Nachruf Friedrich Janshoff 1949-2010

Am Mittwoch, dem 21. Juli 2010 ist unser lieber Kollege, Mitarbeiter und Freund Friedrich Janshoff  in seiner Heimatstadt Bochum verstorben. Er wird dort auch seine letzte Ruhe finden. Friedrich Janshoff wurde 1981 als ausgewiesener wissenschaftlicher Fachmann für Germanistische Linguistik an das Institut für Germanistik unserer Universität berufen.

Dort war er als Assistent neben der Forschungs- und Lehrtätigkeit in seinem speziellen Fachgebiet bis 1987 auch Mitherausgeber und Redakteur der damals rein bibliographischen Fachzeitschrift „Informationen zur Deutschdidaktik“. Von 1987 bis 1995 war er als Lektor am Institut für Germanistik in den Bereichen Sprachwissenschaft, Sprachdidaktik und Deutsch als Fremdsprache tätig. Seit 1988 arbeitete außerdem er als freier Mitarbeiter – als Spezialist für Bibliographisches – an der „ide“, der Nachfolgezeitschrift der bibliographischen „Informationen zur Deutschdidaktik“, mit. In dieser Eigenschaft verfasste er die meisten Bibliographien zu den ide-Themenheften, die wegen ihrer Qualität sehr geschätzt oft von anderen Institutionen übernommen, nachgedruckt bzw. auf ihren Websites publiziert wurden und werden. 2005 übersiedelte er wieder nach Bochum, wo er in der Folge als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache tätig war.

Friedrich Janshoff war ein ausgesprochener Familienmensch. Er hing sehr an seinen Söhnen Daniel und Dominik und hatte bis zuletzt eine sehr enge Beziehung zu ihnen, auch nachdem sie als jugendliche Erwachsene nach Deutschland gingen, um dort zu studieren. Und er unterstützte nach Kräften seine Frau Brigitte, als sie sich in Kärnten sozial engagierte und 1996 gemeinsam mit Ingrid Amann das Mädchenzentrum Klagenfurt gründete, dessen Geschäfte sie bis heute führt.

Friedrich Janshoff kannte den sprach- und literaturwissenschaftlichen Buchmarkt wie kein anderer und es gab und gibt auf dem Gebiet der Bibliographie keine vergleichbare Persönlichkeit im deutschen Sprachraum. Aber er war kein Karrieremensch, er liebte es vielmehr, im Hintergrund zu arbeiten und seiner Leidenschaft, dem Aufstöbern, Sammeln, Klassifizieren und Bibliographieren von Büchern zu frönen. Und so wurden seine eminente wissenschaftliche Begabung und seine außerordentlichen fachlichen Kenntnisse in der Fachwelt nicht in dem Ausmaß wahrgenommen und anerkannt, das sie verdient hätten. Aber jene, die enger mit ihm zusammenarbeiteten, die wussten es, sie bewunderten sein umfassendes Wissen, seine Genauigkeit, seine Umsicht und seinen Weitblick. Und schätzten ihn als einen geradlinigen und offenen Menschen und loyalen Freund. Hier, im Hintergrund, konnte er seine unschätzbare wissenschaftliche Beratertätigkeit  entfalten – für viele Kolleg/inn/en, für mehrere Generationen von Student/inn/en, für die Zeitschrift „ide“ und für die Deutsch-als-Fremdsprache-Kurse an der Universität Klagenfurt. Er hinterlässt dementsprechend eine große, öffentlich wohl zu wenig wahrgenomme Lücke. Jene aber, die ihn näher kannten, sind sich dessen bewusst und sie werden ihn nicht vergessen.
Klagenfurt, am 22. Juli 2010

Robert Saxer, Werner Wintersteiner