Exkursion der TeilnehmerInnen nach Dordolla ins Aupatal | Foto: aau/Wakounig

Sommerkolleg Bovec 2015: „Zivilgesellschaft im Alpen-Adria-Raum“

Zivilgesellschaft im Alpen-Adria Raum“ lautet des Generalthema des 22. Sommerkollegs Bovec, das am 16. August 2015 mit 43 TeilnehmerInnen im gleichnamigen Ort im oberen Sočatal in Slowenien begonnen hat. Während dieser zwei Wochen lernen die Studierenden am Vormittag in Sprachkursen die Sprachen der Region und am Nachmitta finden kulturhistorische Exkursionen und thematische Workshops statt.

Die spezielle Zusammensetzung der TeilnehmerInnen – Studierende österreichischer, slowenischer, kroatischer und italienischer Universitäten – ermöglicht ein gezieltes und intensives (Er)lernen der jeweiligen Sprache mit gleichaltrigen MuttersprachlerInnen. Auch die Arbeitssprachen der Nachmittagsveranstaltungen tragen dem Rechnung: Die Workshops werden parallel in vier Sprachen durchgeführt. Das Rahmenprogramm mit thematischen Filmabenden, kreativen Sprachworkshops, Theaterspiel, Chorgesang und einem Haiku-Nachmittag vervollständigen das Eintauchen in die Sprachen der Nachbarn.

Einen wesentlichen Teil des Programms bildet die Auseinandersetzung mit einem aktuellen politischen und gesellschaftlichen Generalthema, welches einen besonderen Bezug zur Alpen-Adria-Region hat. Erziehungswissenschaftler Vladimir Wakounig und Leiter des Sommerkollegs wies in seinem einleitenden Referat auf die Bedeutung der Zivilcourage für eine funktionierende Zivilgesellschaft hin. Anhand mehrerer Beispiele, wie der jungen pakistanischen Nobelpreisträgerin 2014 Malala Jousafzai oder der verstorbenen türkisch-deutschen Lehramtsstudentin Tuğçe Albayrak, versuchte Wakounig die Studierenden zu ermutigen, die Augen vor Benachteiligung, Verhöhnung, Unterdrückung und Gewalt nicht zu verschließen und dagegen etwas zu unternehmen. Die derzeitige Flüchtlingssituation in ganz Europa braucht eine lokale und internationale Zivilgesellschaft, um den Betroffenen ein menschenwürdiges Dasein zu sichern. Die Wachsamkeit eines jeden Einzelnen ist eine wesentliche Voraussetzung für das zivilgesellschaftliche Verhalten, so Wakounig. In den einzelnen Workshops wurden weitere Themen wie Klimaschutz, Energiewende und Gemeinwohlökonomie diskutiert. Dazu wurden in Rollenspielen verschiedene konkrete zivile Initiativen erprobt.

Während der vom Universitätskulturzentrum UNIKUM geführten Ganztagesexkursion ins Aupatal in Friaul erfuhren die Studierenden, welches zivilgesellschaftliche Bemühen und wieviel Arbeit die Wiederbelebung einer alpinen peripheren (Grenz)Region erfordert. Kaspar Nickles, der zusammen mit seiner Frau Marina Tolazzi und drei Kindern den Bauernhof Tiere viere im Ort Drentus, oberhalb des Städtchens Moggio Udinese führt, erläuterte das Leben in einem bis vor wenigen Jahren von Abwanderung geprägtem gebirgigen Tal.

Weiterführender Link:
FA Alpen-Adria | Sommerkolleg Bovec 2015

 

Exkursion der TeilnehmerInnen nach Dordolla ins Aupatal | Foto: aau/Wakounig

Exkursion der TeilnehmerInnen nach Dordolla ins Aupatal | Foto: aau/Wakounig