Vernissage am 24.10.2013 | Foto: aau/Hoi

Silvia Biazzo: Kein Entrinnen

100 Fotoarbeiten mit Texten von Silvia Biazzo zu historisch belasteten Orten in der Foyergalerie der Alpen-Adria-Universität

Silvia Biazzo besucht seit zehn Jahren jene Orte in Europa, an denen Stätten zur Menschenaussonderung und Menschenvernichtung errichtet und betrieben, Plätze auf denen Menschen gequält und ermordet wurden. Die Orte des Grauens von damals sind heute gepflegte Erinnerungsstätten oder verlassene Gegenden ohne einen Hinweis auf außergewöhnliche historische Vorgänge.

Silvia Biazzo, in Pordenone geboren, hat an der Universität Triest Geschichte studiert und ist derzeit Dissertantin an der Alpen-Adria-Universität. Sie hat mit ihrem Wissen um die Geschichte ihr Kameraobjektiv auf diese Orte gerichtet und ihre persönlichen Assoziationen festgehalten: Es gibt kein Sollen und Müssen, aber ein Können und Dürfen, sagt sie. Die Aufnahmen entstanden in Lipa, Goli Otok, Rab und Jasenovac (alle CRO), Ljubelj (SLO), Loibl (Ö), Gonars und Visco (I), Ravensbrück, Uckermark (D) sowie in Mauthausen (Ö).

Die von Barbara Maier (Wissen schafft Kunst) kuratierte Ausstellung ist in elf Themenblöcke gegliedert. Die Bilder, in Form von Erinnerungswänden ohne strenge Linien montiert, werden von Originaltexten der Künstlerin begleitet. Biazzo verfasste diese in ihrer Muttersprache Italienisch. Den BesucherInnen stehen sie auch in den Übersetzungen Deutsch, Slowenisch und Englisch zur Verfügung (Übersetzungen von Elena Buffa, Andrea Wernig und Karen Meehan).

Bei der Vernissage am 24. Oktober verwies Rektor Oliver Vitouch auf das langjährige und vielfältige Engagement der Universität Klagenfurt hinsichtlich Erforschung der Ereignisse und Folgen des 2. Weltkriegs sowie einer Aufarbeitung auf künstlerischem Gebiet. Er würdigte namentlich die Verdienste der Professoren Peter Gstettner, Karl Stuhlpfarrer (Erstbetreuer der Dissertation von Biazzo) und Klaus Ottomeyer und deren KollegInnen an den Instituten der Pädagogik, der Geschichte und der Psychologie. Immer wieder sind – nicht nur im heurigen, mehrfachen Gedenkjahr – das UNIKUM mit Interventionen, das Musil-Institut, die Bibliothek und die Reihe Wissen schafft Kunst mit dem Thema befasst. Mit der gegenwärtigen Ausstellung „Kein Entrinnen“ von Silvia Biazzo wird nun ein starkes ästhetisches Zeichen gesetzt und damit einmal mehr bewiesen, dass die Alpen-Adria-Universität ein „guter Boden für eine gute Erinnerungskultur ist“.

Die Ausstellung ist vom 25. Oktober bis 17. November 2013 von 8 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen.

Informationen, Fotos und Material: www.aau.at/kunst

Fotos: Wolfgang Hoi