Erschöpfte Erde


Ende September wurde in Wien eine Studie des UN-Resource Panel zu den globalen Materialflüssen und zur Rohstoffnutzung präsentiert, die aufzeigt, dass seit den 1970er Jahren die jährliche Ressourcenentnahme um das Dreifache gestiegen ist. Mitautorin der Studie ist Nina Eisenmenger, die mit ad astra über die zunehmende Erschöpfung der Natur sprach.

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„Eine Stadt, die vor Leben sprudelt“

Gunhild Bachmann verbrachte ein Semester in Spanien an der Universität Salamanca. Viele Erinnerungen und Eindrücke nahm sie mit nach Hause.

 

Für ein neues Zuhause auf Zeit hat sich Gunhild Bachmann im vergangenen Studienjahr entschieden. „Ich wollte ins Ausland gehen, um mein Spanisch zu verbessern und mich mit anderen Kulturen und Menschen zu befassen“, sagt die 24-jährige Masterstudierende der Psychologie. Doch was am Ende daraus wurde, war viel mehr.

Im Vorfeld lernte sie ein Jahr an der Uni Spanisch, mit der Erfahrung, dass sie zu Beginn große Mühe hatte, im Alltag zurechtzukommen. „Die Spanier sprechen unglaublich schnell. Ich brauchte knapp einen Monat, um das Gesprochene überhaupt zu verstehen. Anfangs war es für mich schwierig herauszuhören, wo das Wort anfängt und wo es aufhört“, so Bachmann. Aber sie hatte das Glück, gleich nach ihrer Ankunft internationale Studierende zu treffen, von denen sie sprachlich sehr profitierte.

Eine lebendige Stadt

Bereits in Österreich suchte sich Gunhild Bachmann eine passende Unterkunft über ein Online-Portal. „Ich bezahlte knapp 200 Euro pro Monat für ein Zimmer und teilte mir die Wohnung mit zwei Spaniern. Zu Beginn gab es Kommunikationsschwierigkeiten darüber, wer für was zuständig ist, die aber bald gelöst wurden“, so Bachmann, die besonders ihr lichtdurchflutetes Zimmer schätzte. Die Wohnung war nur fünf Minuten vom berühmten Plaza Mayor entfernt, der als einer der schönsten öffentlichen Plätze in Spanien gilt.

„Salamanca sprudelt vor lauter Leben, und das liebe ich an Spanien und an der Stadt. Zu jeder Uhrzeit sind Menschen auf den Straßen. Ich hatte oft den Eindruck, dass das Leben auf den Straßen stattfindet. Klagenfurt ist dagegen ein verschlafenes Örtchen“, schmunzelt Bachmann, die Salamanca als lebendige und junge Stadt sieht.

„Der Campus alleine ist schon eine Sehenswürdigkeit und das Hauptgebäude gleicht einer Kathedrale“, schwärmt sie. Die Universität Salamanca wurde im Jahr 1218 gegründet und ist die älteste Universität Spaniens und eine der ältesten Universitäten in Europa. Heute zählt die staatliche Universität knapp 40.000 Studierende und sie ist bei internationalen Studierenden aufgrund ihrer Spanisch- Sprachkurse sehr beliebt.

Besondere Willkommenskultur

An eine außergewöhnliche Tradition erinnert sich Gunhild Bachmann, die zu Ehren der StudienanfängerInnen von den Höhersemestrigen zelebriert wird: Jede Studienrichtung bekommt eine Woche zu Semesterbeginn zugeteilt, wo sich die Studierenden verkleiden, durch die Stadt ziehen und mit Eiern und Mehl beworfen werden.

