Ursula Wiegele: Arigato

Veranstaltungsort: Musil-Institut, Bahnhof

Vera wünscht sich ein Haus aus Papier. Ein Zuhause auf biegsamen Stäben, das nicht einstürzen kann. Ihre Familie ist nach dem großen Erdbeben in Friaul 1976 obdachlos geworden, und Vera wird nach Villach geschickt, zu Tante Rosa und Onkel Hans. Die beiden sind bereits 1940 vom Kanaltal nach Kärnten ausgewandert. Während die Tante mit Vera eine liebevolle Allianz eingeht, zeigt Onkel Hans seine Abneigung gegen die „halbe Italienerin“. Bei jeder Gelegenheit wettert der ordnungsfanatische Mann gegen die „Verräter“ südlich der Grenze. Vera schützt sich und flüchtet: in ihre Fantasien, in die faszinierende Sphäre des Japanischen und in die Liebschaft mit Hannes, der als langhaariger Sympathisant der Linken so gar nicht den Vorlieben des Onkels entspricht. Bei einem Besuch im Kanaltal entdeckt sie ein gut gehütetes Familiengeheimnis. Ein weiteres Mal gerät Veras fragiles Lebensgebilde aus den Fugen. Ursula Wiegele, geboren 1963 in Klagenfurt. Philosophische Lehr- und Wanderjahre in Österreich und Italien, Studienabschluss in Innsbruck 1988 mit einer Arbeit über die Ästhetik Th. W. Adornos. Lebt seit 1993 in Graz. Bis 2006 freiberufliche Lektorin. Leitung von Sprachkursen für Geflüchtete und Schreibworkshops. Preis des Kärntner Schriftstellerverbandes für neue Literatur für einen Auszug aus Arigato (2018).Musik: Matthias ForenbacherEine gemeinsame Veranstaltung mit der GAV (Grazer Autorinnen und Autoren Versammlung).