Daniel Srienz erhielt Preis des Kuratoriums für Verkehrssicherheit

Der Psychologe und Absolvent der Alpen-Adria-Universität erhielt für seine Diplomarbeit den Hauptpreis des KFV-Forschungspreises. Er führte eine empirische Untersuchung zu häuslicher Gewalt durch.

2013 hat das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) zum ersten Mal den KFV-Forschungspreis ausgeschrieben. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung soll die Arbeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich der Unfall- und Kriminalitätsprävention sichtbar machen und fördern. Am 26. Juni wurde der KFV-Forschungspreis im Technischen Museum an die drei ersten Preisträger verliehen.

Den Hauptpreis in Höhe von EUR 10.000,- erhielt Daniel Srienz für seine empirisch basierte Diplomarbeit „Häusliche Gewalt/Domestic Violence – Eine Untersuchung von bedeutsamen risikorelevanten Merkmalen zur Ermittlung der Rückfallwahrscheinlichkeit inhaftierter Gewaltstraftäter unter Verwendung des Ontario Domestic Assault Risk Assessment (ODARA)“. Im Zentrum seiner Forschungsarbeit, die von Friedrich Lackinger und Reinhard Eher, dem Leiter der Begutachtungs- und Evaluationsstelle (BEST), betreut wurde, steht die Fragestellung: „Mit welcher Wahrscheinlichkeit werden gewalttätige Straftäter rückfällig?“

Berichte über Gewalttaten in Familien schockieren immer wieder die Öffentlichkeit. Die Rechtsprechung hat die schwierige Aufgabe zu beurteilen, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein einmal straffällig gewordener Täter wieder zuschlagen wird. Prognoseinstrumente helfen, das Risiko einzuschätzen und die entsprechenden Maßnahmen zu setzen, um weitere Gewalttaten zu verhindern und die möglichen Opfer zu schützen. Der Psychologe Daniel Srienz überprüfte die Aussagekraft des gängigsten Prognoseinstruments ODARA anhand von 97 dokumentierten Fällen verurteilter und klinisch-forensisch begutachteter Straftäter. Gleichzeitig hat er ausgehend von 36 zusätzlichen forensisch-kriminologischen Risikofaktoren ein eigenes Screeninginstrument entwickelt: Die Domestic Violence Recidivism Scale (DVRS-10) liefert signifikant bessere Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls des Täters. Das Modell von Daniel Srienz hilft, gefährliche von weniger gefährlichen Tätern zu unterscheiden. Gerichtliche Entscheidungen über Lockerungen, vorzeitige Entlassungen oder die Form des Strafvollzugs (z.B. elektronisch überwachter Hausarrest) können damit leichter getroffen werden. Ein entscheidender Vorteil der Forschungsarbeit, neben dem vergleichsweisen geringen Aufwand in der Anwendung, ist die Fähigkeit, gefährliche von weniger gefährlichen Tätern zu trennen. Mit anderen Worten: Die Möglichkeit, häusliche Gewalttäter mit geringem Rückfallrisiko von Tätergruppen mit mittlerem oder hohem Risiko zu unterscheiden. Vor allem die Erfassung der Grundgefährlichkeit von Tätern stellt dabei ein zentrales Kriterium für die Gestaltung erfolgreicher und rückfallvermeidender Behandlungs- und Betreuungsindikationen dar, welches wiederum zur Reduktion von bevorstehenden gerichtlich strafbaren Handlungen beiträgt.