„Ein Campus-Leben am Psychologie-Institut gab es nicht so wirklich“, erinnert sie sich, da das Psychologie-Gebäude außerhalb der Hauptuniversität knapp vier Kilometer entfernt war. „Um das Studierendenleben hautnah mitzuerleben, musste man schon in die Innenstadt zur Hauptuniversität fahren.“

Sie habe sich im Studienalltag gut zurechtgefunden, erzählt Bachmann, und viel Zeit mit den internationalen Psychologiestudierenden verbracht. Für sie war es schwierig, Kontakte zu den spanischen Studierenden aufzubauen. „Das liegt sicherlich daran, dass es an der Universität Salamanca sehr viele internationale Studierende gibt, die nur einige Monate dort verbringen und dann wieder weg sind. Ich hatte das Gefühl, dass die Einheimischen sich deshalb nicht öffnen wollten und gegenüber neuen Freundschaften eher zurückhaltend waren.“ Aber viele neue Freundinnen und Freunde hat sie dennoch gefunden. In ihrer Freizeit engagierte sie sich sportlich bei Ultimate Frisbee und belegte einen Salsa-Tanzkurs. „Dies hat meine Zeit in Spanien so richtig spannend gestaltet und hat mir gezeigt, dass Sport Menschen verbindet“, sagt sie. Unter der Woche waren die Tage mit Psychologie-Lehrveranstaltungen und Sprachkursen ausgefüllt. Gunhild Bachmann belegte 15 ECTS-Punkte und wählte Kurse aus der Psychotherapie, Familien und Paartherapie sowie über Drogenabhängigkeit und Straftaten. „In Gruppenarbeiten haben wir beispielsweise eine Therapie nachgestellt und Überlegungen angestellt, welche Schritte als nächstes folgen könnten. Begleitet wurden wir vom jeweiligen Professor“, sagt Bachmann, die besonders die praktische Anwendung der Kurse schätzte. Ihre beruflichen Erfahrungen in der Drogenberatungsstelle in Klagenfurt konnte sie praktisch in den Kursen einfließen lassen. Die Seminararbeiten mussten in Spanisch verfasst werden, was für Gunhild Bachmann eine sprachliche Herausforderung war. „Besonders auffällig war, dass die Studierenden während der Vorlesung kaum Fragen stellten. Das kenne ich so nicht von unseren Vorlesungen“, erzählt sie.

Anderes Lebensgefühl

Kulinarisch war die Zeit in Spanien ein Genuss. „Vor allem die Auswahl an Tapas war eine Sensation. Einzig an die späten Essenszeiten konnte ich mich nur schwer gewöhnen“, sagt sie. Durchgehende Öffnungszeiten gibt es ebenfalls nicht, „von 14 bis 17 Uhr haben die Geschäfte geschlossen“. Eine europäische Mittagspause, wie wir sie kennen, existiert nicht, stattdessen die Siesta. „Ich habe beobachtet, dass die Spanier die Siesta zu Hause verbringen und erst am späten Nachmittag wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren“, so Bachmann.

Ein anderes Lebensgefühl lernt man aber auch kennen, wenn man viel reist. Und dies hat Gunhild Bachmann während der lehrveranstaltungsfreien Zeit mit ihren Freundinnen gemacht: Sie besuchte viele Orte in Spanien, wie etwa Andalusien, Barcelona und reiste in die benachbarten Länder Portugal und Marokko. „Ich wollte möglichst viele Erinnerungen mit nach Hause nehmen“, sagt Bachmann. Eine ihrer schönsten Erlebnisse war die Teilnahme an einer Hochzeit in Marokko.

Ihre vielleicht wichtigste Erfahrung: „Persönlich kann ich sagen, dass mich der Aufenthalt verändert hat. Ich habe gelernt, gelassener an gewisse Situationen heranzugehen und mehr Zeit und Ruhe für mich selbst zu nehmen. Zuvor wollte ich immer ganz viel bewegen und habe nun den Blick auf das Wesentliche wieder geschärft.“

Dem Erasmus+-Aufenthalt folgt nun ein weiteres Projekt: Im kommenden Frühjahr wird Gunhild Bachmann ein Semester an der Universität Cork in Irland verbringen, um die Masterarbeit zu finalisieren.

für ad astra: Lydia Krömer

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