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Em. O. Univ.-Prof. Dr. Helmut Rumpler verstorben

Wie wir erst gestern über die Universitätsverwaltung erfahren haben, ist Helmut Rumpler Anfang Februar 2018 verstorben. 1975 wurde er zum Ordentlichen Universitätsprofessor für Neuere und Österreichische Geschichte an die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (damals Hochschule für Bildungswissenschaften) berufen. In dieser Funktion hat er bis zu seiner Emeritierung 2003 den Aufbau und Ausbau des Instituts für Geschichte, als dessen Vorstand er viele Jahre fungierte, maßgeblich mitgetragen und das junge Institut national wie international in der Wissenschaftswelt etabliert.

Helmut Rumpler engagierte sich auch in vielen Gremien außerhalb Klagenfurts. Er war u.a. auswärtiges korrespondierendes Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Ljubljana, wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Obmann der Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie der ÖAW und bis zuletzt Vorstandsmitglied der Kommission für die Neuere Geschichte Österreichs.

Die Geschichtswissenschaft im Rankeschen Verständnis war ihm, dem Historiker „mit Herz und Seele“ und unermüdlichem Arbeiter im Garten der Kleio, Leitfaden in seinen Aktivitäten. Seine Lehrveranstaltungen waren von diesem Enthusiasmus für das Fach getragen. Im Sinne eines Wilhelm von Humboldt waren ihm Lehre und Forschung in gleichem Maße wichtig. Zahlreich sind seine Arbeiten zur Geschichte der Habsburgermonarchie, die ihm eine Herzensangelegenheit war. Das fand seinen Niederschlag in einem Standardwerk zur Geschichte Österreichs im 19. Jahrhundert („Eine Chance für Mitteleuropa: Bürgerliche Emanzipation und Staatsverfall in der Habsburgermonarchie“, 1997) und in der Kuratierung mehrerer Bände der „Habsburgermonarchie 1848-1918“, hier zuletzt in einem grundlegenden Sammelwerk zur Zeit des Ersten Weltkriegs (2014/16). Helmut Rumpler beschäftigte sich zudem mit der „Deutschen Frage“ im 19. und 20. Jahrhundert, mit Problemen der österreichischen Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert, mit Themen der politischen, sozioökonomischen und kulturellen Entwicklung des Alpen-Adria-Raumes sowie der Kärntner Landesgeschichte. Zuletzt leitete er ein großes FWF-Projekt, das den Quellenwert des „Franziszeischen Katasters“ in Kärnten und der Bukowina vergleichend aufarbeitete.

Das Institut für Geschichte, dem er als Emeritus bis zuletzt verbunden war, trauert um ein prägendes, hochgeschätztes und bis zuletzt engagiertes Mitglied.