Thomas Schager: Internationale Chancen mit Informatik-Studium nutzen

Unser Absolvent Thomas Schager konnte in Klagenfurt seine zwei großen Lieben, die Musik und die Informatik, optimal miteinander kombinieren. Mittlerweile ist er mit seiner Familie in die Schweiz ausgewandert und leitet bei JobCloud AG das Produkt-Team für Recruiting Dienstleistungen für KMUs. Mit uns spricht er über das aktive Gestalten digitaler Produkte und verrät uns was Arbeitgeber*innen heutzutage suchen.

Was hat Sie damals an die Universität Klagenfurt gezogen?
Ich komme aus einer Musikerfamilie und war deshalb schon früh in die Musik einbezogen. Da ich seit meinem 15. Lebensjahr in einer Musikgruppe mitgewirkt habe, war es für mich klar, dass ich in Kärnten bleiben würde. Das Bachelor- und Masterstudium der Informatik in Klagenfurt ließ mich die Musik mit meiner zweiten großen Liebe, der Informatik, optimal kombinieren.

Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis Ihrer Studienzeit?
Unvergesslich ist für mich die Bachelor-Arbeit und das darauf basierende Softwareprojekt, welches mein Studienkollege und Freund René Scheidenberger und ich initiiert haben. Unsere Bachelor-Arbeit hat sich mit sicherheitstechnischen Aspekten einer beliebten Technologie für Websites beschäftigt. Der praktische Teil und das darauf aufbauende Projekt war der Startschuss für die Digitalisierung der Kärntner Musikschulen. Eine Technologie, deren Kern nach wie vor im Einsatz ist. Als in den letzten Jahren viele von der „dringend nötigen Digitalisierung“ sprachen, konnte ich sagen: das haben wir in Kärnten bereits vor 10 Jahren begonnen.

Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich… das Studium bewusster wahrnehmen und mir selbst gleichzeitig mehr Freiheiten gönnen. Da ich mein gesamtes Studium lang nebenbei gearbeitet habe und zusätzlich noch viele Wochenenden mit der Musik unterwegs war, war für mich selbst oft wenig Zeit. Dass man sich diese Zeit nehmen sollte, wurde mir erst nach meinem Abschluss bewusst.

Gab es Momente oder Personen in Ihrem Studium, die Sie besonders geprägt haben?
Wenn man in ein Informatik-Studium einsteigt, hat man natürlich das im Kopf, für das man brennt – Software-Systeme, Technologie, Fortschritt. Dass es in der Informatik viel Grundlagenwissen braucht, scheint erst auf den zweiten Blick ersichtlich zu sein. Die Klagenfurter Informatik legt zu Recht viel Wert auf diese Grundlagen. So habe ich durch das Grundlagenstudium die Mathematik lieben gelernt. Das, was ich in der Schule zwar gemacht habe, aber nie so richtig verstanden habe, hat sich im Studium bei mir gefestigt und mir einen nachhaltigen Nutzen gebracht.

Persönlich besonders geprägt hat mich im Masterstudium mein Betreuer der Masterarbeit, Hermann Hellwagner. Seine Expertise, die ruhige, unaufgeregte und gleichzeitig enorm professionelle Art, seinen Studenten Wissen zu vermitteln, hat mich fasziniert. Ebenfalls prägend war die hohe Qualität, wie er mir als Student Feedback gegeben hat.

Waren Sie während Ihrem Studium im Ausland? Welche Erfahrungen haben Sie mitgenommen?
Durch meine Frau – sie ist Schweizerin – war ich während meines Studiums schon oft in der Schweiz. Deshalb habe ich zwar kein explizites Auslandssemester gemacht, dennoch habe ich viel Zeit dort verbracht.

Ich würde aber jedem raten, ein Auslandssemester zu machen und internationale Luft zu schnuppern. Die Erfahrungen außerhalb des eigenen Landes öffnen den Geist. Allen Studierenden rate ich: gehen Sie raus aus dem Gewohnten, sehen Sie in etwas Neues, wagen Sie einen Aufenthalt außerhalb der Landesgrenzen. Es wird Sie aus der Komfortzone holen, und das ist gut so.

Wie hat sich Ihr Weg vom Studium bis heute entwickelt? Wie hat es Sie nach Zürich verschlagen?
Meine Frau ist Logopädin, und arbeitet dabei mit Kindern. Nach einiger Zeit in einer Fernbeziehung mussten wir uns entscheiden – Österreich oder Schweiz. Da ich als Informatiker leichter umsteigen konnte, entschieden wir uns für Zürich.

