Universität Klagenfurt gratuliert Peter Handke zum Nobelpreis

Die Universität freut sich außerordentlich über die Auszeichnung ihres Ehrendoktors Peter Handke mit dem Nobelpreis für Literatur.

Rektor Oliver Vitouch gratuliert dem Ehrendoktor zu seiner Auszeichnung: „Peter Handke ist der wohl berühmteste Ehrendoktor der Universität Klagenfurt – seit 2002. Nun wurde ihm die allerhöchste Auszeichnung, der Nobelpreis für Literatur, zuteil. Hätte man vor sechs Monaten eine Umfrage gemacht, dann hätten gewiss viele gemeint, dass Handke bereits Literaturnobelpreisträger sei. Hier wurden also die subjektive und die objektive Wirklichkeit in Deckung gebracht. Herzliche Gratulation / Velike čestitke!“

Im Oktober 2002 erhielt Peter Handke das Ehrendoktorat der Universität Klagenfurt „in Würdigung für seine hervorragenden Verdienste als Schriftsteller“. In seiner legendären Festrede erinnerte Handke an den hohen Wert der Zweisprachigkeit im Land Kärnten und die Verdienste des Widerstandskampfs im 2. Weltkrieg. Die Rede endete mit der Mahnung: „Der Mensch lebt von Brot und Büchern. Darum bitte ich Sie. Nein, ich bitte um überhaupt nichts: Lesen Sie gefälligst.“

 

Glückwünsche des Robert Musil-Instituts für Literaturforschung /Kärntner Literaturarchiv

Handke und die Weltliteratur

Seit Jahren wird spekuliert, nicht nur ob, sondern wann Peter Handke, der Weltautor aus Kärnten, den Literaturnobelpreis erhält. Nun ist es geschehen! Das Musil-Institut / Kärntner Literaturarchiv der Universität Klagenfurt gratuliert Peter Handke und freut sich außerordentlich für und mit ihm!

Das Licht des Literaturnobelpreises fällt auf den Autor, aber auch auf seine Herkunftsregion, Kärnten, und auf die außerordentliche Literatur überhaupt, die von hier aus in die Welt leuchtet. Doch sollten wir nicht vergessen: Autoren und Autorinnen haben eine konkrete Herkunft, Literatur hingegen ist Gemeingut der Menschheit. Sie ist es über alle Grenzen und Sprachen hinweg – gar bei Autoren wie Peter Handke, deren Werke in so viele Sprachen übersetzt wurden. Wenn er sich selbst daher als Anhänger nicht der internationalen Literatur, sondern der ‚Weltliteratur‘ gemäß Goethe erklärt, sollte uns dies aufhorchen lassen. Denn mit ‚Weltliteratur‘ ist eben gerade nicht der begrenzte Kanon einer mit Preisen – mit Nobelpreisen – ausgezeichneten ‚Höhenkammliteratur‘ gemeint. Unter ‚Weltliteratur‘ verstand Goethe vielmehr den „freyen geistigen Handelsverkehr“ und Austausch zwischen Literaturen und zwischen den sie schreibenden und lesenden Menschen – weltweit.

Der Literaturnobelpreis zeichnet Autor*innen zwar weltweit aus, doch immer einzelne – und belässt Allzuviele im Schatten. Daher Handkes zwiespältige Reaktion auf den Preis. Dass er ihn nutzt, um die Aufmerksamkeit von sich ab- und auf Weltliteratur zu lenken, ist ihm hoch anzurechnen. Denn das Beste ist (und Handke weiß das): An Weltliteratur können wir alle teilhaben – wenn nicht schreibend, so lesend und uns über und durch Literatur austauschend.

Was Teilhabe durch Lesen ist, lässt Handke uns in seinen Texten erfahren: Wir folgen einer Schrift, die uns in eindringlicher Sprache intensive Wahrnehmungen, präzise Beobachtungen erleben lässt und die unsere Erfahrung von Sprache und Welt verändert – und uns selbst. Anhaltend.

Unsere herzlichsten Glückwünsche, toutes nos félicitations à Chaville!
Anke Bosse