Karlheinz Erb | Foto: Pilo Pichler

Veränderungen in der Landnutzung bewirken Erwärmung der Erdoberfläche

Ein internationales Forscherteam hat diese Woche eine Studie zu den klimatischen Auswirkungen der immer intensiveren Landnutzung veröffentlicht.

In vielen Analysen zum Klimawandel werden vorrangig Veränderungen der Landbedeckung (sichtbare Bedeckung der Erdoberfläche, wie Grasland, Wüste, Wald, usw.) und ihre Folgen berücksichtigt, während der Landnutzungswandel wie z.B. die Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft nicht in die Analysen integriert wird.

Wie die aktuelle Studie („Land management and land cover change have impacts of similar magnitude on surface temperature“), die diese Woche in Nature Climate Change erschienen ist, zeigt, können allerdings Veränderungen in der Landnutzung, von bestehenden landwirtschaftlichen Flächen wie auch im Waldmanagement, das lokale Klima zu einem ähnlichen Ausmaß verändern wie der Umbruch von natürlicher Vegetation in Ackerland.

Sebastian Luyssaert und seine Kolleginnen und Kollegen fassten Satellitenbeobachtungen und Bodenmessungen von gemäßigten Regionen in Nordamerika und Eurasien zusammen, um die direkten klimatischen Auswirkungen von Landbedeckungsveränderungen und Landnutzungspraktiken auf die Energiebilanz von Ökosystemen zu untersuchen. In beiden Fällen war das überraschende Ergebnis – wenn alle Abkühl- und Erwärmungseinflüsse berücksichtigt wurden – eine Erwärmung von rund 1,7 °C.

Die AutorInnen schließen daraus, dass die Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft zur Deckung des steigenden Nahrungsmittel- und Ressourcenbedarfs direkte klimatische Folgen haben wird. Diese sollten neben den direkten Treibhausgasemissionen ebenfalls in Betracht gezogen werden, wenn es um die Formulierung von politischen Möglichkeiten und Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels geht.

„Klimamodelle, die die Auswirkungen des Landnutzungswandels ausklammern, ignorieren einen bedeutenden Faktor in der aktuellen Klimadiskussion und können daher keine umfassende Bewertung des durch den Menschen verursachten Einflusses auf das Klima vornehmen“, erläutert Ko-Autor Karlheinz Erb, der am Institut für Soziale Ökologie der AAU arbeitet und forscht. 2010 erhielt Karlheinz Erb einen ERC Starting Grant (Förderprogramm des Europäischen Forschungsrats), im Zuge dessen er sich unter anderem mit den Folgen der Intensivierung globaler Landnutzung beschäftigt.

Zum Artikel in Nature Climate Change

 

 Karlheinz Erb (Foto: Pilo Pichler)

Karlheinz Erb (Foto: Pilo Pichler)