Mutig die Idee verfolgen

Der Wunsch nach einer Kärntner Universität bestand seit vier Jahrhunderten

Die Forderung nach einer Hohen Schule in Kärnten reicht bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Nach der Schenkung der Stadt Klagenfurt von Kaiser Maximilian an die Kärntner Landstände erfuhr das Land einen starken Aufschwung, der Ausbau der Schulen wie in den anderen Ländern der Monarchie gehörte maßgeblich dazu. Die Wiener Universität bestand schon seit 1365, die in Graz befand sich im Werden und wurde 1586 gegründet.

1552 richteten die protestantischen Landstände in Klagenfurt eine Höhere Schule ein, deren Besuch dem Adel und der Bürgerschaft vorbehalten war. Dieses Collegium sapientiae et pietatis befand sich im neu erbauten, prächtigen Burg-Palais inmitten der Stadt (heute Sitz des Museums Moderner Kunst Kärnten MMKK) und besaß einen Garten für Theateraufführungen und einen Turm für astronomische Beobachtungen. Sieben Jahrgänge wurden im breiten Fächerkanon unterrichtet, einige der Lehrer kamen aus Tübingen. Die Ambitionen des Collegiums, den Universitätsstatus zu erreichen, waren groß, doch der Erfolg stellte sich nicht ein. Mit der Gegenreformation fand die 50-jährige Geschichte des Collegiums sein Ende. Kaiser Ferdinand II. verfügte im Jahr 1600 die Aufhebung der Landstände mit Augsburger Konfession und die Ausweisung der Prädikanten und Lehrer. Die Lehraufgabe wurde nun den Jesuiten übertragen, die zuerst vom Grazer Kolleg aus die Schule führten. 1604 wurde ein eigenes Klagenfurter Jesuitenkolleg mit angeschlossenem Gymnasium eröffnet. In der Stiftungsurkunde wurde bereits der Plan festgeschrieben, dass dieses den Status einer Hohen Schule erreichen solle. Der Zulauf war groß. In der Blütezeit besuchten 600 Schüler aus Kärnten und dem Alpen-Adria-Raum das Gymnasium von Klagenfurt, das zu dieser Zeit etwa 7.000 EinwohnerInnen zählte.

Für den Ausbau des Gymnasiums zu einer Universität mit theologischen, philosophischen und kanonistischen Studien fehlte neben den Geldmitteln noch die Zustimmung des Kaisers. Der hatte ein großes Auge auf seine Zweitresidenzstadt Graz mit seiner erfolgreichen Universität. Aus Graz und Wien hieß es, dass der Grazer Universität kein Nachteil erwachsen dürfe und die in Kärnten wirtschaftlich erfolgreichen Bischöfe von Bamberg dafür 50.000 Gulden spenden sollen. Die gewünschte Finanzierung konnte gesichert werden, 1653/54 begann der Studienbetrieb, doch das alleinige Promotionsrecht konnten sich die Grazer geschickt erhalten, und damit blieb den Klagenfurtern der Universitätstitel weiter verwehrt.

Die Geschichte wiederholte sich ein weiteres Mal, als nach den Klosteraufhebungen unter Josef II. die Schulen von Graz und Klagenfurt in Lyzeen umgewandelt wurden, die Grazer 1827 wieder den Universitätsstatus erhielten, derweilen in Kärnten das Gymnasium 1807 nach St. Paul kam. Mit der großen Schulreform von 1850 war zwar die Basis für weltliche Gymnasien gelegt, doch der Weg zur Universität verlängerte sich erneut.

für ad astra: Barbara Maier