Studie befragte Schulleiter*innen zu Corona & Schule: Großer Digitalisierungsschub, aber Lehrer*innen mit zu wenig digitalen Ressourcen

Die S-CLEVER-Studie fragte Schulleiter*innen in Deutschland, Österreich und in der Deutschschweiz nach ihren Erfahrungen während der Coronapandemie. Insgesamt fanden drei Befragungen – im Herbst 2020, im Frühjahr 2021 und im Sommer 2021 – statt. Das Fazit: Im Verlauf der Pandemie wurden die Schulen immer besser im Umgang mit der Krisensituation. Dennoch bleiben auch in Österreich noch zahlreiche Herausforderungen, unter anderem die Ausstattung der Lehrer*innen mit digitalen Ressourcen.

„Was auffällt ist, dass trotz unterschiedlicher Coronapolitik die Schulleiter*innen in Deutschland, Österreich und der Deutschschweiz der Pandemie tendenziell gleichermaßen begegnet sind“, so Stefan Brauckmann-Sajkiewicz, der die Studie in Österreich verantwortete. Die augenfälligste Entwicklung ist der Digitalisierungsschub, den die Pandemie für die Schulen gebracht hat: „Es gibt zwar eine große Heterogenität in den digitalen und technischen Kompetenzen der Lehrpersonen, insgesamt ist es aber gelungen, neue digitale Plattformen aufzubauen und zu nutzen.“ Mittlerweile haben in Österreich rund 55 Prozent aller Schulen Konzepte für digitales Lernen, vor der Pandemie waren es rund 32 Prozent. Das digitale Lernen wurde in den Schulen auch priorisiert, so gehört es zu den am häufigsten benannten Schulentwicklungsvorhaben für das Jahr 2021/22.

Sorge bereitete zu Beginn der Pandemie die Lernzeit sowie die Lernzielerreichung der Schüler*innen. Diese Einschränkungen seien, zumindest in Österreich und der Deutschschweiz, nunmehr nicht mehr gegeben: „Die Mehrheit der Schulleiter*innen in Österreich und der Deutschschweiz waren der Ansicht, dass im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie im Sommer 2021 keine Unterschiede mehr bestünden, was für eine tendenzielle Normalisierung spricht“, so Brauckmann-Sajkiewicz. Auch die durch die Pandemie für die Schulleiter*innen entstandene Belastung nahm in Österreich und der Deutschschweiz deutlich ab.

Drei zentrale Themen wurden von den Schulleiter*innen als herausfordernd genannt: die Unterstützung gefährdeter Schüler*innen, die Förderung des selbstständigen Lernens sowie Fortbildungen zum digitalen Lernen im Unterricht. Für Österreich fiel darüber hinaus auf, dass vor Beginn der Pandemie nur sehr bedingt die notwendigen digitalen Ressourcen für die Lehrpersonen zur Verfügung standen – und diese auch nur im geringen Maß aufgerüstet wurden, im Gegensatz zu den digitalen Ressourcen für die Schüler*innen. Die Förderung des selbstständigen Lernens hingegen hatte eine höhere Priorität in Österreich im Vergleich zu den Schulen in den Nachbarländern.

„Die Pandemie hat viel verändert und in Bewegung gesetzt: Digitalisierung ist im deutschsprachigen Raum nun kein nice to have mehr, sondern ein must. Aber Tablets und Laptops machen noch keinen besseren Unterricht, sondern wir brauchen auch die pädagogischen Grundlagen dafür“, fasst Stefan Brauckmann-Sajkiewicz zusammen.

Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen.