Buch mit Lichterkette | Foto: Yuliya/adobestock.com

Unsere Leseempfehlungen für die Advent- und Weihnachtszeit 2020

Lesen geht (fast) immer. Mitarbeiter*innen der Universität Klagenfurt empfehlen folgende Bücher für die (Vor-)Weihnachtszeit – entweder, um sie selbst zu lesen oder um sie zu verschenken. Wir wünschen: Schöne Lektüre!

Karen Duve (2020). Fräulein Nettes kurzer Sommer. Köln: Kiepenheuer & Witsch.

Ich empfehle diesen Roman über Annette von Droste-Hülshoff, ausgezeichnet recherchiert, voller feiner Ironie und pointierter Rede – hierin durchaus in der schönen Nachfolge der Gesellschaftsporträts der (immer noch zu Unrecht unterschätzten) Jane Austen zu sehen. Frappierend sind dabei die  – trotz 200jährigem Zeitabstand beider Autorinnen – gesellschaftlichen Strukturanalogien. Gute Unterhaltung und Nahrung für die Vernunft sind garantiert!

Heyn

Eine Empfehlung von Sabine Seelbach (Professorin am Institut für Germanistik)

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Bernd Stiegler (2017). Reisender Stillstand. Eine kleine Geschichte des Reisens im und um das Zimmer herum. Frankfurt: Fischer.

Wenngleich Xavier de Maistres Roman „Die Reise um mein Zimmer“ auf Deutsch leider vergriffen ist (französisch gibt noch Exemplare), gibt es ein vor einigen Jahren gut aufgearbeitetes Buch zur Thematik eines „lockdowns“ von Bernd Stiegler, das ich damals mit viel Gewinn gelesen hatte und nun wohl neuerlich zur Hand nehmen werde.

Heyn

Eine Empfehlung von Peter Schlögl (Professor am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung)

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Liv Strömquist (2019). I’m every woman. Berlin: avant Verlag.

In I’m every woman setzt sich Liv Strömquist mit dem Mythos vom männlichen Genie auseinander, indem sie die Geschichte aus weiblicher Perspektive umschreibt.

Heyn

Eine Empfehlung von Maria Mucke (Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen und Mitarbeiterin am Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien)

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Melisa Erkurt (2020). Generation Haram. Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben. Wien: Paul Zsolnay Verlag.

Gute Denkanstöße für eine nicht sprachselektierende Schule, auch wenn nicht alles 100% teilbar ist.

Heyn

Eine Empfehlung von Luca Melchior (Professor am Institut für Kulturanalyse)

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Manuela Macedonia (2018). Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke: wie wir schlauer werden, besser denken und uns vor Demenz schützen. Wien: Brandschätter. 

Die Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia präsentiert in ihrem Buch aktuelle Erkenntnisse aus dem Bereich der Hirnforschung und erklärt verständlich und unterhaltsam, warum wir regelmäßige und moderate Bewegung in unseren Alltag integrieren sollen. „Sich regen bringen Segen“ und verbessert die Leistung unseres Gehirns, macht uns stressresistenter und hält unser Gehirn bis ins hohe Alter fit. Zahlreiche Tipps der Autorin laden dazu ein, den inneren Schweinehund zu überwinden und sich aktiv für den Erhalt der psychischen Gesundheit einzusetzen.

Heyn

Eine Empfehlung von Sandra Rindler (Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek)

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Paulette Jiles (2016). News of the World: A Novel. New York: Harper Collins US.

A finalist for the 2016 National Book Award, News of the World reminds us not only of the unequivocal need for stories that we as storytelling creatures have, but also about just how much power, moral complexity, and, ultimately, responsibility lie with the teller of any narrative. Set in a quintessentially American place and time—Texas in the 1870s—the novel has much to offer in terms of establishing a cross-generational rapport which is made more challenging by cross-cultural language barriers and trauma.

Heyn

Eine Empfehlung von Stefan Rabitsch (Lehrender am Institut für Geschichte)

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Steven Pinker (2018). Aufklärung jetzt. Für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt. Eine Verteidigung. Frankfurt: Fischer.

Warum sollte man es lesen: weil es zu früh ist, das Projekt der Aufklärung aufzugeben.  Es versteht sich aber auch nicht mehr von selbst.. Eine gut lesbare, lehrreiche und unterhaltsame Verteidigung der Vernunft und ein wirksames Gegenmittel gegen Halbwahrheiten und gefühlte Tatsachen. Pflichtlektüre in Zeiten der Corona. Aber auch danach.

