Sonja Deutschmeister, Yi-Ju Chung und Johanna Nather vom Musikgymnasium Dreihackengasse in Graz entwickelten mit Toningenieur-Studentin Birgit Gasteiger (r.) ein Luftinstrument | Foto: IFZ

Musik liegt in der Luft

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Engineer Your Sound!“ entwickelten Schülerinnen des Musikgymnasiums Dreihackengasse Graz ein Luftinstrument.

Als Grundlage dient die „Nintendo® Wii“ – Technologie: Reflektierendes Material, das die Schülerinnen an den Fingern befestigen, sendet Infrarotstrahlen an eine Kamera, welche die Signale an ein Computerprogramm leitet – und schon erklingt es: das schönste Klavier, quasi in der Luft gespielt.

„Obwohl Technikberufe boomen, hält sich das Interesse der Jugendlichen an diesem zukunftsstarken Bereich in Grenzen. Wir wollten über die Musik Jugendliche für kreative Technikgestaltung begeistern“, erklärt Projektleiterin Anita Thaler vom Interuniversitären Forschungszentrum Graz (IFZ) der Alpen-Adria-Universität.

ForscherInnen erprobten gemeinsam mit SchülerInnen, wie Musik als mögliches Vehikel für einen interdisziplinären partizipativen Technikgestaltungsansatz funktionieren kann.
„Die meisten Jugendlichen interessieren sich für Musik. Unser Ziel war es daher für Jugendliche, die bei Technikanwendung zurückhaltend sind und von sich selbst behaupten ‚nicht gut am Computer zu sein‚ über die Musik einen Zugang zu diesen Medien zu schaffen“, berichtet Birgit Hofstätter vom IFZ, die für die pädagogische Leitung des Projektes verantwortlich war.

„Die wissenschaftliche Arbeit hat am Anfang recht kompliziert ausgesehen, aber wir sind gut vorangekommen und es hat Spaß gemacht“, berichten die Jugendlichen, die mittlerweile bereits als MitautorInnen bei Publikationen über das Projekt mitgewirkt haben.

Die Erfahrungen der SchülerInnen flossen in didaktische Konzepte ein, die anderen Jugendlichen ohne musikalische Vorkenntnisse ermöglichen sollten, selbst Musik zu produzieren. Die erarbeiteten Ansätze wurden bereits online veröffentlicht und können von Lehrenden im Musik- und fächerübergreifenden Unterricht angewendet werden.

„Engineer Your Sound!“ fand im Rahmen von „Sparkling Science“ statt, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. In gemeinsamen Projekten lernen so SchülerInnen Forschungsarbeit kennen, während WissenschafterInnen durch diese Kooperation frische Impulse erhalten. An „Engineer Your Sound!“ beteiligten sich außer dem IFZ und dem Musikgymnasium Dreihackengasse die Gender- und digitale Medienexpertin Isabel Zorn und das Institut für elektronische Musik und Akustik (IEM).

So funktioniert das „Luftinstrument“

Auf einer Platine brachten die SchülerInnen ein Feld aus Leuchtdioden an, welches mit Strom versorgt wird. Die ausgesendeten Infrarotstrahlen werden von reflektierendem Material, das die Schülerinnen an den Fingern befestigen, an eine Infrarotkamera (in diesem Fall eine „Wii“-Remote) in der Mitte der Platine zurückgeschickt, welche die Signale an das Computerprogramm „PureData“ weiterleitet. Dort wird der Ort der Reflexion mit xy-Koordinaten gekennzeichnet. Der Bereich vor der Kamera wurde auf der digitalen Ebene in acht Abschnitte eingeteilt, denen je ein Ton der Oktave zugeordnet wurde. Je nach Position des reflektierenden Materials vor der Kamera erklingt der entsprechende Ton mit einem synthetisierten Klavierklang.

Weitere Informationen:
MMag.a Dr.in Anita Thaler
IFZ – Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur
thaler [at] ifz [dot] tugraz [dot] at
Tel: 0316/813909-20
www.ifz.tugraz.at

Das IFZ ist der Grazer Standort des Instituts für Technik- und Wissenschaftsforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

 

Sonja Deutschmeister, Yi-Ju Chung und Johanna Nather vom Musikgymnasium Dreihackengasse in Graz entwickelten mit Toningenieur-Studentin Birgit Gasteiger (r.) ein Luftinstrument | Foto: IFZ

Sonja Deutschmeister, Yi-Ju Chung und Johanna Nather vom Musikgymnasium Dreihackengasse in Graz entwickelten mit Toningenieur-Studentin Birgit Gasteiger (r.) ein Luftinstrument | Foto: IFZ