Ökologisches Unternehmertum: Mehr wert als Geld?

Ecopreneurinnen und Ecopreneure orientieren sich konsequent an ökologischen Zielen. Malgorzata Wdowiak und Robert Breitenecker wollen nun in einem vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) geförderten Projekt untersuchen, wie sie ihr unternehmerisches Kapital einsetzen.

Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich im Umfeld von erneuerbarer Energie, grünem Bauen, natürlichen Nahrungsmitteln, Naturkosmetik oder naturfreundlicher Mode selbstständig machen, leisten heute einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich die Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit orientiert.

Ein Forschungsteam am Institut für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung rund um Malgorzata Wdowiak und Robert Breitenecker will nun untersuchen, wie diese so genannten Ecopreneurinnen und Ecopreneure ihr unternehmerisches Kapital einsetzen. Dabei fragen sie insbesondere danach, wie gleichzeitig ökonomischer und ökologischer Wert erzeugt werden kann.

Das Forschungsteam will dazu mehrere Fallstudien und Leitfadeninterviews mit jungen EcopreneurInnen aus dem Sektor der erneuerbaren Energie in Österreich durchführen. „Wir gehen dabei davon aus, dass Ecopreneurinnen und Ecopreneure einen anderen Antrieb als klassische Unternehmerinnen und Unternehmer haben“, so Malgorzata Wdowiak. „In der Literatur wird beschrieben, dass ihr Habitus über Eigeninteresse und Profitorientierung hinausgeht und von einem starken Wunsch getrieben ist, die Umwelt zu schützen und zu einem nachhaltigeren sozialökonomischen System beizutragen.“

„Um zu einem vertieften Verständnis von Ecopreneurship zu gelangen, wollen wir Pierre Bourdieus Kapitaltheorie als Rahmen für unsere Forschung heranziehen“, erläutert Robert Breitenecker. Dabei wird der Blick auf die Wertschaffung und das Kapital breiter begriffen. So soll neben dem ökonomischen auch das kulturelle, soziale und symbolische Kapital in die Analysen einbezogen werden. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass es zu Kompensationen zwischen den verschiedenen Formen von Kapital kommt: „Beispielsweise ist davon auszugehen, dass es für Ecopreneurinnen und Ecopreneure leichter ist, freiwillige MitarbeiterInnen zu begeistern, die im Sinne einer grünen Mission ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Damit könnte zum Beispiel eine Ecopreneurin fehlendes Geld durch das Engagement von Freiwilligen mit ihrer Expertise und ihren Netzwerken, also sozialem und kulturellem Kapital, ausgleichen.“ Erste Studienergebnisse werden für Herbst 2017 erwartet.