Windrad und Himmel mit Wolken | Foto: visivasnc/Fotolia.com

Think clean!

astra hat mit Nina Hampl über ihre Stiftungsprofessur Nachhaltiges Energiemanagement, die Clean Energy Design Thinking Challenge und die allgemeine Stimmungslage zu erneuerbaren Energien in Österreich gesprochen.

Sie haben gerade die Studie „Erneuerbare Energien in Österreich 2016“ veröffentlicht. Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

Die Studie ist so angelegt, dass sie einen Stimmungsbarometer österreichischer Haushalte zu erneuerbaren Energien darstellt. Die Akzeptanz für erneuerbare Energien ist sehr hoch. ÖsterreicherInnen wünschen sich auch Strom „Made in Austria“ und am besten aus der Region. Die Hälfte kann sich auch vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen. Was die Studie aber auch zeigt, ist, dass die Investitionsbereitschaft von Privathaushalten zurückgegangen ist, nicht dramatisch, aber doch. Wenn es also wirklich darum geht, Geld in die Hand zu nehmen, wird vielfach gezögert. Das kann ein Appell an die wesentlichen Akteure sein, es kann aber auch als Stimmungsbild in der Bevölkerung verstanden werden, da es derzeit viele andere aktuelle Themen gibt.

Welche Maßnahmen setzt hier die Politik?

Mit diesem Jahr erhalten Privatpersonen beispielsweise eine Förderung von 4.000 Euro für den Kauf eines Elektroautos. Der Staat setzt also schon Fördermaßnahmen, die Menschen sind aber noch etwas zurückhaltend. Da sind auch Unternehmen gefragt, gute Angebote zu entwickeln.

Wie sieht es bei österreichischen Firmen aus?

Seit Anfang letzten Jahres sind auch Elektroautos für Firmen vorsteuerabzugsberechtigt, vorher waren es nur Fahrzeuge wie Klein-LKWs und Kleinbusse. Der Staat fördert aktiv; in den Statistiken sind die Ankäufe von Elektroautos auch schon gestiegen. Trotzdem zeichnet sich ein ähnliches Bild wie bei den Privathaushalten ab. Unternehmen brauchen Business Cases, um aktiv zu werden. Diese können finanzieller Natur sein, aber auch Reputationseffekte können dazu beitragen. In unserem Projekt der Clean Energy Design Thinking Challenge arbeiten wir beispielsweise mit Unternehmen aus Kärnten an Business Cases für ein nachhaltiges Energiesystem.

Was ist die Clean Energy Design Thinking Challenge?

Der Event feiert an der AAU Premiere und widmet sich spezifi sch dem Thema Clean Energy. Unter Anleitung von Coaches arbeiten 40 Studierende 32 Stunden an einer Problemstellung der teilnehmenden Unternehmen. Ganz toll ist, dass wir über 100 Bewerbungen von Studierenden von Unis, FHs und TUs von der Schweiz bis Berlin bekommen haben.

Warum beteiligen sich so viele an der Challenge?

Junge Leute möchten ihre Stärken und ihr Können immer mehr für etwas einsetzen, das Sinn macht und spannend ist. Die Challenge ist anspruchsvoll, macht Spaß und jede bzw. jeder kann sich einbringen. An Bord sind Unternehmen, die einen Beitrag leisten und an einem nachhaltigen Energiesystem interessiert sind. Sie bringen Problemstellungen zu neuen Produkten oder Geschäftsmodellen ein oder widmen sich internen Projekten wie beispielsweise der nachhaltigen Mobilität von MitarbeiterInnen.

Sie arbeiten auch im Rahmen der Stiftungsprofessur mit Unternehmen der Region zusammen. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?

Ich habe mit den Stiftern sehr früh Kontakt aufgenommen und bereits mit allen gute Anknüpfungspunkte fi nden können. Gemeinsame Interessen liegen vor allem in der Ausbildung von jungen Menschen und im Schaff en von neuem Wissen. Für die Unternehmen ist natürlich auch der Zugang zu jungen Talenten und deren kreatives Potenzial wichtig. Beispielsweise bringt sich auch der Großteil der Stifter in die Clean Energy Design Thinking Challenge ein.

für ad astra: Theresa Rimmele

Zur Person

Nina Hampl ist seit Juni 2015 (Stiftungs-) Professorin für Nachhaltiges Energiemanagement am Institut für Produktions-, Energie- und Umweltmanagement. Sie forscht u. a. zur sozialen Akzeptanz neuer Energietechnologien.

Hampl Nina | Foto: photo riccio