Heyn

Eine Empfehlung von Matthias Karmasin (Professor am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie am Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften)

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Pat Barker (2019). The Silence of the Girls. Penguin UK.

Taking a fresh look at an ancient and familiar story, Pat Barker has crafted a vivid retelling of the Iliad, largely narrated by Queen Briseis of Troy, who is given to Achilles as a trophy of war. As one among hundreds of women living in the Greek encampment as slaves, she bears grim witness to the horror and futility of war, lending a voice to Homer’s often silent women.

Heyn

Eine Empfehlung von Karen Meehan (Mitarbeiterin UNI Services und Betriebsrätin für das allgemeine Universitätspersonal)

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Alice Roberts & Andrew Copson (2020). The Little Book of Humanism: Universal lessons on finding purpose, meaning and joy.  Boston: Little, Brown Book Group.

Das Buch beinhaltet Texte, Zitate, Fotos, und Illustrationen (zusammengetragen von Alice Roberts und Andrew Copson) für jene, die sich selbst als Humanist*innen bezeichnen oder Interesse daran haben. Das Buch ist perfekt für kurze Lesepausen, um intellektuelle Inspiration zu finden, und auch zum Schmunzeln.

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Eine Empfehlung von Elisabeth Oswald (Professorin am Institut für Angewandte Informatik, D!ARC)

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Juli Zeh (2010). Corpus Delicti. Ein Prozess. München: btb.

Hochaktuell ist der von der deutschen Autorin (und Juristin) Juli Zeh schon 2010 erschienene Roman Corpus Delicti. Ein Prozess. Zeh entwirft einen „Zukunftsroman“, der sich um eine Gesundheitsdiktatur irgendwann im 21. Jahrhundert dreht, die alle und alles kontrolliert. Gesundheit ist zur BürgerInnenpflicht geworden. Der Roman wirft brennende Fragen auf: Wie weit kann der Staat die Grundrechte einschränken? Wie kann sich der Einzelne gegen ein solches System wehren?

Heyn

Eine Empfehlung von Anna Mikulan (Studentische Mitarbeiterin am Institut für Rechtswissenschaften)

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Roman Mars & Kurt Kohlstedt (2020). The 99% Invisible City – A Field Guide to the Hidden World of Everyday Design. London: Hodder & Stoughton.

Das englischsprachige Buch beschäftigt wie der von Roman Mars produzierte Podcast „99% Invisible“ mit Design im öffentlichen Raum. Es zeigt die im täglichen Leben oft übersehenen Objekte, die trotzdem für das Funktionieren einer Stadt wichtig sind. Mit seinen Illustrationen und interessanten Beschreibungen ein Buch für alle „beautiful nerds“.

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Eine Empfehlung von Martina Umlauft (Lehrende am Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme)

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Zena Hitz (2020). Lost in Thought. The Hidden Pleasure of an Intellectual Life. Princeton University Press.

Dreifache Gründe für die Leseempfehlung:

Erstens finde ich es natürlich lustig, eine amerikanische Verwandte empfehlen zu können.

Zweitens handelt es sich um ein Thema, das gesellschafts- bzw. universitätspolitisch äußerst relevant ist: Es bricht eine Lanze für die intellektuelle Beschäftigung an und für sich, jenseits jedes Utilitarismus (aus dem Werbetext: „our intellectual lives are valuable not despite but because of their practical uselessness“).

Drittens signalisiere ich als Techniker damit gerne, dass mir auch die Geisteswissenschaften am Herz liegen.

Heyn

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Eine Empfehlung von Martin Hitz (Professor am Institut für Informatik-Systeme)

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Laurie Garrett (2018). Die kommenden Plagen. Neue Krankheiten in einer gefährdeten Welt. Frankfurt: Fischer.

Die Autorin ist Epidemiologin und Wissenschaftsjournalistin und breitet die letzten 100 Jahre Epidemiegeschichte auf knapp 1.000 Seiten einfach wunderbar auf. Man versteht nach einer Weile wirklich, wie es für diese Ärtz*innen und Wissenschaftler*innen sein muss, einer ursprünglich völlig unbekannten neuen Krankheit gegenüber zu stehen und den Betroffenen unter Einsatz des eigenen Lebens zu helfen zu versuchen – und die Verbreitung der neuen Pathogene auf den Rest der Welt zu vermeiden. Sie beschreibt in Fast-Thriller-Stil die persönliche Initiative, welche einige wenige Individuen (mit Großteils lächerlicher Ausstattung) zu Durchbrüchen führte, die hunderttausenden Menschen das Leben retteten.

Heyn

Eine Empfehlung (für das englische Original) von Paul Schweinzer (Professor am Institut für Volkswirtschaftslehre)

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Miriam H. Auer (2020). Violent Dancing. Klagenfurt: Verlag Johannes Heyn.

Im Dezember 2019 wird sie Mutter, im Januar 2020 erscheint ihr Roman VIOLENT DANCING, dann kommt die Krise. Lesen Sie Miriam H. Auers zärtlich-wilden Roman über Menschlichkeit, die Wertschätzung von Individuen und Arten, das Hinsehen, Hinhören und darüber, sich bewegen zu lassen und nicht aufzugeben. »Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken.« Übersehen Sie dieses Buch nicht. Bitte.

Heyn

Eine Empfehlung von Mark Schreiber (Lehrender am Institut für Anglistik und Amerikanistik)

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François Jullien (2001). Über die Wirksamkeit. Leipzig: Merve Verlag.

„Nichts tun und nichts wird nicht getan“? Wer die Grundlagen chinesischer Philosophie und Formulierungen wie diese verstehen will, ist mit diesem Buch gut beraten. Beides wird vom Autor profund erklärt (er hat Originaltexte in Mandarin gelesen) und mit den Grundprinzipien europäischen Denkens seit der Antike verglichen.

Heyn

Eine Empfehlung von Gerda Elisabeth Moser (Senior Scientist am Institut für Germanistik)

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Arno Bammé (2020). Die vierte Singularität. Perspektiven einer soziologischen Zeitendiagnostik. Marburg: Metropolis.

… weil das Buch sehr zum Denken über uns als Gesellschaft und unsere Zukunft anregt und zudem von einem AAU-Menschen stammt. Das Buch ist qualitativ und quantitativ (631 Seiten) anspruchsvoll, aber sicher auch kapitelweise ein Gewinn. Es enthält unter anderem einen Epilog zu Corona, der alleine spannende 20 Seiten umfasst.

Heyn

Eine Empfehlung von Konrad Krainer (Professor am Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung)

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Georg Seeßlen (2020). Coronakontrolle oder: Nach der Krise ist vor der Katastrophe. Wien: bahoe books.

Seeßlen liefert mit diesem Buch einen Text, der wortgewaltig und im Licht grellster Vernunft deutlich macht, was das Wesen tragischen Denkens ausmacht: aus der Erkenntnis der Ausweglosigkeit erwächst eine Ahnung von der Qualität der Annahme der Ausweglosigkeit. Die fröhliche Apokalypse!

Heyn

Eine Empfehlung von Reinhard Kacianka (Vertragsassistent am Institut für Kulturanalyse)

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Ted Chiang (2020). Die große Stille. Berlin: Gondolka Verlag.

Ted Chiangs neuester Erzählband „Die große Stille“ enthält neun, teilweise bekannte, teilweise neue, doch stets unterhaltsame Kurzgeschichten, die zum Nachdenken einladen, zum Beispiel darüber ob wir einen freien Willen haben, wie sehr einzelne Entscheidungen das Leben definieren, wie Wahrheit und Lüge in Erinnerungen verschwimmen oder wie sich die menschliche Beziehung zu Wesen künstlicher Intelligenz gestalten könnte. Dabei gelingt es Chiang, die Leser*innen mit jeder Geschichte in eine einzigartige Welt zu führen und mit einer immer neuen Erzählweise zu überraschen.

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Eine Empfehlung von Anja Bauer (Assistenzprofessorin am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung)

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Samuel Strehle (2019). Kollektivierung der Träume. Eine Kulturtheorie der Bilder. Weilerswist-Metternich: Velbrück.

Das Buch empfehle ich, weil es versucht, das Denken über Träume und das Denken über Bilder zusammenzubringen. Dabei geht es nicht vom Einzelnen, sondern von uns als gesellschaftliche Wesen, d. h. von uns als im Kollektiv lebend, aus. Dementsprechend untersucht das Buch so interessanten Fragen nach wie jene nach gemeinsamen Tagträumen oder jener nach kollektiven Wünschen, die sich in Bildern äußern. Das Buch stellt zudem eine Genealogie all jener Zugänge dar, die auf eine solche Kulturtheorie der Bilder hinführen:  Es bezieht sich auf Philosophie, politische Theorie, Spieltheorie, Psychoanalyse, Bildwissenschaften und Theorien von Unterhaltung. Sehr lesenswert und anschaulich. Schließlich werden die gewonnenen Theorien am Beispiel des Batman-Mythos (The Dark Knight) und vor allem der Batman-Filme, von 1939 bis heute, exemplifiziert.

Heyn

Eine Empfehlung von Anna Schober (Professorin am Institut für Kulturanalyse)

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Das Litterarium der UB Klagenfurt:

Das Litterarium der UB Klagenfurt ist ein Standort auf drei Säulen: zeitgenössische Weltliteratur in deutscher Sprache, Comics und Graphic Novels sowie Kinder- und Jugendliteratur. Es ist ein Sammelsurium mit System, das den Bestand der UB Klagenfurt durch Erfahrens- und Beachtenswertes bereichert. Als Serviceeinrichtung im Dienst einer freien Wissenschaft ist uns ein möglichst großer Facettenreichtum und die daraus folgenden Synergieeffekte besonders wichtig. Hier eine Reihe von Leseempfehlungen der Kuratorinnen des Litterarium:

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Agnès de Lestrade & Valeria Docampo (2018). Der Bär und das Wörterglitzern. München: Mixvision.

Der Bär und das Wörterglitzern, übersetzt von Anna Taube, ist eine sprachspielerische Geschichte über einen Bären, der zu groß ist für sein Bett, aber so klein und leicht, dass er auf einer Schnecke reiten und an Regenfäden schaukeln kann. In diesem Bilderbuch erleben wir ein verträumtes Ich, das sich laufend an unterschiedlichen Orten unter wechselnden Stimmungen wiederfindet und aus verschiedenen Perspektiven wahrnimmt – bis hin zum Du.

Heyn

Eine Empfehlung von Silvana Ouschan-Wurmitzer (Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek)

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Pénélope Bagieu (2017-2019). Unerschrocken – Fünfzehn Porträts außergewöhnlicher Frauen. Berlin: Reprodukt.


Pénélope Bagieu porträtiert, übersetzt von Claudia Sandberg und Heike Drescher, in zwei Bänden und in Form von Graphic Novels insgesamt 30 außergewöhnliche Frauen der Weltgeschichte. Die Porträts erzählen auf unterhaltsame Art von den wichtigsten Stationen im Leben dieser Frauen, unter ihnen Nzinga (Königin von Ndongo und Matamba), Delia Akeley (Entdeckerin), Agnodike (Gynäkologin) und Josephine Baker (Tänzerin, Widerstandskämpferin, Mutter). Die schön gestalteten Biografien laden zum Schmökern und Nachdenken ein und sind in der Comicabteilung der Universitätsbibliothek zu finden.

Heyn

Eine Empfehlung von Nicole Sager (Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek)

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Ilaria Tuti (2019). Eiskalte Hölle. München: Penguin Verlag.

Ein einsames Dorf in den Bergen. Ein grausamer Leichenfund im verschneiten Wald. Und eine Ermittlerin, die sich bald selbst nicht mehr trauen kann …

Ihr spektakuläres Thrillerdebüt spielt im Nordosten Italiens, zwischen Tarvis und Kärnten, dort, wo Ilaria Tuti aufgewachsen ist. Im Wald nahe eines kleinen Bergdorfs wird die Leiche eines Mannes gefunden. Sein Gesicht ist völlig entstellt, um ihn herum sind Tierfallen aufgebaut. Ein Ritualmord? Die Profilerin Teresa übernimmt zusammen mit ihrem neuen Kollegen Massimo die Ermittlungen. Doch der Ort scheint ein düsteres Geheimnis zu bergen, das die beiden tief in die Vergangenheit bis hin zu einem mysteriösen Waisenhaus führt. Und während der Mörder sein nächstes Opfer ins Visier nimmt, wird der Fall für Teresa immer mehr zum persönlichen Albtraum. Sie hat das Gefühl, niemandem mehr trauen zu können – vielleicht nicht einmal mehr sich selbst ..

Heyn

Eine Empfehlung von Monia Letizia (Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek)

Die Reading List zu Weihnachten 2020 wird unterstützt von der Buchhandlung Heyn. An den Mittwochen vor Weihnachten (2. Dezember, 9. Dezember, 16. Dezember, 23. Dezember) verlosen wir auf unseren Social-Media-Plattformen Buchgutscheine.