Nachhaltig beschaffen zahlt sich aus

Expertinnen und Experten beschäftigen sich damit, wie öffentliche Auftraggeber nachhaltige Produkte, Dienst- und Bauleistungen beschaffen  – und dabei auch sparen können.

Die öffentliche Hand – Behörden, Ämter, staatsnahe Betriebe und Institutionen – gehört zu den größten Auftraggeberinnen in der österreichischen Wirtschaft. Wenn es darum geht, Nachhaltigkeit zu forcieren, ist es also umso wichtiger, gerade die in diesen Bereichen für Beschaffung zuständigen Abteilungen zu unterstützen. Aus diesem Grund wurde ein unter Einbeziehung von WissenschaftlerInnen entwickelter österreichischer Aktionsplan für nachhaltige öffentliche Beschaffung bereits im Juli 2010 im Ministerrat beschlossen.

Nachhaltigkeit betrifft dabei mehrere Ebenen: Soziale Verantwortung, wie die Rahmenbedingungen, unter denen MitarbeiterInnen in den Betrieben arbeiten, ist damit genauso gemeint wie ökologische Nachhaltigkeit in der Erzeugung von Produkten und in der Erbringung von Dienstleistungen. In Zeiten knapper Ressourcen spielt aber auch die ökonomische Nachhaltigkeit eine große Rolle. So unterstützen Expertinnen und Experten beispielsweise dabei, die Lebenskosten von Produkten und Dienstleistungen zu berechnen, von der Anschaffung über den Gebrauch bis zur Entsorgung. „Hier liegt ein Einsparpotenzial, das von der öffentlichen Beschaffung noch nicht ausgeschöpft wurde“, so Angelika Tisch vom Interuniversitären Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur (Alpen-Adria-Universität). Sie ist Teil einer Gruppe von Expertinnen und Experten, die derzeit im Auftrag vom Lebensministerium die Umsetzung des Aktionsplans unterstützt.

Aktuelle Beispiele finden sich in ganz Österreich: Beispielsweise arbeitet die Steiermärkische Landesverwaltung daran, den Papierverbrauch für die unterschiedlichen Fachabteilungen bis hin zu den Bezirkshauptmannschaften zu erfassen und Benchmarks zu setzen, die allen ein Bewusstsein für sparsamen und sinnvollen Verbrauch vor Augen führen.

Ein anderer Schwerpunkt ist die Beschaffung von innovativen Produkten. „Öffentliche Auftraggeber sind oft nicht in ausreichender Weise mit innovativen Unternehmen vernetzt und bestellen gerne, was sie schon seit 20 Jahren bestellen“, stellt Angelika Tisch fest. Die Wiener Initiative Wien Win setzt hier an und stellt eine Schnittstelle zwischen öffentlicher Hand und innovativen Unternehmen dar – zum Vorteil beider.

Aktuelle Entwicklungen und Good-Practice-Beispiele werden am 5. Oktober bei der Konferenz „Nachhaltige Beschaffung in Aktion“ im Raiffeisen-Forum Wien vorgestellt und diskutiert. Alle weiteren Informationen zur Konferenz finden Sie unter www.nachhaltigebeschaffung.at.