Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Haupteingang | Foto: Johannes Puch

Haben die Universitäten noch Chancen

Pressekonferenz zu Beginn des neuen Studienjahres

Vizerektorin Sabine Kanduth-Kristen, Senatsvorsitzender Oliver Vitouch und Rektor Heinrich C. Mayr, der via Skype zugeschaltet war, legten zu Studienbeginn die kritische finanzielle Situation der österreichischen Universitäten dar und gingen dabei insbesondere auf die Konsequenzen der universitären Unterfinanzierung für die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ein.

Bei den vorläufigen Studierendenzahlen für das Wintersemester 2010/2011 ist mit derzeitigem Stand ein ungebremster Zustrom an die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt erkennbar. Zur Gesamtzahl der Studierenden kann zum 1. Oktober noch keine Aussage getroffen werden, da aufgrund der Nachfrist die definitiven Zahlen erst Mitte Dezember ermittelt werden können.

Eine besonders große Nachfrage besteht wie in der Vergangenheit bei den großen Studienrichtungen Betriebswirtschaft, Wirtschaft und Recht, Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Psychologie sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft. Im Bachelorstudium der Psychologie beträgt der Anteil von ausländischen Erstzugelassenen derzeit 56%. Durch das bevorstehende Auswahlverfahren beim Bachelorstudium der Psychologie kann derzeit ein verstärkter Zustrom zum Bachelorstudium Erziehungs- und Bildungswissenschaft ausgemacht werden.

Die  VertreterInnen  der Universität weisen besonders darauf hin, dass der Handlungsspielraum der Universitäten ab dem Jahr 2013 aufgrund der in Aussicht gestellten Einfrierung des Budgets, was real einer Budgetkürzung entspricht, stark eingeschränkt würde. Dies würde vor allem eine weitere Senkung der Forschungsquote, eine Verschlechterung der Betreuungsverhältnisse und der infrastrukturellen Ausstattung nach sich ziehen. Die für die Zukunftsfähigkeit des Staates wichtige Qualität der AbsolventInnen könnte damit nicht mehr gewährleistet werden. Im internationalen Universitätenvergleich würde Österreich damit einen weiteren Schritt in Richtung Bedeutungslosigkeit machen.

Sollte also die Bundesregierung den angekündigten Sparkurs weiterhin verfolgen, so hätte dies für die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt die Konsequenz, dass im Schnitt etwa 4,5 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden müssten. Dies würde ungefähr der Schließung von drei großen Instituten entsprechen. Zusätzlich könnten keinerlei Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen getätigt werden. Außerdem impliziert jede reale Budgetkürzung unmittelbare Auswirkungen auf den Personalbereich: andere Manövriermassen bestehen nicht in ausreichendem Maße. Aufgrund der Tatsache, dass eine gesetzliche Garantie zur zeitlichen Aufrechterhaltung von Studienrichtungen vorliegt und die Personalstruktur außerdem so kurzfristige Personaleinsparungen nicht zulässt, wären Einsparungen in dieser Größenordnung und mit diesem Zeithorizont für die Universität gar nicht möglich.

Die VertreterInnen der Alpen-Adria-Universität richten den dringenden Appell an die Bundesregierung, sich von Lippenbekenntnissen und Sonntagsreden zu lösen und konstruktive Ansätze zu einer zukunftsfähigen Universitätenfinanzierung vorzulegen. Als Folge der bisherigen Untätigkeit der Bundesregierung bei der Lösung der hochschulpolitischen Herausforderungen werden am 19. Oktober an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und an allen anderen österreichischen Hochschulstandorten Universitätsvollversammlungen stattfinden.