Nachruf des Instituts für Rechtswissenschaften für Univ.-Prof. Dr. Robert Rebhahn

Robert Rebhahn war dem Institut für Rechtswissenschaften, an dessen Gründung und Aufbau er maßgeblich beteiligt war, bis zuletzt tief verbunden. Trotz seines internationalen Wirkens weit über Österreich hinaus hat er stets Zeit für Besuche an seinem alten Klagenfurter Institut gefunden. Besonders die Ferienzeit hat er regelmäßig in Klagenfurt verbracht und war dann häufig beim gemeinsamen Frühstück im Wienerroither gegenüber der Universität mit Freunden oder Kollegen anzutreffen. Wollte man sich mit ihm verabreden, auch zum Mittag- oder Abendessen, war es oft gar nicht so einfach, einen „Termin“ zu bekommen. Wer Robert Rebhahn kannte, weiß, dass diese Treffen und Gespräche stets eine Bereicherung waren. Gleichgültig, ob es dabei um rechtliche Fragen jeglicher Art, ökonomische Themen, politische oder gesellschaftliche Entwicklungen ging oder um Theater- und Opernaufführungen; man profitierte immer von Robert Rebhahns messerscharfen Analysen und den Sichtweisen, die er zu vielen Fragen eröffnet hat.

Robert Rebhahn konnte auf ein beeindruckendes Werk, eine imposante Karriere und ein erfülltes Leben zurückblicken, wofür er sehr dankbar war, und was ihm sein schweres Leiden zumindest etwas erträglicher machte. Er war nicht bloß Wissenschaftler und Universalgelehrter internationalen Ranges, sondern auch ein wichtiger Förderer, Lehrer, Ratgeber und Freund. Nicht nur seinen Schülern, von denen er zwei bis zur Habilitation geführt hat, war er unermüdlicher Mentor und Ratgeber, sondern auch der Kollegenschaft stand er stets für fachlichen Austausch und Förderung zur Verfügung. Wenn es um die wissenschaftliche Arbeit ging, war er fordernd und wenig kompromissbereit. Es war nicht immer leicht, seinen hohen Ansprüchen gerecht zu werden; sie waren aber stets Ansporn zur Steigerung der Wissbegierigkeit und des Arbeitseifers sowie zur Horizonterweiterung.

Robert Rebhahn hat mindestens gleich hohe Ansprüche an seine eigene Arbeit gestellt und stets nach neuen Herausforderungen gesucht. Sobald ein Thema ausreichend behandelt war (wobei selbst Schriftfassungen von Vorträgen nicht selten in Monographien mündeten), ging es ohne Pause und Ausruhen auf dem Erreichten zur nächsten Aufgabe. Auf diese Weise ist ein wissenschaftliches Werk von immenser dogmatischer Tiefe und fachlicher Breite entstanden, das vom Arbeits- und Sozialrecht über das Zivil- und Unternehmensrecht und öffentliche Recht bis hin zum Unionsrecht und zur Rechtsvergleichung reicht. Bei der Themenwahl hat sich Robert Rebhahn von seinem untrüglichen Gespür für aktuelle oder in Zukunft relevant werdende Rechtsfragen leiten lassen. Mit dem ihm eigenen Weitblick hat er der Rechtswissenschaft und Praxis stets neue Themenbereiche erschlossen, und seine Arbeit steht in engem Zusammenhang mit der Rechtswirklichkeit. Selbst seine schwere Krankheit konnte ihn nicht an der wissenschaftlichen Arbeit hindern, die ihn sein Leben lang erfüllt hat. Noch im Jahr 2017 hat er neben vielen anderen Arbeiten zwei Monographien publiziert; eine zur Grundfrage einer möglichen Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit, die andere zum prolongierten Rücktrittsrecht in der Lebensversicherung.

Wir verlieren mit Robert Rebhahn einen großartigen Menschen, der uns immer in liebevoller Erinnerung und für unsere Arbeit Vorbild und Maßstab bleiben wird.

Christoph Kietaibl, Institut für Rechtswissenschaften