahrungsmittel und die Nahrungsversorgung eine zentrale Rolle im Alltagshandeln und Denken der Menschen in Osteuropa während des Kalten Krieges spielte, fand diese Tatsache in den betroffenen Ländern kaum einen Niederschlag in der Forschung und noch weniger in den Untersuchungen zu interdisziplinären Darstellungsweisen innerhalb visueller Produktionen.Zentraler Aspekt der Forschungsarbeit wird sein, unterschiedliche visuelle Quellen (der Hoch- und Populärkultur) aus Ost- und Westeuropa miteinander in Verbindung zu bringen und die Forschungslandschaft diesbezüglich zu erweitern.
Kooperationspartner:innen
Echoes from Invisible Landscapes
Projektleitung
Dr. Klaus Schönberger
Laufzeit
02.05.2016 - 15.11.2018
Webseite
The interdisciplinary project focuses on artist mobility and audience development in the region in addition to developing capacities through applied education and training which will benefit audiences, artists and curators, creating a European model with a view to sustainable long-term development of the initiative in other countries.
ECHOES challenges local populations (encouraging audiences to become actively involved in cultural processes) and international artists (as agents of cultural refection) to reconsider the status quo of social structures with reference to people’s individual and group relationships to their surroundings.
ECHOES was launched in May 2016, when the partners met in Istria to launch the 30 month border-crossing initiative to promote cultural, research and artistic practice in the Alp Adriatic Region.
Habilitationsprojekt: „Eine kosmopolitische Stadt, ein kosmopolitisches Leben“, Edition des Quellenbestands und kulturanalytische Auseinandersetzung mit der Lebenswelt von Aspasia Schönwald (1891-1954) aus Smyrna (Osmanisches Reich)
Das Projekt befasst sich auf der Grundlage eines historischen Briefbestands mit einer doppelten Biografie. Im Zentrum steht die Lebenswelt einer Frau, Aspasia Schönwald, die 1891 im osmanischen Smyrna geboren wurde. Zu denken ist ihre Geschichte nicht ohne die levantinische Metropole am Mittelmeer und deren kosmopolitischen Lebensstil. Das Quellenmaterial stammt im Wesentlichen aus den 1910er Jahren. Mit der Suche nach Konstellationen und Sinnhorizonten aus der Perspektive einer historischen Kulturanalyse kann am Exempel dieser doppelten Biografie eine vielfach vernetzte, transnationale Vergangenheit sichtbar gemacht werden. In ihren Briefen und Paketen an Wilhelm Boeck in München kreiert Aspa einen Thirdspace (Soja 1996), in dem Orte, Akteur_innen, Lebenswelten, Praktiken und Ideen über geopolitische und soziale Grenzen hinweg miteinander verbunden sind. Dieser kosmopolitische Raum der Kommunikation, der sogar während des Großen Krieges möglich war, zeigt Verknüpfungen auf, die in der Gegenwart nicht erinnert werden. Dabei sind es diese historischen Relationen, die auf Kontakte, gemeinsame Wissensbestände und Übersetzungen schließen und vor diesem Hintergrund auch über die Zukunft Europas nachdenken lassen.
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