Rae Langton, Brigitte Hipfl und Oliver Vitouch beim Dies Academicus geehrt

Der Dies Academicus der Universität Klagenfurt am 21. Jänner 2020 diente als Rahmen für mehrere ehrenvolle Programmpunkte: Rae Langton, Knightbridge Professor of Philosophy an der Cambridge University, empfing einen Ehrendoktor-Titel der AAU. Außerdem wurde der Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin Brigitte Hipfl der Ehrenring der AAU verliehen. Rektor Oliver Vitouch erhielt im Rahmen der Feierlichkeiten durch Landeshauptmann Peter Kaiser das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten.

Ehrendoktorat für Rae Langton

Rae Helen Langton, geboren 1961, studierte ab 1981 Philosophie an der University of Sydney. Nach ihrem Abschluss ging sie 1986 an die Princeton University in die USA, wo sie ihr Doktoratsstudium der Philosophie aufnahm. 1995 schloss sie ihr Doktorat dort ab, von 1990 bis 1998 war sie als Lehrende an der Monash University in Melbourne tätig. Es folgten Tätigkeiten an der Sheffield University (1998 bis 1999), an der University of Edinburgh (1999 bis 2004) und am Massachusetts Institute of Technology (2004 bis 2013). 2013 wurde Rae Langton in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen, seit 2014 ist sie Fellow der British Academy. 2013 wechselte sie an die Fakultät für Philosophie der University of Cambridge, wo sie seit 2017 als Knightbridge Professor of Philosophy tätig ist. Nach 21 Männern, darunter Henry Sidgwick, Bernard Williams und Tim Crane, die diesen Lehrstuhl seit 1683 innehatten, ist sie die erste Frau in dieser Position.

„Rae Langton hat für das Fach der Philosophie zahlreiche Verdienste erbracht, und das namentlich in Bereichen, die für unser Institut und die Philosophie in Klagenfurt von herausragendem Interesse sind“, so Ursula Renz, die den Vorschlag eingebracht hat, Rae Helen Langton zur Ehrendoktorin der Universität Klagenfurt zu ernennen. Zugleich seien die philosophischen Beiträge von Rae Langton geeignet, Frauen in der Philosophie eine Stimme zu geben und damit verbunden auch ihren sachlichen Beiträgen mehr Gewicht zu verleihen. Rae Langton beschäftigte sich in ihrer Forschung umfassend mit der Korrespondenz der Klagenfurter Philosophin Maria von Herbert (1769-1803) mit Immanuel Kant. Mit mehreren Arbeiten sei es „Rae Langton nicht nur gelungen, die Korrespondenz von Maria von Herbert und Kant einer breiteren philosophischen Öffentlichkeit bekannt zu machen; darüber hinaus hat Langton Maria von Herberts Überlegungen auch systematisches Gewicht verliehen. Langton hat stets dafür plädiert, Maria von Herbert nicht einfach als Korrespondentin von Kant zu betrachten, sondern sie als Philosophin ernst zu nehmen,“ so Ursula Renz in dem Antrag an den Senat.

Die Festrede der Ehrendoktorin stand unter dem Titel „Truth and post-truth“. Die Satzung der Alpen-Adria-Universität sieht die Verleihung eines Ehrendoktorates an Personen vor, die sich durch hervorragende wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen hervorgetan und sich um die von der Universität Klagenfurt vertretenen wissenschaftlichen und kulturellen Intentionen besondere Verdienste erworben haben.

Ehrenring an Brigitte Hipfl

Brigitte Hipfl, geboren 1954, studierte Psychologie und Pädagogik in Graz. Seit Jänner 1981 war Brigitte Hipfl am heutigen Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft tätig. Mit 1. Oktober 2019 ist sie ihren Ruhestand angetreten. Brigitte Hipfl war unter anderem Fulbright Scholar-in-Residence an der Washburn University, Topeka, Kansas in den USA und Visiting Scholar am Department of Secondary Education, University of Alberta in Edmonton in Kanada. Ihre wichtigsten Forschungsgebiete sind Medienpädagogik, Medienforschung, Ethnographie, Frauenforschung und Gender Studies, Konzeptionen zum Zusammenspiel von Medien, Kultur und Identität sowie Methoden der Kommunikations- und Medienforschung.

„Die Leistungen von Brigitte Hipfl im Bereich ‚Gender und Medien‘ in Forschung und Lehre, sowie ihr hochschulpolitisches Engagement für den Bereich der Gender Studies während ihrer langjährigen Universitätstätigkeit sind herausragend“, so Rainer Winter, Sandra Diehl und Matthias Karmasin (alle Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft). Insbesondere sei das hochschulpolitische Engagement von Brigitte Hipfl für den Bereich „Feministische Wissenschaft/Gender Studies“ sowie für die „Friedensforschung und Friedenspädagogik“ zu würdigen.

Der Ehrenring der Universität Klagenfurt wird an ehemalige Universitätsangehörige, die sich im Zusammenhang mit der Entwicklung und Ausgestaltung der Universität besondere Verdienste erworben haben, verliehen.

Großes Goldenes Ehrenzeichen für Oliver Vitouch

Oliver Vitouch, geboren 1971, studierte an der Universität Wien Psychologie (mit Schwerpunkt Humanbiologie und Kognitive Neurowissenschaften), diplomierte 1995 und wurde 1999 zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Seit 1995 war er Assistent an der Universität Wien. Von 2000 bis 2002 war er Research Scientist am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Nach seiner Habilitation wurde er 2002 außerordentlicher Universitätsprofessor in Wien. Anfang 2003 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie an der Universität Klagenfurt. Oliver Vitouch war von 2006 bis 2012 Vorsitzender des Senats der Universität Klagenfurt, seit 29. Oktober 2012 ist er Rektor der Universität Klagenfurt. Seit 2016 ist er alternierend Präsident und Vizepräsident – so auch gegenwärtig – der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko).

Landeshauptmann Peter Kaiser begründete die Ehrung Oliver Vitouchs in seiner Rede: „Rektor Oliver Vitouch hat sehr viel für diese Universität, aber auch für die Scientific Community insgesamt geleistet. Als Land Kärnten können wir vor allem ideell unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Daher hat die Kärntner Landesregierung in Würdigung seiner Tätigkeit für die Universität Klagenfurt einstimmig beschlossen, ihm das Große Goldene Ehrenzeichen zu verleihen.“ Oliver Vitouch nahm die Ehrung freudig an: „Ich freue mich sehr über die hohe Auszeichnung, die ich im Lichte des Jubiläums stellvertretend für alle Universitätsangehörigen entgegennehmen darf. Es gibt dem Leben Sinn und Weihe, der Universität und dem Lande gedient zu haben.“

Das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten wird an Personen verliehen, die sich um das Land Kärnten besonders verdient gemacht haben.