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Ombudsstellen für Studierende und zur Wahrung der guten wissenschaftlichen Praxis: Vernetzungstagung am 2. Juni in Klagenfurt

„Konfliktmanagement und Qualitätssicherung durch Ombudsstellen an österreichischen Hochschulen“ lautet der Titel einer Tagung am 2. Juni 2016 in Klagenfurt, die von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität, der Universitätenkonferenz, dem Wissenschaftsministerium und der Ombudsstelle für Studierende ko-veranstaltet wird.

Tagungsziele sind die Ausarbeitung von Mindestkriterien für (zu schaffende) und Arbeitsmethoden für (bestehende) Hochschul-Ombudsstellen und Kommissionen zur Wahrung/Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis sowie der Austausch von Erfahrungen über Gründungsszenarien und zukünftige Kooperationen mit Studierendenvertretungen.

In Analogie zum European Network of Ombudsmen in Higher Education (ENOHE) bzw. zum European Network of Research Integrity Offices (ENRIO) wird in Klagenfurt ein informelles Netzwerk aller bestehenden Ombudsstellen im österreichischen Hochschulraum gegründet werden. Dieses Netzwerk soll der intensiven Zusammenarbeit dienen sowie gemeinsame Veranstaltungen zur professionellen Weiterentwicklung organisieren.

Hochschulombudsstellen: Zu deren Raisons d’être

In der alltäglichen Routine des Hochschulbetriebes können nicht für alle Individualanliegen sämtliche rechtlichen oder sonstigen operativen Regelungen vorab festgelegt werden. Daher gibt es immer mehr außerhierarchische und niedrigschwellig erreichbare Ombudsstellen, die hier vermittelnd auftreten. In Österreich bestehen derartige Einrichtungen derzeit an 16 Universitäten und Hochschulen, entweder für Studierende, speziell für Studienrecht oder zur Wahrung bzw. Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.

Der Rektor der Universität Klagenfurt und Vizepräsident der Universitätenkonferenz, Univ.-Prof. Dr. Oliver Vitouch, hat an seiner Universität kurz nach seinem Amtsantritt eine Ombudsstelle initiiert. „In Konfliktfällen kann die Klagenfurter Ombudsstelle beraten und unterstützen, sie sucht mit den vor Ort Verantwortlichen gemeinsame Lösungen“, umreißt Rektor Vitouch die raisons d’être und damit Hauptaufgaben dieser Einrichtung für Studierende an seiner Universität.

Univ.-Prof. Dipl.Ing. Dr. Christine Mannhalter, Vorstandvorsitzende der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (ÖAWI), betont die wachsende Bedeutung der Ombudsstellen für die Wahrung bzw. Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis und erhofft sich durch die Gründung des Ombudsstellen-Netzwerkes einen Austausch der Erfahrungen zwischen den beiden jetzt schon tätigen Systemen.

Sektionschefin Mag. Dr. Iris Rauskala vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wird in Klagenfurt ein Grundsatzreferat zum Thema „Annotationen zum sich wandelnden Verhältnis Staat & Bürger/innen: Das Beispiel der hochschulischen Ombudsstellen“ halten. Sie wird sich dabei der sich ändernden Kommunikation von Institutionen des öffentlichen Sektors und der Bürger als Ausdruck des geänderten Rollenverständnisses staatlicher Institutionen und der daraus resultierenden Interaktion zwischen den beiden widmen. „Die Ombudsstelle im Ministerium und deren Vorläufer, die Studierendenanwaltschaft, können mittlerweile auf fast 20 Jahre Erfahrungen mit hochschulischen Anliegen verschiedenster Art zurückblicken, wobei im Vordergrund steht, eine für alle Seiten gute Lösung zu finden. Die Akteure begegnen sich jeweils auf Augenhöhe“, so Rauskala.

Hochschulische Ombudsstellen: Die Faktoren „regional“, „national“ und „europäisch“

Die Klagenfurter Tagung wird sich regionalen, nationalen und europäischen Aspekten hochschulischer Ombudsarbeit widmen. Aus der Alltagspraxis an der Technischen Universität Graz werden deren Studierendenombudsmann Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Reinhard Haberfellner über seine Erfahrungen sowie Univ.-Prof. Dipl.-Ing. DDr. Bernhard Hoffmann-Wellenhof als ehem. Vizerektor für Lehre der TU Graz für die „Commission for Scientific Integrity and Ethics“ sprechen. Mag. Dr. Nicole Föger von der ÖAWI und Dr. Josef Leidenfrost von der Ombudsstelle für Studierende im Wissenschaftsministerium werden über jeweilige Erfahrungen auf nationaler Ebene berichten. Über ein mitarbeiter-zentriertes Praxisprojekt an der Universität Graz wird Ass.-Prof. Mag. Dr. Sascha Ferz, Mediations-Forscher in Graz, zur hochschulischen Konfliktkultur referieren. Zu „europäischen“ Themenbereichen werden Ben Elger vom Office of the Independent Adjudicator aus England, Helga Nolte von der Universität Hamburg sowie Mag. Patrizia Jankovic vom BMWFW ihre Sichtweisen und Erfahrungen einbringen.

Aktivitäten des neuen Netzwerkes

Mit der Gründung des informellen Hochschulombuds-Netzwerkes in Klagenfurt wird eine Vielzahl von Aktivitäten begonnen, damit eine systematische zielgerichtete Auseinandersetzung mit hochschulischem Konflikt- und Beziehungsmanagement erfolgen kann. Dazu werden gemeinsame Webinars, Intensivseminare zu Spezialthemen, gemeinsame Tagungen mit anderen Netzwerken, gemeinsame Schulungen und Enqueten, Jahresberichte sowie ein Ombuds-Blog zählen.

Nach der Tagung wird eine Tagungsdokumentation gedruckt und online veröffentlicht werden.

Zum Tagungsprogramm

Die Klagenfurter Konferenz am 2. Juni 2016 wird zwischen 10 und 16 Uhr mittels Livestream über das Internet zugänglich sein: rtsp://media.aau.at:1935/live/live.stream

 

Eine Aussendung von:
Dr. Josef Leidenfrost

T: +43 1 53120 5533
Ombudsstelle für Studierende Wien