Desirée Ukobitz in Mexiko | Foto: privat

„Du kannst alles machen“


Aus einem Praktikum in Mexiko wurden mittlerweile mehrere Jahre. Desirée Valeria Ukobitz erzählt, wie es ihr in einem Land wie Mexiko ergeht und warum es sie immer wieder ins Ausland zieht.

Von einem Sprachaufenthalt in Barcelona, einem Erasmus-Semester an der Universität Alicante in Spanien, einem Joint-Study-Studium in Chile bis zu einem Auslandspraktikum in Mexiko: Es gibt nichts, was Desirée Valeria Ukobitz während ihrer Studienzeit nicht unternommen hat, um ihre Sprachkenntnisse zu perfektionieren. Und es hat sich gelohnt: Seit November 2015 arbeitet die 28-Jährige am Institut Tecnológico de Monterrey Campus León in Mexiko als Direktorin für das Studium International Business und lehrt im Bereich Innovation Management. Sie blickt auf zwei abgeschlossene Masterstudien zurück. Im Jahr 2013 absolvierte sie das Masterstudium International Management und 2014 folgte der Master in der Angewandten Betriebswirtschaft an der Alpen-Adria-Universität. Noch heute ist sie eng mit ihrer Alma Mater verbunden und schreibt ihr Doktorat im Bereich Entrepreneurship.

Der entscheidende Moment
Desirée Ukobitz erinnert sich an die Zeit als Studierende im dritten Semester zurück, als sie im Büro für Internationale Beziehungen ein „Büchlein“ mit den Informationen rund um  Auslandsstudien in die Hand bekommen hat. „Du kannst alles machen, du musst dich nur bewerben“, erinnert sie sich lächelnd an die Worte der Mitarbeiterin im BIB zurück. Dies war ein  prägender Moment in ihrem Leben und der Anstoß für all ihre Auslandsaufenthalte. Um in einem fremden Land, wie beispielsweise Lateinamerika, zurechtzukommen, sind für Desirée Ukobitz gewisse persönliche Eigenschaften notwendig. „Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Offenheit und Durchhaltevermögen.“ Aber so war sie nicht immer, erzählt sie. „Anfangs war ich eher unflexibel, nicht wirklich anpassungsfähig und eher extrovertiert.“ Im Laufe der Zeit habe sie sich sehr verändert. „Wenn man das erste Mal mehr über eine andere Kultur erfährt, so erweckt dies die  Neugier.“

„Passen die Umstände nicht, so will man wieder nach Hause.“

In der Realität sind die Umstände in einem fremden Land leider manchmal ganz anders, wie man sich erhofft hat. „Wenn man nicht anpassungsfähig genug ist, dann will man einfach wieder nach Hause.“ In China, so Ukobitz, sei es üblich, auf den Boden zu spucken. „Anfangs konnte ich mich nicht daran gewöhnen, jedoch mit der Zeit habe ich das akzeptiert und lernte, damit umzugehen.“ Heimweh habe sie nur gehabt, wenn die Umstände nicht gepasst haben. „Das war für mich immer ein Zeichen, etwas zu verändern.“ Jeder Aufenthalt im Ausland habe sie geprägt: „Ich wurde reicher an Erfahrungen, offener für andere Kulturen, anpassungsfähiger und flexibler.“

Prägende Erfahrungen
Im Rahmen ihres Studiums verbrachte Desirée Ukobitz neun Monate bei Volkswagen in Mexiko, wo sie im Bereich Quality-Management im Fertigungsbereich tätig war. „Das Praktikum war nicht das, was mir ursprünglich versprochen wurde, aber trotzdem habe ich nicht aufgegeben und konsequent bis zum Schluss durchgehalten“, sagt sie stolz. Zudem musste sie sich an die äußeren Umstände erst gewöhnen: Eine Unterkunft, die einer Baracke glich, wo von allen Seiten der Wind reinblies, Bettwanzen als Mitbewohner und keine Heizung. Aber damit nicht genug: „Es war schwierig, sich in einer männerdominierten Gesellschaft durchzusetzen. Ich bin ein zügiges Arbeitstempo gewohnt und spreche Dinge viel direkter an“, sagt sie, „dies hat manchmal meine Arbeit und den Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen nicht gerade einfach gemacht.“ Aber Desirée Ukobitz ließ sich nicht von ihren Zielen abbringen und verfolgte ihren weiteren Weg. Fasziniert von dem Land Mexiko, umringt von vielen neuen Freundschaften, wollte sie unbedingt wieder dort arbeiten.

Es folgte eine neuer Job: Als Direktorin des Studiengangs International Business am Tecnológico de Monterrey. Dort ist sie erste Anlaufstelle für alle Fragen der Studierenden, koordiniert sämtliche studienspezifische Marketingmaßnahmen und pflegt intensive Kontakte zu Unternehmen zur Projektanbahnung. „Die Studierenden sind es gewohnt, rundum serviciert zu werden“, so Ukobitz. „Als Privatuniversität ist es zudem wichtig, den Studierenden eine breite  Anzahl an Erfahrungen außerhalb des Curriculums zu bieten.“

„Durch die Reisen bin ich offener, erfahrener und anpassungsfähiger geworden.“

Auf die Frage, was sie am meisten vermisst, antwortet sie: „Glutenfreies Brot. Jeden Tag frage ich in der Bäckerei danach. Aber ich habe kein Glück“, erzählt sie. Wann immer sie nach Österreich reist, so nimmt sie es meist von zu Hause mit. Desirée Ukobitz beschäftigt sich mit dem Gedanken, irgendwann etwas Neues aufzubauen. Aber wohin der Weg führen wird, ist noch ungewiss.  „Vielleicht in die Selbstständigkeit“, überlegt sie laut. „Irgendwann möchte ich aber wieder zurück nach Österreich, spätestens mit 35 Jahren.“ Aber vorher hat sie sich noch ein wichtiges Ziel gesetzt: Möglichst rasch ihre Dissertation an der AAU bei Erich Schwarz (Innovationsmanagement und Unternehmensgründung) fertigzustellen. Ein Grund, immer wieder nach Österreich zu reisen.

für ad astra: Lydia Krömer