Nachhaltigkeitsunterricht für die Generation „Fridays for Future“

Im projektorientierten Unterricht können Kinder und Jugendliche komplexe Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit auf vielen Ebenen als gelebte Praxis erfahren. Sie werden so dabei unterstützt, ein breites ökologisches Bewusstsein und entsprechende Kompetenzen für ein nachhaltiges Leben zu entwickeln.

Schulgärten gibt es vermutlich, seit es Schulen gibt. Aktuell erleben sie ein Wiederaufblühen und bieten einer neuen Generation von Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre (Schul-)Umgebung aktiv mitzugestalten, Pflanzen vom Samen bis zum Teller zu begleiten und dabei gemeinsam mit Lehrer*innen über Themen wie Nachhaltigkeit in der Ernährung oder Klimaschutz nachzudenken. Der Fantasie sind im Projektunterricht keine Grenzen gesetzt; was die Ideen und innovativen Ansätze verbindet, ist der Anspruch, die Schüler*innen einzubinden, sie ernst zu nehmen und sie bei der Unterrichtsgestaltung in ihren Interessen und Anliegen anzusprechen.

Das österreichweit aktive ÖKOLOG-Netzwerk liefert als forschungsgelenkte und zukunftsgerichtete Plattform Forschungs- und Praxisimpulse für den Unterricht zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen in allen Schulstufen und unterstützt den regen Austausch nicht nur zwischen den teilnehmenden Institutionen, sondern in zahlreichen EU-Projekten auch über die Grenzen des Landes hinweg. Umweltbildung und Bildung für Nachhaltigkeit werden in den Initiativen ganzheitlich mit der Schulentwicklung und dem Umfeld der Schule verbunden. Im Netzwerk werden relevante Impulse entwickelt und an die Akteur*innen an den Schulen kommuniziert, wobei alle Altersgruppen und Schultypen inklusive einer kleinen Zahl an Berufsschulen sowie alle Pädagogischen Hochschulen in Österreich vertreten sind. Seine Wurzeln hat das mittlerweile an die 700 Institutionen umfassende Netzwerk im breit angelegten internationalen OECD-Projekt „Environment and School Initiatives (ENSI)“, an dem sich Österreich vor mehr als 20 Jahren als Impulssetzer beteiligte. Franz Rauch lehrte damals an berufsbildenden höheren Schulen und konnte als Mitglied des österreichischen ENSI-Lehrer*innenteams wertvolle Impulse für seinen eigenen projektorientierten Unterricht zu Umweltthemen gewinnen.

Um die wechselhafte Dynamik der öffentlichen Diskussion zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zeitnah und flexibel aufzugreifen, einigen sich die regionalen Teams im Netzwerk alle drei Jahre auf ein Schwerpunktthema. Das Fokusthema für die Periode 2020–2023 – Klimawandel – trifft bei der Fridays-for-Future-Bewegung verständlicherweise auf große Resonanz. Die Auswirkungen der aktuellen gesellschaftlichen Dynamik auf die Arbeit in der Schule sollen im Rahmen der begleitenden Forschung näher untersucht werden. Ein weiteres Thema, das an Schulen insbesondere in den langen Monaten der Pandemie Bedeutung erfahren hat, ist die Digitalisierung. Hier wollen Forscher*innen in den kommenden Jahren der Frage nachgehen, welche Vorteile die Digitalisierung im Fachunterricht wie auch in schulweiten Initiativen bringen kann, aber auch welche Herausforderungen mit Blick auf den enormen Ressourcenverbrauch, die Ausbeutung von Menschen und die Auswirkungen auf die Natur zu bewältigen sind.

Der Elan der Akteur*innen und die Dynamik des öffentlichen Interesses sind nur ein Teil des Gesamtbildes. Das Netzwerk unterstützt daher weiterhin die Bemühungen, die Themen Umwelt, Nachhaltige Entwicklung und Transformatives Lernen in den Schulen zu verankern und mit entsprechenden Ressourcen abzusichern.

Zur Person


Franz Rauch ist außerordentlicher Professor am Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung (Schulpädagogik) und Leiter des Koordinationsteams für das ÖKOLOG-Netzwerk.

für ad astra: Karen Meehan