Von der Kunst, die richtigen Worte zu finden: Literaturpreis des Landes für Regina Klein
Für „Das Mundstück“, eine Kurzgeschichte zu den traumatischen historischen Ereignissen in Kärnten, wurde Regina Klein, Lehrende am SchreibCenter der Universität Klagenfurt sowie Psychotherapeutin bei Aspis, mit dem ersten Preis des Literaturwettbewerbs „Neue Prosa aus Kärnten 2024“ ausgezeichnet. Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs war „BRÜCKE | MOST“. Der Preis des Kärntner Schriftsteller*innen-Verbands wurde Klein am 11. November im Musil-Haus von Landeshauptmann Peter Kaiser übergeben. Den zweiten Platz errang die Autorin, Werbetexterin und Kabarettistin Eva Brislinger, sie wurde von Konrad Grossmann geehrt. Der Preis für die beste Newcomerin ging an Johanna Egger, den Preis des Verlags Hermagoras/Mohorjeva für den besten slowenischsprachigen Text erhielt Kristijan Miksche.
Als promovierte Erziehungs- und Kulturwissenschafterin, die es vor Jahrzehnten aus dem Hessischen Hinterland nach Kärnten verschlagen hat, veröffentlichte Klein bisher Essays, Kurzgeschichten, Kurzdramen und wissenschaftliche Publikationen. In ihrer Lehrtätigkeit am SchreibCenter der Universität Klagenfurt widmet sich die 65-Jährige der Schreibwerkstättenarbeit und dem kreativen Schreiben. So leitet sie im Wintersemester 2024/25 die Lehrveranstaltung zur „Kreativen Schreibgruppenarbeit“ im Masterstudium „Kreatives Schreiben und Schreibkulturen“. Als ausgebildete akademische und kreative Schreibberaterin und Gruppenanalytikerin verbindet sie dabei (auto)ethnographische, szenische und performative Zugänge, um den Schreib- und Selbstbildungsprozess der Teilnehmenden ko-konstruktiv zu begleiten. Ihr berufliches Motto fasst Klein so zusammen: „Sich-selbst-bewusst-schreibend forschen und forschend Sich-selbst-bewusst-(be)schreiben“. Unter dem Motto „Neue gute Züge“ organisierte sie in diesem Jahr ein zweitägiges interaktives Lesefest im Rahmen der Bachmanntage.
Regina Klein verstärkt darüber hinaus als Gruppenanalytikerin seit einigen Jahren das psychotherapeutische Team von Aspis, dem psychosozialen Zentrum für Flüchtlinge und Opfer von Gewalt unter der Leitung von Klaus Ottomeyer, das eng mit dem Institut für Psychologie kooperiert.
Der Literaturwettbewerb des Kärntner Schriftsteller*innenverbandes wird seit 2002 alle zwei Jahre vergeben und hat sich seither als Seismograph erwiesen. Einige der Preisträger:innen der vergangenen Jahre – darunter Simone Schönett (2004), Hugo Ramnek (2008), Christoph W. Bauer (2010), Harald Schwinger (2012), Anna Baar (2014) oder Ursula Wiegele (2018) – sind heute fixe Größen im deutschsprachigen Literaturraum. Alfred Woschitz, Präsident des Schriftstellerverbandes, betonte ebenso die Wichtigkeit der Preisvergabe, immerhin zähle der Literaturpreis zu den höchsten Würdigungen des Landes Kärnten: „Literaten halten der Gesellschaft den Spiegel vor und sind in Zeiten, die geprägt sind von Verlust durch Informationsüberfluss, notwendig wie nie.“