Durch mein Faible für Web-Technologien habe ich als Softwareentwickler für das Online-Stellenportal jobs.ch begonnen. Schnell habe ich aber gemerkt, dass es mich in die Richtung zieht, die ich schon während meines Studiums eingeschlagen habe – das aktive Gestalten digitaler Produkte. Seitdem mache ich „Produkt“ – bin also in der Verantwortung, dass das, was der Nutzer vor sich hat, gut gemacht ist. Dabei denke ich strategisch, entwickle Konzepte, erarbeite aber gleichzeitig die notwendigen Entwicklungsschritte mit den interdisziplinären Teams.

Wie unterscheiden sich die Arbeitswelten in Österreich und in der Schweiz?
Der Vergleich zwischen dem ländlichen Kärnten und der Großregion Zürich ist natürlich schwierig – aber das wäre er auch, wenn man nur nach Wien oder Salzburg schauen würde. Natürlich habe ich in Zürich viel mehr berufliche Möglichkeiten, als ich sie in Kärnten hätte.

Die Anforderungen an Arbeitnehmer sind in der Schweiz nicht geringer – das startet bei der Wochenarbeitszeit von meistens 42 Stunden, und endet im Qualitätsanspruch, wo die Latte in vielen Belangen höher liegt. Generell ist Zürich deutlich „schneller“, das beginnt bei den Grünphasen von Verkehrsampeln und zieht sich hin bis in die Arbeitswelt.

Wen/Was suchen Unternehmen heutzutage? Sehen Sie Trends? Welche Skills sollen sich Studierende unbedingt aneignen?
Aus den Erfahrungen in der HR-Branche sehe ich, dass sich Unternehmen die optimale Mitarbeiter*in wünschen. Das formulieren sie oft mit Anforderungen, die eigentlich nicht zu erfüllen sind. Trotzdem sehen wir oft, dass nicht der Bewerbende das Rennen macht, der 100% den Anforderungen entspricht, sondern jener, der potentiell in einem Team mehr erreichen kann.

Der vielleicht wichtigste Skill ist die Bereitschaft und Freude, immer wieder dazu zu lernen. Das betrifft zunehmend alle Arbeitnehmer*innen und ist ein wichtiges Asset zum Einstieg oder zur Weiterentwicklung in Unternehmen.

Als Absolvent der Informatik war es mir immer wichtig, einen Nutzen hinter Technologien zu haben. Es bringt die Menschheit nur weiter, wenn Technologie Nutzen stiftet. Nur dann werden wir Herausforderungen wie den Klimawandel meistern und unseren Kindern eine Erde hinterlassen, in der sie sich entfalten können.

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf am meisten?
Als Produktmanager kann ich die Entwicklung von Technologien leiten, sehe das aber vor allem aus der Sicht der Nutzer*in. Wir arbeiten bei Jobcloud mit und für Menschen, in dem wir Recruiter mit den richtigen Kandidat*innen zusammenbringen. Unsere Technologien verbinden Menschen, und das finde ich sehr schön.

Obwohl ich nicht mehr selbst Software entwickle, hilft mir mein technischer Hintergrund, den ich an der Universität Klagenfurt aufgebaut habe, enorm. Die Welt wird immer digitaler, und da braucht es neben einer guten User Experience auch mehr als einen „Riecher“ dafür, wie Dinge umgesetzt werden können.

Dinge zu konzipieren, Milestones zu erreichen, einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz herausarbeiten – das macht mir Spaß und treibt mich an.

Was verbindet Sie heute noch mit der Universität?
Leider bin ich nur mehr wenig in Klagenfurt, und kann meiner Universität und den Kärntner Freunden nur kurze Besuche abstatten. Es war mir aber wichtig, den Umbau der Universität mit der Unterstützung eines Sitzplatzes in einem Hörsaal zu unterstützen.

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Seien Sie neugierig, gehen Sie raus. Genießen Sie Ihr Studium in vollen Zügen, aber bleiben Sie nicht stehen. Entscheiden Sie faktenbasiert, aber vergessen Sie nicht Ihren Hausverstand auch nochmal zu fragen.

Seien Sie mutig, setzen Sie sich Ziele, haben Sie eine Vision. Hinterfragen Sie kritisch, nutzen Sie die angebotene Hilfe. „Tun Sie es“, auch wenn es manchmal noch so unrealistisch erscheinen mag: nur wer es probiert hat, kann sagen, was nicht funktioniert hat.

Auf ein paar Worte mit Thomas Schager

Denke ich an Klagenfurt, denke ich sofort an… den wunderschönen alten Platz, den Wörthersee.

Mein Lieblingsort an der Universität war… die Bibliothek. Ich mag ruhige Orte.

Das mache ich morgens zuerst im Büro… Allen am Stockwerk „Guten Morgen“ sagen, den Stehtisch wieder runterfahren, die Kaffeetasse vom Vortag in den Geschirrspüler legen.

Ihr Studium in 3 Worten: Klagenfurter Informatik – toll.