Game Over! Welche Rolle haben Spiele in unserer Gesellschaft?

Lange Zeit wurden Spiele als sinnlose und eskapistische Aktivität gesehen und fanden in der Wissenschaft wenig Beachtung. Durch Werke wie etwa Homo Ludens (1938) von Johan Huizinga rückte die Funktion des Spiels als wichtiges Element in der Entstehung von Kultur in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses. Der Forschungsbereich der Games Studies stand nun im Mittelpunkt einer Tagung vom 11. bis 14. September an der Alpen-Adria-Universität.

Die Zugänge im Bereich der Game Studies sind vielfältig, da es sich um ein multidisziplinäres Forschungsgebiet handelt. Diese Vielfalt spiegelte sich auch in den Vorträgen der 5. Jahrestagung der Gesellschaft für Fantastikforschung e.V. wider, die unter dem Titel „Imaginäre Spielewelten und ihre soziokulturelle Bedeutung“ internationale ForscherInnen an der AAU versammelte.

„Wir haben uns absichtlich für die sehr offene Formulierung der ‚imaginären Spielewelten‘ entschieden, sodass das Spektrum an Medien, die auf diese Beschreibung passen, möglichst weit gefächert ist: Hypertext und andere spielerische Textformen, Brett- und Kartenspiele, Pen&paper-Rollenspiele, LARPs (Live-Action Role-Playing Games), Video- und Computerspiele, Alternate Reality Spiele und ‘gamifizierte’ Aktivitäten jedweder Art waren dadurch möglich“, erklärt René Schallegger vom Organisationsteam vom Institut für Anglistik und Amerikanistik.

60 Vortragende aus unterschiedlichen akademischen Disziplinen sowie Beiträge von Personen, die praktische Erfahrung mit dem Design und der Schaffung spielerischer Räume besitzen, gaben den rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Überblick über die breite Palette an Möglichkeiten, Problemen und zukünftigen Potentialen von Spielen und spielbaren Medien. Für die Veranstalter war die Konferenz ein starker Impuls für den Bereich Game Studies am Standort Klagenfurt und die Kontakte, die geknüpft wurden, werden für interessante Entwicklungen und Projekte in der Zukunft sorgen.

Alle Beiträge der Konferenz erscheinen in elektronischer Form mit ISBN-Nummer. Ausgewählte Papers werden zu einem thematisch fokussierten Tagungsband zusammengefasst und in Papierform veröffentlicht.

Die Gesellschaft für Fantastikforschung e.V. (GFF) ist eine wissenschaftliche Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Erforschung der Fantastik in Kunst, Literatur und Kultur im deutschsprachigen Raum auf wissenschaftlicher Basis zu fördern und zu einer Vertiefung der wissenschaftlichen und kulturellen Erkenntnis in diesen Bereichen beizutragen. Die GFF hat ihren Sitz an der Universität Hamburg.