Michaela Schicho und ihre Tochter Isabell mit einer sticklett Applikation | Foto: aau/Tischler

Mode und Technik in Kombination

Was wie ein Widerspruch klingt, realisiert Informatikerin Michaela Schicho in ihrem eigenen Start-up-Unternehmen. Sie entwickelt tragbare Technologien und smarte Bekleidung.

Die Grundidee ihres Produkts sticklett ist ein beim Patentamt geschütztes Verfahren, um Applikationen wiederholbar an einem Bekleidungsstück anbringen und wieder abnehmen zu können, wobei die darunterliegende Gewebestruktur nicht zerstört wird. So können die Töchter von Michaela Schicho ihre Lieblingsmotive jeden Tag tragen, auch wenn ein T-Shirt einmal in die Waschmaschine muss.

coccinella medica ist die Weiterentwicklung dieses Produkts. Die Applikation – als Prototyp dient der namensgebende Marienkäfer – ist im Inneren mit Sensoren ausgestattet und wird an eigens entwickelter Bekleidung angebracht. Mithilfe der Sensoren können so, beispielsweise bei schlafenden Kindern, im Intervall drei Vitalwerte gemessen werden: Körpertemperatur, Atmung und Herzfrequenz. Via Bluetooth werden die Daten an ein mobiles Endgerät, z. B. Smartphone, übertragen. „Einerseits könnten damit (chronisch) kranke Kinder zu Hause betreut werden, andererseits kann ich mir aber auch den Einsatz bei älteren oder pflegebedürftigen Menschen gut vorstellen. Die Technologie kann diskret an der Bekleidung integriert werden und ist somit überall verfügbar. Diese so genannten wearable technologies sind ein Thema mit Zukunft“, erläutert Michaela Schicho.

Schicho arbeitete nach dem Abschluss ihres Informatikstudiums an der Alpen-Adria-Universität am Institut für Informatik-Systeme, wo sie im Bereich Datenmanagement für medizinische Informationssysteme und Bioinformatik forschte. Ihre Arbeit an der AAU weckte das Interesse für Telemedizin, wo es um Informations- und Monitoringsysteme zwischen ÄrztInnen, Kranken- und Pflegeanstalten und PatientInnen geht. „Ich komme aus dem Modebereich und habe mich dann für die Informatik entschieden. Mein Traum war es immer, diese beiden Bereiche zu verbinden. Mit coccinella medica und sticklett kann ich genau das machen“, erklärt Schicho. Sie rät allen, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen: „Wer eine gute Idee hat, sollte sich auch trauen, diese in die Realität umzusetzen.“

Die flexiblen Applikationen von sticklett können bereits über www.sticklett.com bestellt werden. Eine erste Version von coccinella medica soll Mitte 2016 auf den Markt kommen.

 

Die Apllikation liegt auf einem Kind.

Der „Marienkäfer“ misst die Vitalwerte des Kindes.

 

Michaela Schicho und ihre Tochter Isabell

Michaela Schicho und ihre Tochter Isabell mit einer sticklett Applikation