Bundespräsident Heinz Fischer gratuliert Philipp Hungerländer | Foto: aau/Hoi

Promotion „sub auspiciis“ für den Mathematiker Philipp Hungerländer

Mag. Dipl.-Ing. Dr. Philipp Hungerländer wurde heute in Anwesenheit von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer zum Doktor der Technischen Wissenschaften promoviert.

Voraussetzung für eine „Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae“ sind unter anderem der Abschluss aller Oberstufenklassen mit „ausgezeichnetem Erfolg“, die Ablegung der Matura mit „Auszeichnung“ sowie die Beurteilung sämtlicher Diplom- und Rigorosenprüfungen mit „sehr gut“: diese außergewöhnliche Leistung ist Philipp Hungerländer gelungen, der heute an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt promoviert wurde.

Bundespräsident Heinz Fischer würdigt in seiner Ansprache dieses besondere Engagement: „Pro Jahr gibt es österreichweit nur rund 15 Studierende, die eine solche Auszeichnung erhalten. Wenn dies, wie von Philipp Hungerländer, gerade im Bereich der Mathematik erreicht wird, wächst der Respekt noch mehr.“ Studierende, die „sub auspiciis“ promovieren, so der Bundespräsident weiter, seien immer auch solche Personen, die auch auf anderen Gebieten großartige Leistungen erbringen und facettenreiche Talente hätten. Während der Zeremonie überreichte Bundespräsident Heinz Fischer dem herausragenden Absolventen den Ehrenring der Republik Österreich.

Auch Doktorvater Franz Rendl hob in seiner Ansprache die besonderen Leistungen von Philipp Hungerländer hervor: „Philipp Hungerländer hat mit seiner Dissertation substantielle Fortschritte in der Behandlung von semidefiniten Problemen erreicht“. Im Weiteren ging Franz Rendl auf die besondere Dynamik der Disziplin ein: „Mathematik ist etwas Dynamisches, sie geht immer weiter.“ Philipp Hungerländer wird diese Dynamik nutzen: er will sich an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt habilitieren, an den vielseitigen Problemen, die er bisher behandelt hat weiter forschen und in seinen Spezialgebieten gerade die Fortschritte in der Mathematik weiter vorantreiben.

Philipp Hungerländer wurde im Juli 1984 in Villach geboren, besuchte die Volksschule in Weißenstein und das Bundesrealgymnasium in Spittal. Anschließend studierte er zeitgleich das Diplomstudium der Angewandten Betriebswirtschaft und das Bachelor- und Masterstudium der Technischen Mathematik an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt mit ausgezeichnetem Erfolg. Während seiner Studienzeit war Philipp Hungerländer als Studienassistent, Tutor und Projektassistent am Institut für Volkswirtschaftslehre und am Institut für Mathematik tätig. Seit 2008 arbeitet er als Universitätsassistent und seit Februar als Assistenzprofessor am Institut für Mathematik, Fachbereich „Discrete Mathematics and Optimization“. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen in der konvexen und kombinatorischen Optimierung sowie in der Spieltheorie.

Seine Dissertation verfasste Philipp Hungerländer zum Thema „Semidefinite Approaches to Ordering Problems“ bei Franz Rendl. Der dabei entwickelte Algorithmus zählt derzeit zu den besten weltweit und findet für eine große Vielfalt von Problemklassen Anwendung, wie etwa in der Wirtschaft, Biologie, Archäologie, aber auch in der Produktionsplanung. Beispielhaft wird im „Facility Layout“ mithilfe dieses Algorithmus eine Wegoptimierung innerhalb der Produktionsflächen erreicht. Für seine Dissertation wurde Philipp Hungerländer bereits von der „Österreichischen Gesellschaft für Operations Research“ und der „Österreichischen Mathematische Gesellschaft“ ausgezeichnet.

Seine Liebe zur Mathematik, seine Freude an Herausforderungen, sein familiäres Umfeld und seine Unterstützer in der Wissenschaft, Mathematiker Franz Rendl und Volkswirt Reinhard Neck, sind laut Philipp Hungerländer verantwortlich für seinen Erfolg und seine ausgezeichneten Prüfungsleistungen: „Sie haben mich gefordert und gefördert.“ Derzeit verfasst der Jungdoktor eine weitere Dissertation im Bereich der Volkswirtschaftslehre bei Reinhard Neck: auch hier ist Hungerländer auf „sub auspiciis“-Kurs.

Philipp Hungerländer ist der erste „sub auspiciis“-Promovend, der ein Exzellenzstipedium vom Wissenschaftsministerium von 9.000 Euro für zwei Jahre erhält. Dieses Stipendium erhalten all jene Personen, die ab dem Studienjahr 2012/13 unter den Auspizien des Bundespräsidenten promoviert werden. Verwendet werden können die Mittel für die Präsentation der wissenschaftlichen Arbeit bei Tagungen und Konferenzen und für die Teilnahme an facheinschlägigen wissenschaftlichen Veranstaltungen. Auch Forschungsaufenthalte an Universitäten und an Forschungseinrichtungen im In- und Ausland, Aktivitäten zur Wissensvermittlung und Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb der wissenschaftlichen Karriere werden damit gefördert.