Demenzkranke Menschen auf das Sterben vorbereiten und im Sterben begleiten – (wie) lässt sich das lernen?

Marina Kojer wird Honorarprofessur der Alpen-Adria-Universität verliehen.

Alte, chronisch kranke, demenziell veränderte, schwerkranke und sterbende Menschen gehören zu den Schwächsten in unserer Gesellschaft. Wie ihre Versorgung verbessert werden kann, ist eine zentrale Fragestellung an der Abteilung Palliative Care und OrganisationsEthik der Alpen-Adria-Universität.

ExpertInnen aus Pflege, Medizin, Psychologie, Sozialarbeit und Seelsorge sehen die hospizliche und palliative Sorge für Betroffene und deren Angehörige als gemeinsame interdisziplinäre Aufgabe an. Ziel ist es, zur Verbesserung der Lebenssituation beizutragen, wobei die Betroffenen selbst miteinbezogen werden. Wenn also WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen in diesem Gebiet forschen, lehren und beraten, so tun sie dies im direkten Austausch mit Kranken und Sterbenden sowie deren Angehörigen und deren professionellen UnterstützerInnen.

An dieser Verbindungs- bzw. Überschneidungsstelle zwischen Wissenschaft und Praxis arbeitet auch Marina Kojer, Konsulentin an der Abteilung Palliative Care und OrganisationsEthik und langjährige Lehrende in den Universitätslehrgängen der Abteilung. Sie ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychologin. 1985 begründete sie die Schmerzambulanz und 1989 die erste Medizinische Abteilung für Palliativmedizinische Geriatrie am Geriatriezentrum am Wienerwald in Wien, deren Leiterin sie 14 Jahre lang war. Sie ist die Gründerin des Faches Palliative Geriatrie.

In ihrer Forschungstätigkeit beschäftigt sich Marina Kojer vorwiegend mit den Bedürfnissen von demenzerkrankten alten Menschen und den Möglichkeiten der Palliativarbeit. Ein Schwerpunkt liegt in der Erwachsenenbildung im Bereich Palliative Care, in der sie sich darum bemüht, Wissen über professionelles Begleiten und Versorgen zu vermitteln und zu verbreiten. Diesem Ziel ist auch die jüngste Publikation von Marina Kojer (herausgegeben mit Martina Schmidl im Springer Verlag, 2011) unter dem Titel „Demenz und Palliative Geriatrie in der Praxis“ gewidmet.

Die Honorarprofessur für Palliative Geriatrie wird Marina Kojer am 12. Oktober 2011 an der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung am Standort Wien verliehen.

 

Marina Kojer | Foto: aau/KK

Marina Kojer | Foto: aau/KK