Musilhaus erhält künstlerisches „Aushängeschild“

An der Südostecke des Geburtshauses von Robert Musil in der Klagenfurter Bahnhofstraße 50 wurde am 13. Jänner 2006 das neue „Aushängeschild“ des Musil-Institutes enthüllt.

Das Schild zeigt das stilisierte Profil des Jahrhundert-Dichters, der bekanntlich nur seine ersten elf Lebensmonate in der Geburtsstadt Klagenfurt verbracht hat. Es wurde unter Verwendung einer Zeichnung von Viktor Rogy, der Zeit seines Lebens Musil und dem Haus verbunden war, von dessen Witwe Bella Ban in einer posthumen ‚Gemeinschaftsarbeit’ gestaltet.

Im Beisein der Künstlerin, des planenden Architekten Klaus Holler und von Vizerektor Martin Hitz wurde der neue Wegweiser zum Klagenfurter Literaturkompetenzzentrum offiziell eingeweiht. Institutsvorstand Klaus Amann zitierte bei dieser Gelegenheit Musil, der sich über Hinweistafeln und Denkmäler ziemlich skeptisch geäußert hat:

Sie haben außer der Eigenschaft, dass man nicht weiß, ob man Denkmale oder Denkmäler sagen soll, noch allerhand Eigenheiten. Die wichtigste davon ist ein wenig widerspruchsvoll; das Auffallendste an Denkmälern ist nämlich, dass man sie nicht bemerkt. Es gibt nichts auf der Welt, was so unsichtbar wäre wie Denkmäler. Sie werden doch zweifellos aufgestellt, um gesehen zu werden, ja geradezu, um die Aufmerksamkeit zu erregen; aber gleichzeitig sind sie durch irgendetwas gegen Aufmerksamkeit imprägniert, und diese rinnt wassertropfen-auf-Ölbezug-artig an ihnen ab, ohne auch nur einen Augenblick stehen zu bleiben. Man kann monatelang eine Straße gehen, man wird jede Hausnummer, jede Auslagenscheibe, jeden Schutzmann am Weg kennen, und es wird einem nicht entgehen, wenn ein Zehnpfennigstück auf dem Gehsteig liegt; aber man ist bestimmt jedesmal sehr überrascht, wenn man eines Tages nach einem hübschen Stubenmädchen ins erste Stockwerk schielt und dabei eine metallene, gar nicht kleine Tafel entdeckt, auf der in unauslöschlichen Lettern eingegraben steht, daß an dieser Stelle von achtzehnhundertsoundsoviel bis achtzehnhundertundeinigemehr der unvergeßliche Soodernichtso gelebt und geschaffen habe.